Kapitel 3 - Wilde Maus

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Weiter geeeehts ♥️


Am nächsten Morgen gab ich mir wirklich alle Mühe mich nicht zu sehr aufzuregen, doch Paulina machte es mir nicht einfach. Nicht die Tatsache, dass sie einfach so in unseren privaten Raum eingedrungen war wurmte mich, sondern ihre gesamte Art. Sie war zu laut, zu nett, zu witzig. Alles an ihr wirkte aufgesetzt und falsch und ich fragte mich wirklich, ob John das nicht sah oder nicht sehen wollte.

„Das war einer der witzigsten Abende!", sagte Paulina gerade lachend und John grinste ebenfalls vor sich hin, während ich auf meinem Platz in der Ecke am Fenster saß mit einem Kaffee in der Hand.

„Ja, die Zeit im Internat war wirklich lustig.", pflichtete John ihr bei und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel.

Er schien zu spüren, wie unwohl ich mich fühlte. Es war eines Geschichten aus seiner Vergangenheit zu erfahren, doch dass sie alle zwangsläufig mit Paulina zusammenhangen störte mich. Ich konnte einfach nicht herausfinden was wirklich ihre Absicht war, aber ich vermutete keine Gute. Warum sonst sollte sie plötzlich nach all den Jahren in seinem Leben auftauchen gerade wo sein Erfolg seit mehreren Jahren nicht abriss?

„Was haltet ihr davon, wenn ihr mir heute die Stadt zeigt? Ich war ewig nicht mehr hier und es hat sich sicherlich vieles verändert.", schlug Paulina vor und sah aus großen glänzenden Augen zu John herüber.

Dieser sah mich kurz an und schien nachzudenken. „Ja klar, gerne. Ist ja eh Wochenende."

Innerlich schrie ich. Das er zugesagt hatte, zog meine Laune nur noch weiter herunter. Doch es war mir lieber die beiden zu begleiten, als sie mit ihm alleine zu lassen. John vertraute ich und er würde ihr schon die Leviten lesen, wenn es zu viel wurde, dennoch war mir einfach nicht wohl bei dem Gedanken sie mit ihm alleine zu lassen. Noch immer blitzte vor meinem inneren Auge das Bild von gestern auf, wie er einen Moment zulange ihre Rückseite betrachtet hatte.

Zwei Stunden später fand ich mich in einem roten Doppeldeckerbus wieder die Mütze tief ins Gesicht geschoben und den Schal vorm Gesicht. John hatte sich seine schwarze Baseballcap ebenfalls tief ins Gesicht gezogen um nicht direkt erkannt zu werden. Gerade hatte Paulina endlich ihren Mund geschlossen und ihre nervige hohe Stimme war verklungen.

„Alles okay?", fragte John nach und strich mir über die Wange.

„Ja, klar. So habe ich mir unseren ersten gemeinsamen Samstag nach Wochen definitiv vorgestellt.", antwortete ich schnippisch. Ich konnte meine schlechte Laune einfach nicht länger verbergen.

„Sei doch jetzt nicht so.", forderte er, erntete jedoch nur einen genervten Blick von mir.

Ich hatte mir einfach so sehr mal wieder ein wenig Zweisamkeit mit ihm gewünscht, doch das war wohl zu viel verlangt.

„Was haltet ihr davon wenn wir in der Schanze aussteigen und etwas essen gehen?", fragte Paulina und klatschte überflüssigerweise in die Hände.
Sie erinnerte mich an eine 16-jährige die das erste Mal in einer Großstadt war. Die ganze Schminke in ihrem Gesicht sprach auf jeden Fall für ein geringeres Alter.

Wir stimmten zu und stiegen zwei Stationen später an der Rindermarkthalle aus. Während Paulina sich mit großen Augen umsah und feststellte, dass noch DOM war, sah John auf sein Handy und tippte schnell darauf herum.

„Mädels", sagte er und wir sahen ihn beide an, „Ich muss los. Notfall im Studio, schreibt Joe. Talia, sucht doch ein geeignetes Hotel für Pauli, ja? Wir sehen uns dann heute Abend."

Ungläubig sah ich ihn an. Ich sah wahrscheinlich gerade aus wie ein Meme, doch das war mir egal. Er wollte mich doch nicht ernsthaft als Babysitter für die nervige Blondine degradieren und mich mit ihr alleine lassen?

"Doch die Dunkelheit glitzerte in der Nacht" | Bonez MC | Teil 1 & 2Where stories live. Discover now