Kapitel 12 - Aspirin

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Hier kommt jetzt ein ganz kurzes Kapitel, weil ich den Anschluss lieber in ein weiteres Kapitel packen wollte. Ich werde das Nächste auch direkt hochladen 💕

Ich saß neben Jonas auf der Rückbank von Johns Wagen, während wir auf dem Weg zu mir waren. Dort würden mich die Jungs rauslassen. Während der gesamten Fahrt beobachtete mich der mir unbekannte Mann immer wieder durch den Seitenspiegel, da ich hinter ihm saß. Er hatte sich mir immer noch nicht vorgestellt was ich respektlos fand. Von den anderen hatte ich gehört, dass er Marten hieß, dennoch gehörte es sich höflichkeitshalber sich mit seinem Namen vorzustellen. Das war ja wohl das Mindeste.

„Danke fürs Fahren.", sagte ich zu John und kletterte aus dem Wagen.

„Ich rufe dich morgen an.", sagte Jonas noch, bevor sie mit quietschenden Reifen davon fuhren.

Als ich meine Wohnung betrat überfiel mich eine urplötzliche Müdigkeit. Die letzten Tage waren aber auch anstrengend gewesen und das Hin und Her mit John setzte mir ganz schön zu. Ein Blick auf die Uhr bestätigte mir, dass ich noch gute zwei Stunden Zeit hatte bis ich mich mit Celia treffen würde also konnte ich mich noch eine Weile aufs Ohr hauen.


Ein lautes Hämmern an meiner Wohnungstür riss mich aus dem Schlaf. Irritiert schaute ich mich um. Ich lag noch immer angezogen in meinem Bett, doch draußen war es bereits dunkel

Scheiße, wie spät war es bitte? Der Blick auf die Uhr bestätigte mir, dass es viel später war als mir lieb. Es war bereits kurz nach Mitternacht. Ich hatte also meine Verabredung mit Celia komplett verschlafen. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit und ich griff nach meinem Handy. Weder eine Nachricht, noch ein entgangener Anruf von Celia. Komisch, dachte ich und erst jetzt bemerkte ich das noch immer laute Hämmern an meiner Tür. 

Wer zum Henker war das bitte und warum hämmerte derjenige in solch derartigen Lautstärke um diese Uhrzeit gegen meine Tür? Genervt stand ich auf und stand nach wenigen Metern vor meiner Wohnungstür. Leider hatte ich keinen Türspion durch den ich schauen konnte, von daher riss ich die Tür auf und meine Stimmung rutschte sofort in den Keller.

Vor meiner Tür standen Jonas und John welche sich gegenseitig stützten und eindeutig voll wie zwei Eimer waren.

„Was zum Teufel macht ihr hier?", fragte ich aufgebracht und betonte jedes einzelne Wort nachdrücklich. Auf Johns Gesicht zeichnete sich ein breites Grinsen ab, welches mich nicht ansatzweise besänftigte.

„Wir waren feiern.", erklärte Jonas mir. „Ja, und?", der Zusammenhang erschloss sich mir noch nicht ganz.

„Wir waren hier um die Ecke feiern und da hatten wir die Wahnsinnsidee, dass wir ja bei dir schlafen könnten!", erklärte Jonas lallend und grinste mich dämlich an.

Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Wirklich eine ganz tolle Idee.

„Achso, und warum genau schlaft ihr nicht Zuhause?" Johns Grinsen wurde noch breiter und langsam sah er unheimlich damit aus. Er ähnelte gerade mehr der Grinsekatze aus „Alice im Wunderland", als sich selber.

„Bei dir ist viel schöner.", kam es von ihm.

Meine Fassungslosigkeit nahmen beide als Einladung meine Wohnung zu betreten und drängten sich an mir vorbei. Meine Wohnung war nicht klein, aber auch nicht übermäßig groß, doch mit diesen beiden hochgewachsenen Männern darin wirkte sie wie eine Schuhschachtel.

„Schön hast du's hier, Schwesterchen.", gab Jonas von sich und ließ sich sogleich auf meine Couch fallen.

John dagegen war in der Küche verschwunden und ich hörte, wie er den Kühlschrank öffnete. Ich eilte ihm hinter her in der Hoffnung, dass er nicht meinen ganzen Wochenvorrat killen würde. Tatsächlich hatte er eine Packung Orangensaft in der Hand und trank durstig daraus. Als er mich bemerkte, sah er unschuldig zu mir und versuchte, so fern es ihm mit dem ganzen Alkohol intus gelang, lieb zu gucken, doch er scheiterte und war nun zu 100% die Grinsekatze.

„Ach Jungs.", stöhnte ich und nahm John die Packung aus der Hand. „Komm. Ab ins Bett mit dir."

Ich griff nach seiner Hand und zog ihn hinter mir her, was er sich willentlich gefallen ließ. Ein Blick auf Jonas bestätigte mir, dass dieser bereits tief und fest schlief. Um ihn würde ich mich gleich kümmern. Erst musste ich diesen 1,98cm Kollos ins Bett verfrachten. Nachdem ich es geschafft hatte John in mein Schlafzimmer zu bugsieren, stieß ich ihn aufs Bett, was er mit einem lüsternen Grinsen kommentierte. Ich ließ ihn kurz eine Minute alleine, holte eine Aspirin aus dem Bad und eine Flasche stilles Wasser, und kehrte damit dann ins Schlafzimmer zurück. John saß noch genauso, wie ich ihn zuvor hingesetzt hatte. Aus müden Augen sah er mich an, wenn er auf der Bettkante saß waren wir endlich mal gleich groß, als ich ihm die Aspirin und das Wasser reichte.

„Trink. Dann gehts dir morgen früh besser.", sagte ich.

„Ich glaube, ich trinke schon bisschen länger Alkohol als du, Mäuschen.", gab er zurück und tippte mir mit dem Zeigefinger auf die Nase.

Amüsiert grinste ich, hielt ihm das Wasser aber mit Nachdruck hin. Tatsächlich nahm er es und trank die Flasche bis zur Hälfte aus. Danach ließ er sich mit einem lauten Rülpser aufs Bett fallen.

Angeekelt verzog ich das Gesicht. „Willst du so schlafen?", fragte ich ihn und stellte das Wasser auf den Nachttisch. Von ihm kam nur ein „Hmpf" zurück. Seufzend machte ich mich daran, ihm seine riesigen Schuhe von den Füßen zu ziehen. Was hatte er bitte für Quadratlatschen?             Ich nahm ihm außerdem die Cap vom Kopf, legt sie zu seinen Schuhen und versuchte dann, ihn irgendwie ganz aufs Bett zu ziehen, was mir nicht wirklich gelang. Ich war zwar recht stark für ein Mädchen, danke an mein jahrelanges Training im Fitnessstudio, doch 120kg konnte ich nicht mal eben bewegen.

„John", quengelte ich und stieß ihn an, „Komm schon. Zieh dir wenigstens die Hose aus. Ich habe kein Bock das du damit in meinem Bett liegst."

Zu meiner Überraschung öffnete er tatsächlich die Augen, richtete sich auf und zog sich die Hose blitzschnell aus. Seine Augen wurden dunkler, als er mich betrachtete und sofort kribbelte meine gesamte Haut. Sein Pullover folgte als nächstes, als er sich ihn mitsamt seinem T-Shirt über den Kopf zog und zu Boden fallen ließ. Schnell rückte ich ein Stück von ihm ab, um bloß nichts zutun, was ich später bereuen würde. Meine Augen wanderten über sein muskulösen Arme, über seine tätowierte Brust, über sein kleines Bäuchlein und blieben dann an seinem Schritt hängen, in dem sich etwas beachtliches abzeichnete. Doch tatsächlich hatte sich mein Verstand noch nicht verabschiedet und ich war klug genug, die Finger von ihm zu lassen, während mein Bruder ein Zimmer weiter seinen Rausch ausschlief.

„Leg dich hin jetzt."

„Ich mag es, wenn du so bestimmend bist.", antwortete er und lächelte verschmitzt, kam meiner Anweisung aber tatsächlich nach und schlüpfte unter die Decke.

Er kuschelte sich tief in die Kissen und mir fiel auf, dass er auf derselben Seite lag wie vor ein paar Tagen, als er ebenfalls Nachts bei mir aufgekreuzt war. Seine Augen glitzerten verheißungsvoll in der schwachen Beleuchtung meiner Nachttischlampe, während er zu mir hoch sah.

„Ist genauso kuschlig, wie neulich.", nuschelte er noch bevor er die Augen schloss.

Ein warmes Gefühl durchströmte mich. Eine Weile betrachtete ich ihn, doch als seine Atemzüge ruhig und gleichmäßig geworden waren, stand ich auf und machte mich auf den Weg in die Küche aus der ich eine neue Flasche Wasser mitnahm und dann zu Jonas neben die Couch stellte. Er schlief friedlich und sah so viel lieber aus, als er war. Tagsüber machte er immer einen grimmigen und gefährlichen Eindruck, doch jetzt wo er schlief sah man erst, wie jung er eigentlich noch war. Ich deckte ihn mit der flauschigen Sofadecke zu, gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange und knipste dann das Licht aus.

Nachdem ich Zähne geputzt hatte, zog ich meine Klamotten aus, schnappte mir ein Tanktop und krabbelte dann zu John ins Bett. Ich hoffte, dass ich die Jungs meinen Wecker überhören würden und ich somit vor ihnen wach wurde, denn ich wusste selber, wie das für Jonas aussehen musste, wenn er in mein Schlafzimmer gucken würde. Kaum war ich zu John unter die Decke gekrabbelt, zog er mich auch schon dicht zu sich heran. Perfekt, dachte ich noch, bevor ich in einen tiefen Schlaf fiel. 

"Doch die Dunkelheit glitzerte in der Nacht" | Bonez MC | Teil 1 & 2Kde žijí příběhy. Začni objevovat