Abhauen

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pov. Edith

Der Rest des Tages verging ätzend lange. Emma und ich haben uns ausgesprochen. Allerdings nicht angefreundet. Ich fand sie ok. Aber mehr auch nicht.
Aber jetzt war es dunkel im Zimmer und ich hörte ihren gleichmäßigen Atem, der mir zeigte, dass sie schlief. Schnell stand ich auf und zog mir Klamotten über, die Laura mir von ihr mitgebracht hat. Dann ging ich schnell ins Bad. Drinnen nahm ich eine Bürste und kämmte mir die Haare. Dann griff ich nach Emmas Schmink-stick und verdeckte größten teils die Blauen Flecken. Denn auch wenn es nachts wahr, wollte ich nicht auf der Straße deswegen angesprochen werden. Ich schloss die Tür wieder auf und verließ das Zimmer.

Auf dem Gang musste ich blinzeln. Hier war es sehr hell. Ich sah mich hastig um. Niemand da. Ich rannte in den nächsten Gang und dachten nach. Einfach so rauslaufen konnte ich nicht. Vielleicht wurde ich nicht erkannt, aber sicher gefragt was ich da tun würde. Ich hatte also eigentlich nur eine Möglichkeit. Ich holte tief Luft und ging zur nächsten Tür. Ich klopfte und öffnete sie. Puh. Niemand da. Perfekt. Hastig ging ich zum Fenster und sah hinab. Hmmm. Nicht gerade das niedrigste. Aber ich war schon deutlich höhere Sachen runter gesprungen ohne mich schwer zu verletzen. Aber einfach so wollte ich da nicht runter. Angestrengt dachte ich nach. Dann leuchteten meine Augen.

Das Fenster war offen und heraus hing ein Seil aus leinen. Ich knotete es fest und ließ mich dann aus dem Fenster hängen. Vorsichtig ließ ich mich runter immer weiter und weiter. Problem war nur, dass ich keine sonderlich gute Kletterin war. Also kam das was kommen musste. Ich ließ los und viel. Einen Aufschrei nur schwer unterdrückend. Und dann landete ich hart auf dem Rücken und meine ganze Puste wurde heraus gequetscht. Hastig schnappte ich nach Luft. Aua. Das tat weh. Ich rappelte mich auf und trat vorsichtig auf. Erleichtert stieß ich Luft aus, die ich anscheinend angehalten habe. Kein Schmerz. Nichts gebrochen oder verstaucht. Gut. Ich sah mich um. Dort war die Straße. War nur jetzt die Frage wo ich war. Im welchem Krankenhaus? Und wie kam ich wieder zurück wenn es ganz weit weg war? Ich schüttelte den Kopf. Ach das ist doch Albern. Ich werd doch schon wohl nicht am anderen Ende der Welt sein. Ich lief also Schnurstracks los.

Ich laufe seit 10 Minuten die Straße lang. Und mir ist kalt. Verdammt kalt. Ich wusste nicht mal wohin ich lief. Tja. Schlau Edith. Aber warte. Da vorne sind Leute. Vorsicht ging ich auf eine Gruppe von Jungs zu die im Kreis standen. Dann ertönte ein Schrei. "NEIN. Lasst mich. Hört auf. Geht weg." Ich blieb wie angewurzelt stehen. Das war eine Mädchen Stimme. Nun rannte ich. Aber nicht weg. Nein. Ich rannte auf sie zu. Wie dumm kann man sein. Als ich näher war, sah ich was passierte.

Ein Mädchen mit brauen, hüftlangen, gewellten Haaren und Gift grünen Augen wurde von einem Jungen aus der Gruppe begrabscht, während zwei andere die festhielten. Sie trug einen Rock, der aber schon fast ganz zerrissen war, und man konnte erkennen, dass sie mal eine weiße Bluse an hatte. Ihre Augen waren Angst erfüllt. Sie war kaum älter als ich. Gierige blicke der anderen lagen auf ihr. Mir wurde bei dem Anblick schlecht. Sehr schlecht. Ihr blick schweife hilfesuchend umher.

"B-bitte lasst mich.", wimmerte sie. Aber die Reaktion waren nur lache. "Warum sollten wir so was hübsches nicht ausnutzen?", fragte einer und Strich ihr über die Wange. Ich konnte sogar bis hier her sehen, wie stark sie zitterte. Ich holte tief Luft und kam aus dem Schatten hervor.
"Hey ihr Schwuchtel. Lasst sie gefälligst in Ruhe.", rief ich laut. Alle Blicke lagen nun auf mir. Die kleine wurde losgelassen. Gut das war mein Ziel. Aber jetzt kamen sie auf mich zu. Oh. Ähm. Upsi. Das war nicht so gut.
Ich wich zurück. Einer packte mich am Kinn und Zwang mich in seine Augen zusehen.

"Na hallo. Wen haben wir denn da? Heute ist eine gute Nacht oder Jungs?", lachte er. Zu Antwort grölten einige Jungs belustigt. Ich atmete ganz tief ein und sah ihn in die Augen. Vor Wut verschleiert mein Blick und es sah so aus als ob ich alles rot sehen würde.
"Lass. Mich. Sofort. Los. Und. Geh. Mit. Den. Andern. Weg.", sprach ich mit aller autorität die ich aufbringen konnte. Und tatsächlich. Er ließ mich los und ging. Gefolgt von den anderen. Ich hastete zu dem Mädchen. "Hey geht's dir gut?"

Sie sah zitternd auf. "J-Ja danke. Ohne dich hätten sie mich bestimmt.", sie schauderte und brach ihren Satz ab. Auch ich wollte nicht daran denken was sonst passiert wäre. Ich umarmte sie und zog sie hoch. Sie zitterte und hielt das fest, was von ihrer Kleidung übrig war. Ich zog mir den Pulli aus, ich hatte darunter mich ein Shirt an, und gab ihn dem Mädchen. Dankend nahm zog sie ihn an. "Gern geschehen. Aber wie heißt du eigentlich?" "Mein Name ist Sally." Ich lächelte. "Ist es ok wenn ich dich noch schnell nachhause begleite.", sie nahm an und zusammen gingen wir zwei Straßen weiter.

Dann blieben wir vor einer Tür stehen. "Danke nochmal. Und gute Nacht.", sagte Sally, gab mir meinen Pulli wieder und klingelte. Ich verschwand schnell, bevor sich die Tür öffnete. Ich musste schnell nach Hause kommen. Jetzt erkannte ich auch wo ich war. Ich lief weiter. An Häusern und dem Park vorbei. Dort war Lauras Haus. Sollte ich klingeln? Nein. Sie würde mich nur wieder ins Krankenhaus schicken. Also lieber nicht.
Ich dachte nach. Warum haben die Jungs auf mich gehört? Und warum haben sie plötzlich so Zombie mäßig gewirkt? Ich hatte keine Ahnung. Aber mein Kopf tat höllisch weh. Wahrscheinlich, weil der eine Typ meinen Kopf so fest gehalten hat. Oder er schmerzte noch wegen Jan.

Ich blieb stehen. Da war ihr Haus. Das Licht brannte nicht mehr. Schliefen sie schon? Konnte ich mich womöglich reinschleichen und wenigstens diese Nacht noch unbeschadet schlafen? Keine Flaschen Hoffnungen. Bleib wachsam. Ich holte unter der Treppe den Schlüssel hervor und öffnete sie Tür. Sie schwang auf. Niemand war da. Leise ging ich rein und zog neuen Schuhe aus. Vorsichtig schloss ich die Tür hinter meinem Rücken. Es war stockdunkel. Ich ging weiter. Plötzlich wurde alles Hell. Ich war im Wohnzimmer. Vor mir stand Jan.
"Na sieh mal einer an. Da kommt sie ja endlich. Jetzt kannst du was erleben du kleines mieses drecksstück."

Was bin Ich? Creepypasta FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt