If you could feel my heart beat now, it would hit you like a sledgehammer

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Am Samstagabend, 14 Tage nachdem ich New York angekommen war, befand ich mich endlich wieder zu Hause. Und ich war echt kaputt. Jeden Tag früh raus und dann wieder ganz spät ins Bett ist eine tödliche Mischung. Auch wenn mit Sahra, meine neue Assistentin, Massagen und so Zeugs gebucht hatte, fühlte ich mich wie gerädert. Mein Nacken und meine Schultern zogen und ich hatte vom Tanzkurs einen schlimmen Muskelkater bekommen. Und ich hatte mich nur von Kaffee und Smoothies ernährt, die mir Sahra in den kurzen Pausen in die Hände gedrückt hatte. Sie hatte mir echt den Hintern gerettet und wird es in Zukunft wieder tun. Und sie hat uns alle Telefon Pausen eingeräumt, damit ich mich mal zu Hause melden konnte.  Auch wenn ich gefühlt stündlich mit Liza in Kontakt gestanden war, hatte ich sie unglaublich vermisst. Nur die Stimme zu hören, war eben nicht das gleiche wie richtiger Körperkontakt. 

Doch sobald ich aus dem Flughafen draußen war, fiel sie mir um den Hals. Es tat so gut sie wieder in die Arme nehmen zu können und die Nase in ihren Haaren vergraben zu können. Der blumige Duft hatte sich, Gott sei Dank, nie geändert.  

"Ich bin so froh, dass du wieder da bist!", sagte sie leise und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Na und ich erst, New York ist echt ein Höllenloch". Sie lachte. "Du musst mir alles über diesen schlimmen Ort erzählen", sagte sie strahlend und lachte. Im Taxi, das uns zur Wohnung brachte, fing ich an alles haarklein zu erzählen, nur die Sache mit Jasper ließ ich aus. Sie musste ja nicht alles wissen. Es fühlte sich aber merkwürdig an sie anzulügen. Bei dem Gedanken an seine Berührungen musste ich schwer schlucken. "Und Steven ist ausgestiegen", verkündete ich und sah aus dem Fenster. "Ich glaube, er konnte es nicht ertragen, dass ich das Kommando über die Gruppe bekommen hab". Liza sah mich verwirrt an. "Hab ich das schon erzählt, sorry", sagte ich und sah sie unschuldig an. Sie schüttelte den Kopf. "Nein ich kann es nur nicht verstehen, warum er gegangen ist. Das ist doch kein plausibler Grund". Ich zog die Augenbrauen hoch. "Er war ein Sklaventreiber und war eigentlich immer ziemlich streng mit uns. Und er hat bei so gut wie jedem Song gesagt er hätte ihn geschrieben, obwohl ich alle mit den anderen beiden fertig gemacht hab". Ich seufzte. "Vielleicht kommt er ja wider". Das bezweifelte ich stark. 

"Willst du nachher noch spazieren gehen?", fragte ich dann um mich auf andere Gedanken zu bringen. "Bist du nicht müde?". Ich schüttelte den Kopf und sie zog eine Augenbraue hoch. Das ich die letzten Tage nicht viel geschlafen hatte, sah man mir ziemlich an. Doch müde war ich wirklich nicht. Eher aufgeregt, weil ich Liza wieder hatte. Allein ihre Augen zu sehen ließ jeglich Müdigkeit aus meinem Körper schwinden. 

 "Ich hab zwei neue Songs geschrieben", verkündete ich und kramte mein Songbuch aus meiner Tasche. 'In the middle of nowhere' und 'we don't care anymore' waren in mehreren schlaflosen Nächten entstanden, in denen ich mit Jasper und Luca auf meinem Bett gehockt war und eben diese Songs geschrieben hatte. Nebenbei hatten wir so gut wie alles ausgebessert, was Jack uns aufgetragen hatte.  

Begeistert las  sie den Text durch. "Die musst du mir unbedingt vorspielen", meinte sie und rutschte ein bisschen näher zu mir rüber. "Klar. Hab ich sonst noch was verpasst?", fragte ich und packte das Buch wieder weg. "Ethans Hochzeitseinladung ist  gekommen". Bei diesem Satz blieb mein Herz wieder stehen. Hochzeit. Ja, das würde bei uns auch noch ein Thema werden. "Sie sind echt total schön geworden, mit goldenen Blumen", schwärmte sie mir vor. "Und die Verlobungsfotos sind drin, total romantisch!". Gleich würden Herzchen durch das Taxi fliegen. Ich hatte es ja nicht so mit der Romantik. Ich war einfach uns simpel gestrickt.

Sie hingegen hatte einen richtigen Fable für Hochzeiten, sie war eine richtige Expertin dafür. Sie hatte jede Hochzeits-, Show im Fernsehn gesehen und besaß unzählige Zeitschriften. Oftmals hielt sie mir einen Vortrag darüber warum sie niemals ein Hochzeitskleid im Prinzessinnen Stil haben würde und das mir eine A-Linie stehen würde. Was auch ein Grund dafür war, warum sie Roberta so eifrig bei den Vorbereitungen half und warum wir beide Brautjungfern waren. Super. Dafür hasste ich sie auch nur ein ganz kleines bisschen. 

Zu Hause stellte ich bloß meine Koffer ins Wohnzimmer. Ich wollte noch ein bisschen raus und Heimatluft schnuppern. Es tat gut die eigenen vier Wände wiederzusehen. Und auf mein eigenes Bett mit meiner Liza darin freute ich mich noch mehr. Es war merkwürdig und einsam gewesen ohne sie schlafen zu müssen. Dadurch hatte ich mich nicht so stark gefühlt. Ich zog mit einem lächeln die Tür hinter mir zu und rumpelte die Treppe nach unten. Liza hatte auf der Straße draußen gewartet. Ohne langen nachzudenken, zog ich sie zu mir und küsste. Es war wie eine Erlösung. Ein richtiger, echter, liebevoller und vor allem langer Kuss, war überfällig gewesen. Ich vergrub die Hände in ihren Haaren, wie hatte ich das vermisst. "Willst du wirklich noch spazieren gehen?", fragte sie dann außer Atem. Ich nickte und hielt ihr meine Hand hin. Sie verdrehte die Augen. Doch ich grinste sie nur frech an. 

So gingen wir Hand in Hand durch das French Quarter um dreiviertel zehn in der Nacht. Es hatte während meiner Abwesenheit nichts von seinem Charme verloren. Glücklich steckte ich meine Hand in die Jackentasche und ging ganz unabsichtlich absichtlich in eine ganz bestimmte Richtung. Am Flussufer der Mississippi River hatte man einen wunderschönen Blick auf Downtown und die Wolkenkratzer, die nachts beleuchtet waren. Wir waren schon öfter hier gewesen, aber noch nie so spät in der Nacht. 

Kühler Wind fegte durch die Gassen und der Geruch des Flusses schlug mir in die Nase als wir auf das Ufer zu gingen. Wir überquerten die Straße und schlenderten an  der Promenade entlang. Mein Herz begann schneller zu schlagen, doch ich ließ mir nichts anmerken. Auf einmal blieb sie stehen und lehnte sie an das alte, grüne Geländer. Verträumt sah sie zu den hohen Gebäuden auf. "Sieht das nicht schön aus?", fragte sie ganz sanft. Dann legte sie die Ellenbogen auf dem Geländer ab und war nun völlig hin und weg.

Das war meine Chance. Mit zittriger Hand zog ich die kleine schwarze Ringschachtel aus meiner Jackentasche. Ich atmete tief durch und öffnete sie. Der schlichte, ovale Diamant der von drei kleineren links und rechts eingerahmt war, blitzte mir entgegen. Mein Herz schlug wie ein Vorschlaghammer gegen meine Rippen. "Liza?", fragte ich langsam. Lächelnd dreht sie sich um. Ihre dunkelbraunen Augen strahlten mich an. In ihnen sah ich meine Zukunft, eine die ich nur mit ihr erleben wollte. Ich war mir absolut  sicher.

 "Willst du mich heiraten?". 






The end.

















but to be continued...

Miss JacksonWhere stories live. Discover now