the most wonderful time of the year

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"Ich weiß einfach nicht was ich ihm schenken soll", sagte ich ins Telefon.
"Ein Paar Socken?", meinte Liza und lachte unterdrückt. "Witzig".
"Wie soll ich jemanden was schenken, wenn ich ihn nicht kenne?".
Kurze Stille kehrte zwischen uns ein. Ich ging weiter durch das Geschäft. Leise seufzte ich und ließ den Blick schweifen.
Okay Grace, konzentriere dich! So schwer kann das nicht werden.

Ein paar Minuten später klingelte mein Handy.
"Ethan?", fragte ich in den Hörer.
"Hey, hast du gerade Zeit?", kam es zurück.
Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das ist es! Zeit! Ich kann ihm meine Zeit schenken.
"Grace? Bist du noch dran?".
"Äämm ja. Wo bist du denn gerade?", fragte ich dann und strahlte über meinen genialen Plan.
"Bin noch in der Arbeit".
"Okay dann komm ich zu dir. Bin in einer halben Stunde da".

Dann flitzte ich aus dem Geschäft und direkt zu Céleste in ihren kleinen Laden. Sie hatte bestimmt was bei sich rumliegen.
Atemlos öffnete ich die alte Tür und Glöckchen kündigten meine Anwesenheit an.
"Ich komme gleich!", hörte ich sie dumpf rufen.
"Schon gut, bin nur ich", rief ich zurück.
Ich wickelte meinen Schal vom Hals ich durch den kleinen Laden ging. Céleste kam mit ein paar Kartons beladen aus dem Hinterzimmer. Sie strahlte als sie mich sah. "Hi! Wie geht's dir?", fragte sie fröhlich und stellte die Kisten auf dem Boden ab. Ihr zarter Körper war in ein grünes Wickelkleid gepackt, ihre Haare hochgesteckt und mit kleinen glitzernden Schneeflocken verziert. An ihren Ohren baumelte Scharlachrote Christbaumkugeln.
Sie atmete laut aus und lächelte.
"Du fühlst ja Weihnachten richtig", stellte ich fest und grinste.
"Ich liebe Weihnachten, liebes! Es ist die schönste Zeit des Jahres. Neben der Walpurgisnacht versteht sich". Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu. Ich nickte wissend.
"Wie kann ich dir helfen?".
"Hast du alte Uhren?", fragte ich, "Welche Art suchst du denn? Eine für die Wand, einen Wecker?", hackte sie nach und verwand wieder im Hinterzimmer.
"Zeig mir was du hast".

Und dann zeigte sie mir bestimmt 50 Uhren. Einige älter, andere neuer. Es war eine lustige halbe Stunde bei ihr. Auch wenn es mir viel länger vorgekommen war. A Ende hatte ich einen kupfernen uralten Wecker und eine mysteriös schimmernde Taschenuhr. Jacksons würde zweiteres bekommen, einfach weil Ethan der Typ für Sachen zum Hinstellen war.
Für ein paar Dollar kaufte ich ihr die zwei ab und lief gleich weiter zu meinem Bruder.
Etwas atemlos betrat ich seine Praxis. Wie immer stand er bei seiner Empfangsdame und klärte die Termine für die kommenden Tage.
"Bin da", sagte ich und schnappte nach Luft.
"Ich bin gerade fertig geworden", sagte Ethan, drehte sich um und grinste mich an. Ich nickte glücklich.
"Und was machen wir jetzt?", fragte ich und warf einen Blick auf mein Handy.
Liza hatte mir geschrieben.

Hast du was gefunden?

Jup.

"Ich brauche deinen weiblichen Rat!", sagte er verschwörerisch und grinste.
"Okay", meinte ich verwirrt.
Er nahm seinen Mantel vom Ständer und schob sein Handy in die Hosentasche.
Schweigend folgte ich ihm bis auf die Straße hinaus.
"Wo willst du denn hin?", fragte ich neugierig.
"Ich möchte meiner Freundin einen Antrag machen", sagte er dann und wurde in die Nase rot.
"Du hast eine Freundin?", war das erste was mir einfiel. Er nickte.
"Warum weiß ich davon nichts?". Vorwurfsvoll sah ich ihn an.
Er zuckte mit den Schultern.
"Jetzt weißt du es".
"Du musst mir jetzt alles erzählen!", forderte ich und grinste.
Und dann erzählte er mir seine Liebesgeschichte auf dem Weg zum Juwelier. Roberta hatte er durch ein paar Freunde kennengelernt und sich Hals über Kopf in sie verliebt.

"Was ist sie denn für ein Typ Mensch?".
"Sie ist sanft und einfühlsam, kann aber ziemlich temperamentvoll sein. Italienerin eben", sagte er und in seinen Blick kam eine gewisse Vertrautheit.
"Also sollte ich mich nicht mit ihr anlegen?", scherzte ich und er schüttelte den Kopf. "Kann ich nicht empfehlen."

Ethan lachte und hielt mir die Tür auf. Und sofort fühlte ich mich fehl an Platz. Hinter einer glänzenden Auslage stand ein Mister wichtig. Er scannte mich einmal von oben bis unten ab und drückte mir den Stempel "mürrischer, Dauer-depressiver Emo" auf den Kopf. Bei Ethan war er mehr angetan. Ja gut, man sah ihm auch an dass er gut verdiente. Und er roch immer gut. Ich sah etwas düster aus. Schwarze Jeans, mit Löchern an den Knien, eine abwetzte Lederjacke und vom Wind verwuschelte Haare, die überall in meinem Gesicht hingen.

Zielstrebig ging Ethan auf den Typen zu und lächelte.
"Willkommen. Wie kann ich ihnen helfen?", fragte er ein wenig giftig.
"Ich brauche einen Verlobungsring".
Mister wichtig setzte ein süßes Lächeln auf und quatschte meinen Bruder erstmal über Steine und Metalle voll. Letztendlich waren sie sich einig dass es ein Diamant mit Silberfassung werden sollte. Dann präsentierte er uns bestimmt zehn Ringe. Einer protziger als der andere.
"Ich weiß nicht ob das ihrem Geschmack entspricht", meinte ich vorsichtig und beugte einen ziemlich großen Stein. Ethan nickte. "Haben sie was Grazileres?".
Mister wichtig verschwand kurz hinter der Theke und zog eine kleine Schachtel heraus.
"Den hätten wir noch übrig. Ein Unikat".
Es war ein ovaler Diamant der von Steinchen eingerahmt wurde und von zwei Tropfen mit dem Silberstück verbunden war.
"Er ist perfekt", meinte mein Bruder und bekam feuchte Augen.
Doch als ich den Preis hörte wurde mir schlecht. Das sind ziemlich viele Nullen. Doch Ethan legte willig seine Kreditkarte auf das Glas.

Nachdem alles Bürokratische erledigt war. Musterte Mister wichtig meinen Ring.
"Dürfte ich einen genauen Blick darauf werfen?", fragte er dann. Zuerst ballte ich die Faust da ich den Ring nicht abnehmen wollte und hielt ihm nur meine Hand hin.
Prüfend begutachtete er das Schmuckstück an meinem Finger. "Das ist echt wertvoll. Saphire in dieser Größe sind extrem teuer", murmelte er leise vor sich hin. Seine kalten Finger auf der Haut zu spüren bereitete mir eine Gänsehaut im Nacken.
"Ein wirklich schöner Ring", sagte er dann und ließ mich wieder los.

Dann verließen wir den Laden so schnell wie es ging.
"Man der Typ war unheimlich", meinte ich und schauderte. "Hmmm".

"Danke das du mir geholfen hast", sagte er dann. "Kein Problem".

"Wir sehen uns dann an Weihnachten wieder". Er umarmte mich zum Abschied und unsere Wege trennten sich wieder.

Neues Kapitel! Wuw.
Lasst mir gerne mal eure Meinung da, ihr lieben <3 über eine Bewertung freue ich mich immer

Ach ja, frohe Weihnachten

Miss JacksonWhere stories live. Discover now