"Doch die Dunkelheit glitzerte in der Nacht" | Bonez MC | Teil 1 & 2

Kapitel 1 - Kerzen

Moin, meine Lieben.

Heute geht es endlich mit dem zweiten Teil weiter. Ich habe viele Ideen, werde direkt mit ein klein wenig Drama starten. Eure Wünsche bezüglich der Gastauftritte werde ich ebenfalls berücksichtigen :)

Bin gespannt, wie ihr es findet ♥️

November 2019

Genervt rieb ich mir mit der flachen Hand den Nacken, während ich im Taxi durch das nächtliche Hamburg brauste. Ein Blick aufs Handy bestätigte mir dasselbe wie noch vor wenigen Minuten: keine neue Nachricht. Doch es zeigte mir an, dass ich drei Stunden später in Hamburg gelandet war als geplant. Der Flug aus Zürich hatte dermaßen große Verspätung gehabt, so dass ich auch mit dem Zug hätte fahren können und dann wahrscheinlich pünktlich angekommen wäre.

Der Taxifahrer hielt vor dem Mehrfamilienhaus in Ottensen mit den schönen Stuckverzierungen. Ein Blick aus dem Fenster und ich wurde sofort ruhiger. Ich war wieder Zuhause nach 10 nervenaufreibenden Tagen.

„Stimmt so.", sagte ich und reichte dem Taxifahrer einen 50€ Schein, bevor ich ausstieg und meinen kleinen Koffer samt meiner Vandal Sports Tasche, die ich mir über die Schulter warf.

Das Stück die Treppe hinauf in den 1. Stock kam mir endlos lang vor und ich hatte schon Angst, dass meine Beine nachgeben würde, doch ich schaffte es bis zur Haustür, welche ich schwungvoll öffnete. Wie bereits erwartet begrüßte mich eine dunkle leere Wohnung. Natürlich hatte ich gehofft, dass John Zuhause sein würde, doch mir war im vorherein schon klar gewesen, dass das Gegenteil eintreffen würde. Seine Zeit momentan war noch begrenzter als meine. Während ich in der Arbeit unterging, befanden sich Raphael und John mitten in der Zenit Promophase. Ich war froh, dass John seinen Kumpel so sehr unterstützte, aber leider blieb alles andere dabei auf der Strecke.

Die Wohnung sah genauso furchtbar aus wie erwartet. Überall lagen getragene Klamotten herum, es brannte eine Lampe in der Küche, es stand Abwasch herum und scheinbar wurde im Wohnzimmer geraucht, was ich keinesfalls duldete. Wut kroch meine Adern empor. War es zu viel verlangt einen Haushalt ordentlich zu führen, wenn man alleine war? Den ganzen Mist könnte er selber wegräumen. Das er im Wohnzimmer geraucht hatte brachte mich am meisten auf die Palme. Ein Joint auf dem Balkon war das Eine, aber in unserer Wohnung duldete ich das kein Stück. Vor allem hatte ich eigentlich gedacht, dass sein Drogenkonsum zurückgegangen war, doch den Flaschen Alkohol, Hustensaft und den kleinen Tütchen auf dem Wohnzimmertisch nach zu urteilen, lag ich wohl falsch.
Wütend schnaubend ließ ich meinen Koffer im Flur stehen und lief ins Bad, um mich bettfertig zu machen. Heute war einer der Tage, an dem ich absolut keine Lust hatte mich abzuschminken, aber es musste sein. Nachdem ich mit 19 eine Nacht nach dem Feiern mit geschminkten Wimpern eingeschlafen war, war ich am nächsten Morgen mit abgebrochenen Wimpern aufgewacht. Es hatte ewig gedauert, bis sie wieder normal nachgewachsen waren. Das war mir eine Lehre gewesen und seitdem achtete ich perfide darauf mich jeden Abend gründlich abzuschminken. Meine Haut bedankte sich dafür. 

Nach einer traumlosen Nacht wachte ich einigermaßen ausgeruht am nächsten Morgen gegen 09:00 auf. Ein Blick aufs Handy bestätigte mir, dass John sich noch immer nicht gemeldet hatte. Angefressen schlurfte ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Mein Plan war es, das grobe Chaos in der Wohnung zu beseitigen und hoffte, dass John bald nach Hause kam, sodass ich ihm direkt klar machen könnte, wie furchtbar er unsere Wohnung hinterlassen hatte. Ich war es wirklich leid immer hinter ihm her zu räumen.

Nachdem ich mir eine Leggings und einen bequemen Pullover über meine Unterwäsche gezogen hatte, schlüpfte ich noch in meine warmen Weihnachtspuschen, bevor ich mir eine Mülltüte aus der Abstellkammer schnappte und im Wohnzimmer die großen Fenster aufriss. Als ich mich nun zum Sofa umdrehte, erschrak ich und schrie laut auf. Auf dem Sofa lag ein friedlich schlafender John.