Kapitel 27

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Oh scheiße, schon 19 Uhr! Ich komme gerade aus der Dusche und sehe die Uhrzeit auf dem Handy. Ich habe nur noch eine Stunde um mich fertig zu machen. Mit einem Handtuch um den Körper stehe ich vor dem Kleiderschrank. Schwarz, das sollte eigentlich kein Problem sein. Ich ziehe ein paar Dinge von der Kleiderstange aber nichts ist so richtig passend. Dann sehe ich es, ein schwarzes enges Kleid mit langen Ärmeln. Das ist perfekt, dazu noch eine Strumpfhose, schwarze Nietenboots und meine Lederjacke drüber. Der perfekte Mix aus schick und rockig, ohne dass es zu aufgetakelt aussieht.

Zufrieden betrachte ich mich im Spiegel. Das Makeup ist nicht zu aufdringlich, die Haare schlicht gelockt und offen. Da klingelt es auch schon an der Tür. Ich öffne sie und Wincent steht davor. „ich hole nur schnell meine Tasche und die Jacke" begrüße ich ihn und bin schon wieder weg. Er tritt ein und schließt die Tür hinter sich. Als ich alles habe und wieder im Flur stehe, sieht er mich tadelnd an. „Jaja kaum verbringt man eine Nacht mit dir, wird man nicht mal mehr richtig begrüßt" sagt Wincent spielend wütend. Ich haue ihm sanft auf die Brust und ziehe ihn in eine Umarmung. „Hallo Wincent. Entschuldige bitte! Ich bin ein bisschen aufgeregt" gebe ich zu. „Schon besser" sagt er jetzt versöhnlicher, „aber das brauchst du wirklich nicht. Da sind so viele Leute, dass du gar nicht auffallen wirst und ich stelle dich nur den wirklich coolen Leuten vor." So ganz beruhigt bin ich zwar nicht, aber das komische Gefühl in der Magengegend lässt langsam nach und wir machen uns auf den Weg zur Party.

Sie findet im Jugendfreizeitzentrum statt und noch bevor wir da sind hören wir schon die Musik. „Die Party wird jedes Jahr von einem Mädchen aus meinem Jahrgang damals geplant und deshalb sind fast alle von damals heute hier und auch viele andere aus den Nachbardörfern" erklärt er mir. Wir kommen an und es ist schon ziemlich voll. Ich versuche mir die Gesichter anzusehen, ob ich jemanden kenne aus der Stadt oder von dem Konzert, aber es sind bestimmt 50 Leute an denen wir auf dem Weg zur Garderobe vorbeikommen, sodass ich diesen Plan schnell verwerfe. Wir geben unsere Jacken ab und Wincent schreibt mit einem Kumpel, um einen Treffpunkt auszumachen. Er blickt sich einmal suchend um und scheint dann gefunden zu haben wonach er gesucht hat. Er läuft durch die Menschenmenge und ich nehme unwillkürlich seine Hand, damit ich ihn nicht aus den Augen verliere. Er dreht sich um, lächelt mich an und drückt meine Hand bevor er seinen Weg weitergeht.

Ich folge ihm durch den ersten Raum, dann biegen wir links ab in einen anderen Raum, in dem die Musik nicht ganz so laut ist und Sofas an den Wänden stehen. In einer Ecke sitzt eine Gruppe aus drei Typen auf die Wincent geradewegs zugeht. Kurz bevor wir bei ihnen ankommen lässt er meine Hand los und fällt dem ersten der Jungs um den Hals. „Marco!", „Winnie!" Dann lösen sich die beiden und Wincent stellt mich vor. Ich gebe allen die Hand und setze mich dazu während Wincent uns Getränke holen geht. „Du bist also Sarah?" fragt Marco und wirft den anderen beiden einen vielsagenden Blick zu. „Ehm ja" sage ich etwas verunsichert. „Du brauchst vor uns keine Angst haben" lacht Marco und lockert die Stimmung etwas. „Ich weiß" gebe ich zurück und kann ein Lachen nicht verkneifen, „Ich bin nur nicht so gut darin neue Leute kennen zu lernen." „Alles klar, dann stellen wir uns einmal alle vor und schon kann der Abend los gehen" schlägt der Typ rechts von Marco vor. Der Reihe nach stellen sich die drei vor in dem sie zu ihrem Namen noch eine ungewöhnliche Angewohnheit sagen oder ein merkwürdiges Hobby. Einer von ihnen ist witziger als der andere und so sitzen wir lachend auf dem Sofa, als Wincent zurückkommt. „Ich scheine ja viel verpasst zu haben" sagt er und drückt mir ein Bier in die Hand.

Der Abend ist wirklich schön mit den Jungs, aber nach dem zweiten Bier will ich unbedingt tanzen. Ich überrede die anderen mitzukommen. In dem großen Raum neben an mischen wir uns unter die Leute und ich genieße das Gefühl von Musik, die meinen Körper durchströmt. Ich fühle mich wirklich wohl hier, trotz der vielen fremden Menschen. Eine Hand legt sich an meine Hüfte und ich blicke zu Wincent auf. Über die Musik hinweg fragt er, ob ich noch etwas trinken möchte und wenige Augenblicke später ist er auch schon in der Menschenmasse verschwunden.

Wir hatten doch Pläne | wincent weissWhere stories live. Discover now