Kapitel 6

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Ich verlasse das Bahnhofsgebäude und steige in das nächste Taxi zum Hotel. In meinem Zimmer angekommen hänge ich zuallererst meine Klamotten für morgen raus, damit sie nicht so knittern und beschließe ein wenig die Stadt zu erkunden. Naja eigentlich brauche ich bloß einen Kaffee und was zum Mittag, aber da ich schon mal in der Fußgängerzone bin schlendere ich zwischen den Geschäften her und genieße den sonnigen Herbsttag. In einem Café setze ich mich in die hintere Ecke und krame mein Handy raus. Zuerst schreibe ich Franzi und meiner Mum, dass ich gut angekommen bin. Und dann ist da noch ein unbeantworteter Anruf von Lars. Der wird auch unbeantwortet bleiben, denke ich mir und lösche die Benachrichtigung. Er hat kein Recht jetzt wieder in meinem Kopf aufzutauchen, wo ich grade dabei bin mir etwas Neues aufzubauen. Ich beschließe ihn aus meinem Kopf zu verbannen solange ich hier bin. 

Entschlossen stehe ich auf, bezahle meinen Kaffee und den Salat und mache mich auf den Rückweg zum Hotel. Ich habe noch 2 Stunden bis zum Abendessen, also gehe ich an der Isar laufen. Es ist wirklich schön hier, aber irgendwie habe ich immer noch das Großstadtfeeling wie in Berlin. Ich weiß nicht genau, ob ich das hier mag oder mir die Ruhe fehlt, die mir der Neuanfang verschaffen soll. Naja jetzt beruhig dich erst mal Sarah, sage ich zu mir selbst, du hast den Job doch noch nicht einmal und die andere Bewerbung steht ja auch noch aus. So konzentriere ich mich wieder aufs Laufen und genieße die frische Luft.

Wieder im Hotel gehe ich duschen und genieße das heißeWasser auf meiner Haut. Ich lasse meine Gedanken schweifen und einen Augenblick bleiben sie bei dem hübschen Mann aus dem Zug hängen und ich muss unwillkürlichgrinsen. Dieses Grinsen begleitet mich den restlichen Abend und findet immer wieder neue Auslöser, ein Lied, die Vorfreude auf das Gespräch morgen und auf die Party oder einfach nur der Blick auf das traumhafte Buffet. Ich merke, dass mir das die letzten Tage gefehlt hat. Ich bin kein Mensch der viel weint, aber die letzten Tage waren sehr hart für mich und ich bin umso stolzer auf mich, dass ich das alles wegschieben kann und mich nur auf diesen Trip hier konzentriere. Bevor ich schlafen gehe, schaue ich mir noch einmal alles an für morgen und schlafe gut vorbereit ein. Das erste Mal ohne Tränen seit einer Woche.

Wir hatten doch Pläne | wincent weissWhere stories live. Discover now