Kapitel 14 - Mattschwarz

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Heute geht es weiter! Und ich kann schon mal verraten, dass im Laufe des Kapitels ein Gast auftreten wird, den ihr mit Sicherheit alle kennt 🤫😏 Viel Spaß 💕

Nervös gnabbelte ich an meinem Pullover rum und richtete zum wahrscheinlich dreihundertsten Mal an diesem Mittag meine Haare. Dabei gab es da nicht viel zu richten. Sie fielen mir leicht gewellt den Rücken hinab und leuchteten wie immer Gold im Licht.
„Frau Biergmann?", ertönte eine Stimme hinter mir und ich drehte mich zu ihr um. Vor mir stand ein hübsche Brünette welche mich freundlich anlächelte. Ich erwiderte das Lächeln.
„Wir wären dann jetzt so weit. Würden Sie mir bitte folgen?".
Ich schritt hinter ihr her durch einen schier endlosen Gang welcher durch den dunklen Teppich die Absätze unserer Schuhe verschluckte. Die Wände waren mit Holz vertäfelt und ließ das Gebäude dadurch älter wirken, als es wirklich war. Vor einer massiven Tür blieben wir stehen und ich konnte durch die geschlossene Tür lauten Applaus hören. Nun war es also so weit, dachte ich und mein Herz raste.
„Bitte.", wies die Frau mich an und zeigte auf die Tür, „Einfach hindurch und dann gehts direkt auf die Bühne.".
Ich öffnete die Tür, trat hindurch und fand mich dann in einem riesigen Hörsaal wieder in dem ca. 300 Studenten saßen und mich neugierig betrachteten. Der letzte Referent kam mir entgegen und schenkte mir ein verschmitztes Lächeln, bevor er den Saal verließ. Zügig schritt ich die Treppe zum Pult hinauf und die Anspannung fiel vollends von mir ab.

„Das war der Wahnsinn!", rief mein Kommilitone Dennis aus, als ich zurück auf dem langen Flur war.
Er selber hatte in der ersten Reihe gesessen und mir immer wieder aufmunternd zugelächelt, was wirklich geholfen hatte. Der Vortrag und die anschließende Fragerunde hätte nicht besser laufen können. Ich hoffte, dass sich dieser Vortrag positiv auf meine Zukunft und meine Note auswirken würde.
„Danke.", antwortete ich und wir machten uns zusammen auf den Weg ins Foyer, wo unser Professor bereits auf uns wartete. Auch er lobte mich für meinen Vortrag, was mich ganz glückselig werden ließ. So viel Lob für meine Arbeit war ich nicht gewohnt.
Wir verließen gemeinsam die Humboldt-Universität und Dennis und ich machten uns auf den Weg ins Hotel zu dem Rest unserer Kommilitonen. Es waren nur eine Handvoll Studenten mitgekommen und ich hatte als Einzige die Ehre gehabt einen Vortrag halten zu können. Damit hatte ich mich mal wieder unbeliebt bei den Mädels gemacht, doch ich sah das nicht so eng. Mittlerweile wusste ich, wer fake war und wer es ehrlich meinte bei uns im Studiengang und die Meisten von ihnen waren mir eh egal.
„Wollen wir nachher ein Bier trinken gehen zur Feier des Tages?", fragte mich Dennis, als wir vor meinem Hotelzimmer zum stehen kamen.
„Ja klar.", willigte ich ein.
Ein Lächeln erhellte Dennis Gesicht. „Super. Dann sage ich Maia auch Bescheid.".
Eigentlich hatte ich keine Lust mit einem verliebten Pärchen etwas trinken zu gehen, doch Maia und Dennis waren schon ewig zusammen und sie ließen in der Gegenwart von Anderen das Pärchen nicht so sehr raushängen, was wirklich angenehm war. Zudem waren beide super nett und lieb. Ich verstand mich wirklich gut mit den beiden und würde sie sehr vermissen, wenn wir erst einmal getrennte Wege gehen würden.
Nachdem ich meine Mappen abgelegt hatte ließ ich mir ein heißes Bad in der riesigen Badewanne des Bads ein. Zuhause hatte ich lediglich eine Dusche und ich wollte den Vorteil einer Wanne unbedingt nutzen.
John hat auch eine, flüsterte mir meine innere Stimme zu die ich ignorierte. Ich hatte es geschafft seit dem Frühstück am Donnerstag nicht viel an ihn zu denken. Seine Instastories hatte ich trotzdem jeden Abend angeguckt. Dumm, ich weiß, aber ich konnte nicht anders.
Langsam ließ ich mich in das warme Wasser sinken und erfreute mich an der abnormalen Menge Schaum, die entstanden war. Ich trank einen kühlen Schluck Wein und genoss den Moment ganz für mich zu sein, bis mein Handy einen FaceTime-Anruf ankündigte. Wer war das denn? Genervt griff ich nach meinem iPhone und nahm den Anruf entgegen.
„Hey Maus!", ertönte Celias Stimme und ihr perfektes Lächeln strahlte mir entgegen.
„Oh hi, mit dir habe ich nicht gerechnet.", gab ich ehrlich zurück.
Sie verdrehte grinsend die Augen. Da hatte sich wohl jemand wieder einbekommen.
„Wie ist Berlin? Hast du schon einen knackigen Typen abgeschleppt?"
Knackiger Typ? Manchmal fragte ich mich echt, woher sie ihre komischen Redewendungen hatte.
„Nein. Aber ich habe eben meinen Vortrag gehalten und er war trés bien!"
Sie strahlte mich happy an. „Oh das freut mich so für dich!"
Ich hörte mehrere Stimmen bei ihr im Hintergrund und neugierig versuchte ich zusehen, wo sie war.
„Wo bist du?", fragte ich sie und genau in dem Moment wurde ihr das Handy aus der Hand gerissen.
„Ey! Gib das her!", hörte ich sie noch rufen, bevor ich eine Tür sich schließen hörte und Johns Gesicht auf meinem Handy-Display erschien. Ich ließ vor Schreck fast mein Handy in die Wanne fallen.
„Fuck.", rief ich aus, „John was soll das?"
Ein verführerisches Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, was mich ganz kribblig werden ließ und das, obwohl er knapp 300km entfernt von mir war. Was hatte dieser Mann nur für eine Wirkung auf mich?
„Mach mal den Schaum beiseite.", wies er mich an und ich guckte daraufhin böse in die Frontkamera meines Handys.
„Ganz sicher nicht."
„Wann bist du wieder hier? Dein Bruder nervt.", kam es von ihm und ich versuchte verzweifelt etwas mehr Schaum über meinem Oberkörper zu drapieren, was mir nicht wirklich gelang.
„Morgennachmittag ungefähr.", antwortete ich und trank einen großen Schluck Wein. Ja, er brachte mich völlig aus dem Konzept und ja, ich fand es gut.
„Warum betrinkst du dich alleine?", fragte er und sah mich mit gerunzelter Stirn an.
Augenverdrehend antwortete ich: „Ich betrinke mich nicht. Ich genehmige mir lediglich ein Glas Wein. Außerdem, was geht dich das an?"
Seine großspurige Art nervte mich. Ich wollte mich doch nur in der Wanne entspannen nach einem super aufregenden Tag.
„Du solltest nicht trinken, wenn niemand da ist der auf dich aufpasst."
Meinte er sich damit etwa selbst?
„Ach ja? Ich kann sehr wohl alleine trinken. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, bin ich schon erwachsen."
„Oh glaub mir, dass ist mir sehr wohl aufgefallen.", knurrte er und seine Augen wurden dunkel.
Fuck. Das musste aufhören. Unruhig rutschte ich in der Wanne hin und her und stieß dabei fast mein Weinglas um.
„Ich muss Schluss machen. Ich bin noch verabredet."
Sofort wurde John hellhörig. „Mit wem?"
„Mit einem Kommilitonen. Wir gehen was trinken.", gab ich provokant zurück. Er musste ja nicht wissen, dass Dennis Freundin mit kam. Ein bisschen provozieren konnte ich ihn wohl und ich verfehlte meine erhoffte Wirkung ganz und gar nicht.
„Dein Ernst? Gehst du mit ihm alleine oder was?", fuhr er mich aufgebracht an.
„Du John, ich muss mich jetzt echt fertig machen. Man sieht sich!", sagte ich und beendete den Anruf.
Ich klopfte mir imaginär auf die Schulter und grinste bei der Erinnerung an sein blödes Gesicht. So sehr wie er mich immer provozierte und zur Weißglut brachte, konnte ich ruhig genau dasselbe mit ihm machen, auch wenn es vielleicht kindisch war.

"Doch die Dunkelheit glitzerte in der Nacht" | Bonez MC | Teil 1 & 2Where stories live. Discover now