"Doch die Dunkelheit glitzerte in der Nacht" | Bonez MC | Teil 1 & 2

Kapitel 46 - Brautstrauß

'Ahne dieses Leben, hombre, beste Zeit
Hier und jetzt hoffen wir, dass es so bleibt
Kreuz' die Finger, keiner weiß, ob es so bleibt
Pass the Gucci pon the left hand side'

8 Monate war ich nun Teil dieser bunten, lauten und aufregenden Familie. 8 Monate waren vergangen seitdem ich zitternd vor dem Mehrfamilienhaus stand und durch die Tür in eine Welt trat die mir bis dato fremd war. 8 Monate waren vergangen seitdem ich meinen unbekannten Bruder kennenlernte. 8 Monate war es nun her, dass ich mich endlich vollständig fühlte, nachdem mein Vater nie für mich da war und meine Mutter den Schuss nicht gehört hatte.

Und nun stand ich hier und betrachtete mit Tränen in den Augen die Frau die mein Bruder in weniger als einer Stunde zu seiner Frau nehmen würde. Das Internet und die Fans waren genauso aufgeregt wie ich und seit Tagen wurde die Hochzeit in den Social Medias gepusht wie sonst was. Wir hatten unsere Kanäle für diese Tage ruhen lassen, weil sowieso schon genug spekuliert wurde und niemand wissen sollte wo die Hochzeit stattfinden würde.

„Maus, deine Haare sind als nächstes dran.", sagte Aurelia, eine Bekannte von Jana die uns allen heute unsere Haare und Make-Up zauberte. Sie war gelernter Make-Up-Artist und war mit ihrem 5-köpfigen Team angerückt.

Ich setzte mich auf einen freien Stuhl und sofort kam ihr Assistent Antonio angelaufen um mir mein Gesicht zu verschönern, während Aurelia meine Haare zurecht machte.

Wir Brautjungfern bekamen leicht gewellte Haare verpasst, während einige obere Strähnen eingedreht wurden und hinten am Hinterkopf zusammengeflochten wurden. Mir verpasste die Frisur einen sehr mädchenhaften Look, während der rote Lippenstift meine Lippen sündig aussehen ließ.

Nach wenigen abschließenden Handgriffen waren alle von uns fertig zurecht gemacht. Andächtig betrachtete ich mich im Spiegel. Jana hatte hellrosa Kleider für uns Brautjungfern ausgesucht und zuerst war ich skeptisch gewesen, doch jetzt konnte ich mich sehr gut mit der Farbe anfreunden. Normalerweise trug ich das Gegenteil von rosa. Ich drehte mich zu Marisa herum die Fotos von uns allen machte. Sie sah ebenfalls wunderschön aus in ihrem Kleid. Als nun Jana aus dem Nebenzimmer kam stockte mein Atem.

Diese Frau war einfach das Angesicht eines Engels. Ihre langen blonden Haare waren aufwendig hochgesteckt worden, ohne das es streng wirkte, sondern im Gegenteil: ihre Frisur wirkte lässig und schick zugleich, so als hätte sie sich mal eben selber die Haare perfekt hochgesteckt. Was uns aber alle umhaute war ihr Kleid. Ihre Arme steckten in dünnen Ärmeln aus silberner Spitze zulaufend zum Dekolleté wo der Ausschnitt in einem perfekten V sich öffnete. Ab der Taille war das Kleid in A-Linie ausgestellt und verlief fließend mit einer kleinen Schleppe, während silberne Ziernähte ein florales Muster auf den Stoff zauberte.

„Jana, du siehst wahnsinnig schön aus. Mein Bruder hat solch ein Glück!", sagte ich ehrfürchtig und sie lief rot an.

Auch die Anderen bestaunten die Braut fassungslos, während sie wie immer ihr wunderschönes Leuchten im Raum verteilte. Neben ihr musste man sich einfach wohlfühlen. Sie verstrahlte solch eine positive Energie, dass hatte ich vorher noch nie erlebt.

„Seid ihr bereit?", fragte sie uns und biss sich aufgeregt auf die Lippe.

„Oh, wir sind bereit. Aber die Frage ist doch, ob du es bist?", erwiderte Marisa neckend.

Jana nickte und es schlichen sich einige Tränen in ihre Augen, die sie jedoch schnell trocken tupfte. „Leute, ich bin so aufgeregt." Daraufhin gingen wir alle zu ihr herüber, nahmen uns alle zusammen in den Arm und gaben ihr die Kraft, die sie gleich brauchen würde.

Wir lösten uns voneinander und ich lächelte Jana noch einmal aufmunternd zu, bevor wir Brautjungfern uns auf den Weg nach unten machten. Draußen wartete bereits Janas Vater, der Pastor und Janas kleiner Bruder Tom. Gemeinsam mit Pastor Jensen machten wir uns auf den Weg zur Kirche gegenüber.