Kapitel 17

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Ich schaue auf die Uhr, kurz vor 6. „Verdammt es ist schon ziemlich spät. Ich sollte mich langsam auf den Weg nach Hause machen, sonst muss ich die Nacht durchfahren." „Oh okay. Ja dann sollten wir besser bezahlen." Höre ich da eine leise Enttäuschung in seiner Stimme?

Wir bezahlen und stehen dann vor dem Café. Ich drehe mich ein wenig hilflos um und überlege was der schnellste Weg zurück zum Haus und meinem Auto ist. „Soll ich dich noch ein Stück begleiten?" bietet Wincent an, der meine Lage erkannt hat. „Ehm ja sehr gerne, ich kenne mich hier noch nicht wirklich aus" nehme ich sein Angebot dankend an. Ich sage ihm die Adresse. „Kein Problem, dass kenne ich. Sehr gut sogar" sagt er lachend, „Meine Großeltern wohnen in der Parallelstraße davon." Wir machen uns also gemeinsam auf den Weg zurück zu meinem Auto. Es ist langsam wirklich kühl geworden. Ich ziehe meine Jacke noch etwas enger um meinen Körper. Wincent, der die ganze Zeit nur in schwarzes Tshirt anhatte, zieht sich den Pulli an, den er in der Hand hatte. Als er seine Arme hebt, um sich den Hoodie über den Kopf zu streifen, kann ich einen Blick auf den Ansatz seines Bauches erhaschen. Er ist wirklich gut trainiert, was seine Arme schon vermuten ließen. Er zieht den Pulli runter und schiebt sich die Kapuze vom Kopf. Mit der rechten Hand wuschelt er sich einmal durch die Haare, um sie wieder in Form zu bringen. 

Plötzlich fällt mir das weiße Nike Zeichen auf dem Pulli auf und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Alles gut?" fragt Wincent lachend. „Ich wusste nicht, dass es dein Pulli war, mit dem ich eine Nacht im Hotel verbracht habe" sage ich und merke wie ich leicht erröte. „Scheint ja eine heiße Nacht gewesen zu sein" neckt Wincent mich. Jetzt ist es an ihm einen kleinen Hieb einzustecken. „Hey hey, kein Grund Gewalt anzuwenden" sagt er lachend und hält meine beiden Handgelenke fest umschlossen. „Lass mich los" bringe ich lachend hervor und versuche mich aus dem Griff zu befreien. Dabei komme ich ihm immer näher. Sein Geruch steigt mir in die Nase. Er trägt dasselbe Parfüm, nach dem auch der Pulli gerochen hat, aber es schwingt noch etwas mit. Ein Duft, irgendwie nach Meer.

Wincent hat mich losgelassen. Seine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. „Hier müsste es sein" und bleibt genau vor meinem Häuschen stehen. Er blickt sich um und ich zeige auf die Nummer 14. „Das ist wirklich schön" sagt er anerkennend. „Danke. Ich bin echt gespannt wie es aussieht, wenn ich fertig eingezogen bin." „Ich bestehe auf eine Einladung zur Einweihungsparty!" „Das wird dann wohl eine sehr kleine Einweihungsparty, nur mit dir und mir" sage ich lachend. „Hab ich auch nichts gegen" grinst Wincent. „Doch nicht so!" lache ich und haue ihm leicht auf die Brust. „Ich meine doch nur, weil ich bis jetzt niemanden hier kenne." Erst jetzt fällt mir auf wie einsam ich hier sein werde und ein Knoten bildet sich in meinem Magen.

„Ach mach dir da keine Gedanken. Hier lernt man ganz schnell Leute kennen. Außerdem bin ich ab dem 30.10 wieder für ein paar Tage hier, dann machen wir unsere Stadtführung und ich nehme dich mit zu der großen Halloweenfeier, dann lernst du ein paar meiner Freunde kennen und ehe du dich versiehst hast du hier einen riesigen Freundeskreis" schlägt er mir vor. Dankbar falle ich ihm um den Hals. Wir tauschen noch Nummern aus und verabschieden uns. Dann steige ich in mein Auto ein und mache mich auf den Weg nach Hause. Im Rückspiegel sehe ich Wincent noch kurz winken. Dann dreht er sich um und läuft nachhause.

Wir hatten doch Pläne | wincent weissWhere stories live. Discover now