Kapitel 37

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Nachdem Essen springt Wincent unter die Dusche. Ich krame in meiner riesigen Handtasche und verteile die Klamotten daraus auf einem der Sessel, die im Zimmer stehen. Ich ziehe das enge graue Kleid an, das ich mithabe und frische mein Makeup auf. Noch ein paar Schuhe und mein Mantel dann wäre ich fertig. Da Wincent noch lange nicht fertig ist, lasse ich mich aufs Bett fallen und nehme mein Handy in die Hand. Ich höre wie das Wasser abgestellt wird und sich die Badezimmertür öffnet. Mein Blick hebt sich und bleibt wie gefesselt an Wincent hängen. Er steht nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet in der Tür und fixiert mich ebenso wie ich ihn. Es ist wirklich gut trainiert, kein Wunder bei der Show, die er jeden Abend hinlegt. „Du, ähm wow.. Also das Kleid ist... wow" stammelt er und lässt seinen Blick über meinen Körper wandern. Das enge Kleid lässt nicht viel Spielraum für Fantasien, aber immer noch mehr als sein Handtuch, was Wincent in dem Moment auch klar wird. Ich lache ihn an und die Anspannung fällt von uns beiden ab. Ich geh auf ihn zu und lasse meinen Blick noch einmal ganz langsam von unten nach oben wandern. Wenige Zentimeter vor ihm bleibe ich stehen und mein Blick verharrt an seinen tiefbraunen Augen. „Du siehst wirklich gut aus" flüstere ich, zwinkere ihm zu und husche an ihm vorbei ins Bad.

Ich atme tief durch und sehe im Spiegel, dass sich eine leichte Röte in meinem Gesicht breitgemacht hat. Was ist da gerade in mich gefahren? Ich bin doch sonst nicht so flirty drauf, und erst recht nicht meinem besten Freund gegenüber. Aber irgendwie hat es sich in dem Moment richtig angefühlt. Ich putze mir noch schnell die Zähne und mache meine Haare zurecht. Dann gehe ich zurück ins Schlafzimmer, in dem Wincent, nun in einer schwarzen Jeans und einem enganliegenden Tshirt, vor dem Spiegel steht und seine Frisur kontrolliert. Er dreht sich um und ein Lächeln umspielt seine Lippen. „Können wir los?" frage ich. „Ich bin so weit" grinst er mich an und hilft mir in meinen Mantel. Im Flur hängt ein wundervoller Spiegel und als wir daran vorbei gehen kann ich einfach nicht anders. Ich ziehe Wincent ein Stück zurück und holen mein Handy aus der kleinen Handtasche. Er versteht sofort und stellt sich neben mich, den Arm um meine Hüfte gelegt und leicht zu mir gedreht. Ich mache ein paar Fotos und wir gehen weiter zum Fahrstuhl. Obwohl er diesmal leerer ist, zieht Wincent mich wieder ganz nah an sich. „Du bist wirklich wunderschön" flüstert er kaum hörbar an meinem Ohr und verstärkt damit dieses Kribbeln, das seit dem Konzert durch meinen Körper pumpt.

Am Empfang angekommen spricht er ein paar Worte mit dem Mann hinter dem Tresen, der uns dann durch den hinteren Bereich des Hotels geleitet und zu einem unauffälligen Ausgang führt. Von dort laufen wir keine fünf Minuten zu dem Club, in dem wir uns mit seinen Bandkollegen treffen. Ich kenne den Club tatsächlich noch aus meiner Abizeit, damals waren wir fast jedes Wochenende hier. Umso mehr freue ich mich auf den Abend.

Wir hatten doch Pläne | wincent weissWhere stories live. Discover now