One step at a time, one hope than another

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Mein Herzschlag setzte für einen kurzen Moment aus. Würde ich jetzt die Wahrheit erfahren? Schnell sprang ich auf und öffnete die Tür. Dad hatte sich mit den Armen an den Umrahmen gelehnt und sah mich mit traurigen Augen an. Schweigend kam er rein und setzte sich auf mein ungemachtes Bett. "Es ist so.... die Sache ist die...", versuchte er zu sagen doch ihm fehlten einfach die Worte. Ungeduldig spielte ich mich mit einem Haargummi.
"Grace, sie sind nie gestorben oder verschwunden gewisser weiße", sagte er dann nachdem er gute zwei Minuten herumgedruckst hatte. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. "Aber warum?", fragte ich nachdem ich mich wieder gefangen hatte.
"Ethan hatte sich damals ziemlich oft mit deiner Mutter gestritten und irgendwann war der Bogen überspannt und ich hab ihn zu Onkel Phil gebracht. Was ich aber nicht mitbekommen habe war, das er Jackson mitgenommen hatte."
Entgeistert hörte ich mir die Geschichte an und versuchte das ganze zu verarbeiten.
"Wie kann man nicht merken, dass ein Baby verschwindet?", sagte ich entgeistert.
Dad zuckte mit den Schultern. Wir haben ihn überall gesucht und auch die Polizei dazu geholt, aber er ist nicht aufgeholt. Damals haben wir damit abgeschlossen. Also Penny, ich habe das nie. Bis Ethan mich aus heiterem Himmel einmal angerufen hatte, um nach dir zu fragen".
"Er hat nach mir gefragt?". Ich schüttelte den Kopf und war wirklich fassungslos.
"Ja ich hab ihm gesagt es geht dir gut also den Umständen entsprechend".
"Also war das erst vor kurzem?". Er nickte. "Und dir wäre nie in den Sinn gekommen das mich das etwas ablenken würde?".
"Grace du trauerst. Da kann ich nicht auf einmal mit Ethan und Jackson um die Ecke kommen."
Ich verdrehte die Augen und seufzte. Dann trat kurz Stille ein.

"Warum hat er mich nicht mitgenommen?", fragte ich dann.
"Du hättest zu viele Fragen gestellt und es war auch besser so. Ich hätte dich nicht beschützen können". Ich lachte auf.
"Wann hast du mich jemals beschützt?", bemerkte ich und zog eine Augenbraue hoch.
"Vor Mum. Sie ist schwer krank. Um genauer zu sein ist sie eine Narzisstin", erklärte er mir und sah mich dabei an.
"Sie hätte dich nie lieben können, der Jackson oder mich."
"Warum hast du sie dann geheiratet?", fragte ich etwas leiser.
"Man kann sich in Menschen eben täuschen", murmelte er und ließ kurz den Blick schweifen. Ich nickte leicht. Da hat er wohl recht.

"Und wo sind sie jetzt?".
"Das weiß ich nicht. Phil hat sie seit Eathen 21 ist nicht mehr gesehen". Ich nickte. Was zum Teufel war bloß mit meiner Familie los.
"Warum habt ihr mir dann eingetrichtert ich hätte ihn umgebracht?", fragte ich.
"Penny wollte sich diese schuld nicht eingestehen und brauchte einen Schuldigen. Und da bist du als Tochter einer Narzisstin prädestiniert dafür. Sie war immer neidisch auf deine Beziehung zu Ethan. Ich hab dich eine Minute allein gelassen und sie hat dir diese Geschichte eingetrichtert." Er schüttelte den Kopf.
"Daran kannst du dich wahrscheinlich nicht mehr erinnern aber er hat dich abgöttisch geliebt".
Ein paar schemenhafte Erinnerungen wanderten durch meinen Kopf. Ich wusste nicht einmal mehr wie sich seine Stimme anhörte, wie sollte ich mich dann an ihn erinnern.
Ich zog die Beine an und legte das Kinn auf die Knie.
"Warum sagst du mir das alles erst jetzt?", fragte ich dann und sah ihn wieder an. Ich wusste gerade nicht ob ich weinen oder lachen sollte. Ehrlich gesagt fühlte ich mich mies.

Ich hörte Schritte auf der Treppe.
"Ich hätte dir das alles gerne erspart", meinte er dann. Liza kam herein und setzte sich neben mich.
"Ich glaube in diesem Fall trifft dich weniger schuld als Mum. Ich verstehe nur nicht warum ihr mir nicht einfach zu Adoption freigegeben habt".
"Grace du bist meine Tochter. Ich habe schon zwei Kinder verloren, ich war froh, dass ich dich noch hatte!", versicherte er mir und legte seine Hand auf meinen Kopf. Die Berührung fühlte sich gut an, auch wenn es ungewohnt war.

Total verwirrt starrte ich ein Loch in mein Bett. Das hörte sich alles viel zu kompliziert an, als das es wirklich Sinn machen könnte. Ich spielte mich mit den Teppichfransen zwischen meinen Fingern. Dabei versuchte ich alles in meinem Kopf zu sortieren.
"Und was machen wir jetzt?", fragte ich und sah zu Dad auf.
"Na ich denke mal weiter umziehen", sagte er in lächelte sanft.
Ich atmete tief ein und sammelte die ganze Luft in meinem Backen. Für ein paar Sekunden hielt ich die Luft an und ließ sie dann langsam über den Mund wieder nach draußen.
"Okay. Was steht heute an?".
"Wohnzimmer und Büro", sagte Liza und stand wieder auf.
"Ich fange dann im Büro an", meinte ich abwesend. Ich brauchte jetzt etwas Abstand von den beiden. So gerne ich sie mochte, aber gerade war ich mit allem überfordert. Ich war also doch keine Mörderin.
In Gedanken verloren stand ich auf und ging in das winzige Büro das ans Wohnzimmer grenzte. Es war lediglich ein Bücherregal mit vielen Ordnern, ein ziemlich großer Schreibtisch und ein alter Globus.
Mit ein paar Umzugskartons bewaffnet machte ich mich ans Werk. Dabei dachte ich über das erzählte nach. Meine Brüder waren also beide am Leben, aber trotzdem irgendwie verschwunden.

Darüber grübelte ich bis das Bücherregal leer war und der Schreibtisch ausgeräumt. Spät am Abend verdrückte ich einen mehligen Apfel und ging um halb zwölf ins Bett. Mein Leben stand irgendwie Kopf und kozte dabei noch. Noch lange lag ich wach und grübelte.
Erst um eins war ich eingeschlafen und träumte von gesichtslosen Fremden. Sie standen in einem Kreis um mich und streckten die Arme nach mir aus. Ein grelles Neonlicht war auf mich gerichtet und brannte auf meiner Kopfhaut. Ein schriller Ton brach durch die Stille. Erst nach ein paar Minuten merkte ich das, dass ich war.
Jemand schüttelte mich wie ein Weihnachtsgeschenk. Bis ich aufwachte. Erschrocken blinzelte ich in mein halbleeres, erleuchtetes Zimmer.
Dad sah mich mit müden Augen an.
"Was ist denn los?", fragte ich mit kratziger Stimme.
"Du hast geschrien, als würdest du geschlachtet", meinte er trocken und atmete aus.
"Oh".
"Tut mir leid".
"Kein Problem".
"Bleibst du bei mir?", fragte ich und hatte plötzlich Tränen in den Augen.
"Natürlich". Ich rückte in meinem Bett weiter rüber das Dad Platz hatte. Er schaltete das Licht aus und legte sich neben mich.
Liebevoll nahm er mich in den Arm und streichelte über meine verschwitzten Haare.
"Hast du auch Albträume?", fragte ich leise.
"Ja. In letzter Zeit schon".
Ich atmete tief durch.
"Und wovon träumst du?".
Er seufzte. "Das ich dich verliere".
Ich schwieg über seine Aussage. Das war das letzte, was ich hörte bevor ich eingeschlafen war.

Heyo! Sorry das ich solange gebraucht habe mit dem Kapitel, aber ich wusste nicht wie ich es schreiben sollte. Und ich hatte nicht unbedingt Lust zu schreiben. Ich hab mir einfach ein bisschen Urlaub gegeben.
Auf jeden Fall bedanke ich mich fürs lesen und ich freue mich total über Votes oder Kommentare. Schreibt mir gerne wie ihr es findet und Kritik ist auch immer gern gesehen.
LG Todeskind 🌴🍹

Miss JacksonWhere stories live. Discover now