Kapitel 4

2.7K 64 1
                                    

Die nächsten Tage sind geprägt von den Vorbereitungen für das Bewerbungsgespräch. Ich gehe shoppen und kaufe mir einen schicken dunkelblauen Bleistift Rock mit passendem Blazer und einer weißen Bluse darunter. Auch passende Schuhe sind schnell gefunden. Zuhause packe ich schon mal meinen kleinen Koffer mit allem was ich für den Kurztrip benötige. Dann setze ich mich an den Laptop und informiere mich über die Firmengeschichte und die Arbeitsstelle auf die ich mich beworben habe. Gerade als ich fertig bin klingelt mein Handy. Lars Gesicht taucht auf dem Display auf. So schnell kann einem der Boden unter den Füßen weggerissen werden.

„Ja?"
„Hey Sarah, ich wollte nur fragen, ob ich kurz vorbeikommen kann dir deine Sachen bringen und mich nochmal mit dir aussprechen?"
„Ich weiß nicht was es da noch zusagen gibt, aber ja komm vorbei" sage ich betont gelassen, obwohl in meinem Körper ein Tornado losgeht.
„Danke! Ich bin in 15 min da" sagt Lars erleichtert, dann legt er auf.

Ich schaue in den Spiegel und entscheide, dass es definitiv von Vorteil wäre mich jetzt zu schminken, da mein Gesicht wieder von roten Flecken übersät ist. Ich bürste mir einmal kurz durch die Haare ziehe ein schwarzes Tshirt an und entscheide mich für meine Jogginghose. Es hat keinen Sinn sich für ihn aufzubrezeln, aber wie ein Häufchen Elend möchte auch nicht wirken. Schnell suche ich seine Sachen zusammen und schmeiße alles lieblos in eine große blaue Ikea-Tüte. Da klingelt es auch schon an der Haustür. Ich atme einmal tief durch, dann öffne ich die Tür. „Hey Sari" mein Spitzname jagt mir einen Schauer über den Rücken. „Hey" sage ich nur und gebe ihm seine Tüte. „Du, das war wirklich scheiße von mir... Ich habe dich damit so eiskalt erwischt, das tut mir wirklich leid..." Lars schaut betreten zu Boden. „Du kannst ja nichts dafür, dass sich deine Gefühle verändert haben. Aber erwarte nicht von mir, dass ich dir verzeihe, was du mir damit angetan hast." Versuche ich so distanziert wie möglich herauszubringen. Ich will auf keinen Fall schon wieder weinen. Er nimmt meine Hand und schaut mich eindringlich an: „Es tut mir wirklich von ganzem Herzen leid." Ich erwidere seinen Blick und weiß, dass er es wirklich ernst meint, aber das ändert nichts. Ich entziehe ihm meine Hand und schließe langsamdie Tür.

 Ich höre ihn noch ein paar Momente an der Tür stehen, bis er sich umdreht und geht. Nicht nur er geht, sondern auch unsere gemeinsamen Pläne, unsere Vorstellung vom Leben. Ich glaube, dass es das ist was mich am meisten fertigmacht. Ich hatte immer einen Plan, ein Sicherheitsnetz, das mir jetzt genommen wurde. Aber all das Grübeln hilft nicht, ich kann meinem Leben nur alleine wieder einen Plan geben. Und so ist München alles woran ich denke bis ich einschlafe und mich am nächsten Morgen auf den Weg zum Bahnhof mache.

Wir hatten doch Pläne | wincent weissNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ