Kapitel 9

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Heute habe ich mich mal richtig ausgeschlafen. Als ich wach werde, scheint die Sonne in mein Zimmer. Ich gehe ans Fenster. Draußen ist alles nass und die Sonne vertreibt grade die letzten Regenwolken. Ich gehe fix duschen und mache mich dann schon auf den Weg zu Franzi. Wir haben uns zum Frühstück verabredet, wollen danach einkaufen und die Wohnung dekorieren. Ab 21 Uhr geht dann der Geburtstag von ihrem Freund los.

Die beiden wohnen nur 3 Bahnstationen von meinem Hotel entfernt und ich sehe Franzi schon vor der Tür warten. Wie ein kleines Kind springt sie auf mich zu und zieht mich in eine feste Umarmung. „Herrgott noch ist das schön dich zusehen!" ruft sie. „Oh ich freu mich auch so sehr dich mal wiederzusehen!". Sie zieht mich aufgeregt ins Haus die Treppe hoch bis in den ersten Stock und führt mich stolz durch ihre Wohnung. Es ist wirklich wunderschön und ganz modern eingerichtet. Im Wohnzimmer sitzt Daniel schon an dem großen Esstisch und stellt sich vor. Bisher haben wir uns nie persönlich gesehen, da Franzi meist alleine nach Berlin kommt. Er ist wirklich freundlich, ein richtiger Bayrischer Bub, was auch seine Sprache widerspiegelt. Immer wieder muss ich mir ein Lachen verkneifen, wenn er mit Franzi redet. Er scheint mir das aber nicht übelzunehmen und versichert mir, dass es Franzi am Anfang genauso ging. Wir machen uns über Brötchen und Rührei her, die Franzi vorbereitet hat. Sie löchert mich mit Fragen, was aus mir geworden ist und natürlich ist ein Thema irgendwann unausweichlich. „Wie läuft es denn mit Lars? Zieht ihr jetzt endlich zusammen?"

Ich wusste den ganzen Morgen, dass ich um dieses Thema nicht herumkomme, aber dennoch wirft es mich aus der Bahn. „Stimmt etwas nicht Sarah?". Franzi sieht mich besorgt an. „Naja, gut ist anders" sage ich und lache matt. „Er hat entschieden, dass ihm unsere Beziehung nicht mehr reicht und er keine Gefühle mehr für mich hat". Ich stochere betreten in meinem Rührei herum und schiebe es von links nach rechts. „Och süße, das tut mir leid!" beteuert Franzi und nimmt mich in den Arm. Ich kann die Tränen noch grade so unterdrücken. „Danke. Ich war echt am Boden, aber ganz langsam sehe ich, dass es sein musste und auch, dass es mir neue Möglichkeiten gibt... Nur deshalb bin ich überhaupt hier." „Wow, du gehst da ja echt positiv ran" meint Franzi beeindruckt. „Ich versuche es zumindest. Ich fühle mich bereit für einen Neuanfang. Aber bitte lasst uns das Thema damit beenden. Ich möchte hier wirklich nicht über ihn nachdenken müssen." „Wie du magst süße. Und nachher kommen auch ein paar echt heiße Jungs, die dich auf andere Gedanken bringen werden" zwinkert mir Franzi zu. „Ne du, dafür ist es nun wirklich noch zu früh" lache ich und bin froh, dass das Thema damit vom Tisch ist. Irgendwie ist es auch befreiend darüber zu reden, wobei Franzi das nie so richtig verstehen wird. Daniel ist ihr erster richtiger Freund und die beiden sind nun mal wunschlos glücklich.

Nachdem Frühstück gehen wir einkaufen und holen alles Wichtige für die Party. An oberste Stelle steht selbstverständlich Bier, schließlich sind wir hier in Bayern. Dann besorgen Franzi und ich noch alles für ein paar Snacks und Nudelsalate. Wieder zuhause machen wir uns in der Küche direkt an die Vorbereitung und Daniel kümmert sich um die Kühlung der Getränke. Währenddessen läuft die Partyplaylist von Franzi auf voller Lautstärke. Wir singen lauthals mit. Als alles fertig ist, verstauen wir noch alle gefährdeten Gegenstände, wie die Glasschüssel, die Franzis Mutter ihr geschenkt hat, im Schlafzimmer und gegen 20 Uhr sind wir endlich fertig mit allem. „Jetzt fehlen nur noch die Gäste" sagt Daniel, als er unser Werk begutachtet.

Franzi und ich schminken uns im Bad und sie lockt mir meine schulterlangen, haselnussbraunen Haare. Pünktlich um 21 Uhr stehen wir fertig in der Küche und stoßen mit dem ersten Bier auf den Abend an.

Wir hatten doch Pläne | wincent weissWhere stories live. Discover now