Down in the Forest

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Als die Sonne durch die Wollen lugte und ihr Licht ins Schlafzimmer warf, lagen wir ineinander verschlungen im Bett. Es war so unfassbar schön sie so nahezuspüren. Nichts was uns trennen könnte.
Diese Nacht war unglaublich gewesen. Ich hatte es mir anders vorgestellt, war aber trotzdem positiv überrascht. Ich dachte es würde sich anders anfühlen. Doch ich bin unter jeder einzelnen Berührung verbrannt. Bin gestorben und neu geboren worden.
Es war nicht  wild, obwohl auf eine gewisse Art schon aber sinnlich. Es war einfach unbeschreiblich.

Als ich den Arm hob, um auf mein Handy zu sehen, schockierten mich gleich 2 Dinge. Mein ganzes Handgelenk war mit Knutschflecken übersät und es war schon zehn nach sieben. Wow.
Aber Liza sah auch nicht besser aus. Über die Schulter, den Hals am Kieferknochen, an den Armen, überall waren diese Flecken. Ich hatte wirklich großartige Arbeit geleistet. Aber sie sah immer noch wunderschön aus. Ich konnte mich nicht zurückhalten und machte ein Foto mit dem Handy.
Jetzt hatte ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen da ich so übertrieben hatte.
Liza wachte langsam auf. Verschlafen rieb sie sich die Augen und hob den Kopf an.
"Wie spät ist es?", fragte sie mit rauer Stimme. Dabei sah sie mich mit ihren wunderschönen Augen an unter denen dunkel Schatten zu erkennen waren.
"Zehn nach sieben", sagte ich und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht.
"Oh Gott", murmelte sie und ließ den Kopf wieder auf mich sinken.
"Noch fünf Minuten". Ich lächelte über diese Aussage. Normalerweise war sie die erste die aus dem Bett sprang und voll motiviert den Tag begann.
"Ich mach mal Kaffee", schlug ich vor und wollte aufstehen, doch Liza festigte ihren griff um mich.
"Nein bleib da", quengelte sie.
"Aber irgendwann müssen wir aufstehen", beteuerte ich.
"Na und?". Jetzt lachte ich. Sie war wirklich unmöglich. Kurzerhand schob ich sie von mir runter und stand aus dem Bett auf. In der Küche fand ich meine Bluse wider und zog sie über. Es war nämlich Scheiße kalt in der Wohnung.
Nachdem ich die Kaffeemaschine angeworfen hatte und die erste Tasse runterlief suchte ich meine restlichen Klamotten zusammen. Im Schlafzimmer fand ich noch meine Hose. Liza beobachtete jede meiner Bewegungen.
"Vorher hast du mir besser Gefallen", meinte sie und streckte sich.
"Ich weiß", murmelte ich ging um das Bett herum und drückte ihr eine Kuss auf die Lippen. Sie lächelte mich an.
"Du kannst ruhig was von mir anziehen", bot sie an.
"Danke". Ich erwiderte ihr Lächeln und ging zu ihrem Schrank. Nach kurzem stöbern zog ich einen schwarzen Strickpulli heraus, der einen Hemdkragen hatte und am Saum noch ein bisschen weißer Stoff war.
"Steht dir gut", meinte sie und betrachte mich.
"Danke", sagte ich noch einmal und hing wieder in die Küche. Fröstelnd zog ich die Ärmel über meine Hände und machte eine zweite Tasse Kaffee. Die erste brachte ich Liza ins Schlafzimmer die sich gerade anzog. Leise blieb ich im Türrahmen stehen und lehnte mich gegen ihn. Ich sah ihr zu wie sie ein blaues Top anzog und einen kurzen Blick in den Spiegel warf.
"Ach du schieße", stieß sie aus als sie ihre verunstaltete Haut sah. Ich musste mein kichern unterdrücken. Ungläubig fuhr sie sich mit den Fingern über die dunklen Flecken.
"Scheiße", sagte sie nochmal.
"Grace! Ich seh aus als hättest du mich geschlagen!", sagte sie lauter, da sie nicht damit gerechnet hatte das in der Tür stand.
"Ich seh ja so viel besser aus!", meinte ich und sie zuckte vor Schreck zusammen.
"Gott musst du mich so erschrecken?". Sie drehte sich zu mir um und funkelte mich an. Dann sah sie wieder in den Spiegel.
"Ich kann doch so nicht in die Arbeit gehen!", murmelte sie vor sich hin. Ich stellte ihre Tasse auf die Kommode und ging zu meinem Rucksack. Da hatte ich doch bestimmt noch etwas zum Abdecken drin. Nach kurzem suchen fand ich einen Tiegel mit Camouflage, da ich früher immer sehr starke Augenringe hatte.
Mit meinem Fund schlendere ich zurück zu Liza. Und nach fünf Minuten waren die schlimmsten am Hald verschwunden.
"Ich denke heute ich Pulli angesagt!", scherzte ich. Sie verdrehte die Augen.
"Sehr witzig", maulte sie verdrießlich.
"Wer wird denn so sein?". Zärtlich legte ich meine Arme um sie. Dann lächelte sie doch. Ich drückte ihr ein paar Küsse auf die Wange. Dabei schloss sie die Augen und ihr Lächeln würde stärker.
Ich drückte meine Nase gegen ihre Wange und zog ihren Duft ein. Dann ließ ich sie los und zog sie mit in die Küche.  Dort setzten wir uns an den Tisch und frühstückten kurz. Um dreiviertel verließen wir die Wohnung.

In der Schule verging der Tag ganz normal. Lucy und Jace merkten nur das ich unfassbar zu strahlen schien.
"Heute strahlt dir die Sonne aus dem Arsch!", meinte Jace und lachte.
"Kann schon sein", meinte ich und lachte ebenfalls.
"Liegt das vielleicht an jemanden bestimmten?", fragte Lucy nachdenklich nach.  Ich zögerte mit meiner Antwort.
"Vielleicht", sagte ich grinsend.
"Werde ich erfahren, wer es ist bevor ich ins Gras beiße?".
"Vielleicht". Lucy verdrehte die Augen.
"Nein jetzt ernsthaft. Mir ist es egal wer es ist solange er/sie/es dich glücklich macht. Aber interessierten würde mich trotzdem".
"Lucy, sobald ich es dir sagen kann, tu ich es auch aber momentan ist es besser für dich unwissend zu sein", erklärte ich ihr.
"Warum ist es ein Mafiaboss? Oder der Pfarrer?", meinte sie und grinste.
"Oh Gott nein! Lucy!", sagte ich lachend. Der Gedanke war ein bisschen ekelig.
"Ja was wenn du es nicht sagen willst, muss ich Weiterraten", verteidigte sich meine beste Freundin.
"Du bist unmöglich".

In Französisch war ich noch nie so aufgeregt. Mein Herz klopfte so hart gegen meine Rippen, das ich Angst hatte das es sie brechen könnte. Die ganze Stunde verlief reibungslos bis auf die letzten 10 Minuten denn Liza zog den Ärmel ihres Pullis hoch. Und zwar vom linkem Arm der am schlimmsten aus sah. Ich fing an zu husten, dass ich fast anfing zu Kotzen und wies sie mit den Augen an diesen verdammte Arm zu bedecken. Sie kapierte es nicht sofort, aber ich war mir sicher, dass es jemand gesehen hat.
Lucy schlug mir wie eine wilde auf den Rücken, um mir zu helfen, doch es tat einfach nur weh. Nachdem ich fertig war und ihr Arm unterm Pulli atmete ich durch.
"Geht's wieder?", fragte Lucy besorgt. Als dann jemand in der ersten Reihe Liza fragte was sie am Arm hatte.
"Ach ich bin die Treffe runtergefallen, nichts wildes", sagte sie lässig und lächelte verwegen. Ich hörte aber wie zwei vor uns tuschelten.
"Das waren doch Knutschflecken!", wisperte Anna zu Leah.
"Ja aber sie hat doch mit ihrem Freund Schluss gemacht!", meinte Leah. Woher wussten die das schon wieder.
"Vielleicht hat sie ja einen neuen!".
"Die waren aber frisch, also wahrscheinlich hast du recht".
Ich musste mich echt zusammenreißen und nicht zu sagen es es von mir war.

Der restliche Tag verlief normal und ich war gut abgelenkt da ich am Nachmittag auch noch Unterricht hatte.
Am späten Nachmittag traf ich mich mit Liza am Lake für einen Spaziergang.

"Das war heute echt knapp", meinte sie und biss sich auf die Unterlippe.
"Hmm. Wir müssen ein bisschen vorsichtiger werden", sagte ich und ließ ihre Hand los. Am Lake war sowieso nie jemand bis auf die paar Leute die vorm Grill rauchten. Doch eigentlich wären wir gut vor Blicken geschützt da am Ufer ein paar größere Bäume und Sträucher wuchsen.
Plötzlich blieb Liza stehen.
"Wo gehst denn da hin?", fragte sie und zeigte auf den kleine Trample Pfad der vom Weg abging.
"Da geht's tiefer in den Wald hinein", antwortet ich und ging zu ihr zurück.
"Können wir da gehen?".
"Wenn du willst", sagte ich und zuckte mit den Schultern. Liza nahm meine Hand wieder und so gingen wir tiefer in den Red Wood Forest. Ich steckte meine linke Hand in die Hosentasche meiner schwarzen Hose. Gemächlich wanderten wir den Weg entlang der sanft bergauf ging. Er führte uns sehr nahe an die massive Felsenwand des Red Wood Mountain.
Hier hingen Nebelschwaden über den Farnen und kleinen Sträuchern. Es roch nach nasser Erde, modrigen Holz, Moos und nach Regen. Auf dem Waldboden lagen bunte Blätter die raschelten als wir darüber gingen.
"Es ist wunderschön hier", flüsterte Liza ehrfürchtig. Ich nickte. Trotz dass es Herbst war, schien der Wald immer noch extrem Grün. Durch die Baumkronen schien noch die Sonne.
Der Pfad lief ein wenig auseinander und eine kleine Lichtung tat sich vor uns auf. Hier kamen die Sonnenstrahlen bis auf den Waldboden  und zauberten eine magischen Atmosphäre.
"Wow". Liza sah sich mit großen Augen um.
Es war wirklich unglaublich schön hier. Ein friedlicher Fleck auf dieser hektischen Welt.

Wir blieben noch eine Weile dort bis die Sonne schon tief stand.
Als es kühler wurde und die Sonne am Horizont verschwunden war, hatte mich Liza nach Hause gebracht. Dort erledigte ich meine Schulsachen, was nicht viel Zeit beanspruchte. Also lag ich noch lange im Bett und beschäftigte mich mit meinem Handy.
Ich schrieb mir Lucy und Jace über Homecoming, auf das ich nebenbei bemerkt überhaupt keine Lust hatte.
Jace erzählte über das Motto das 'Roaring 20's' war. Ich konnte mir nicht sehr viel darunter vorstellen und googelt das mal nach. Es war einfach nur die 1920er. Mehr nicht. 
Wir unterhielten uns über die Kleider, die dafür passend würden und wo wir diese bekommen könnten.

Um zehn sagte ich ihnen Gute Nacht und schlief schnell ein.
In der Nacht träumte ich von Liza. Es war ein schöner Träum, aber was der nächste Tag mir bieten würde, war nicht so prickelnd.

Und zack! Ein neuer Part!
Danke fürs Lesen :)
wie immer fragen, wünsche, Anträge in die Kommentare.

Liebe Grüße Todeskind 🔮⚘

Miss JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt