Kapitel 2 || Er in meinen Gedanken

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Wir saßen noch eine Weile schweigend nebeneinander, doch es war nicht unangenehm. "Bitte beantworte mir noch diese eine Frage."Der Braunhaarige sah mich nachdenklich an. "Vielleicht..."murmelte er dann. Ich nickte dankbar, aber auch um mir Mut zu machen. "Bist du öfter hier?" Der Mann schwieg. Nach einer Weile gab er zögerlich von sich: "Ich weiß es nicht. In diesen Wäldern bleibe ich auf alle Fälle, solang es sich einrichten lässt. Ansonsten gehe ich immer an den Ort, zu dem der Wind mich trägt. Vorerst hatte ich vor hier ein wenig zu verweilen, doch ich kann nichts versprechen." Mein Kopf senkte sich niedergeschlagen auf und ab. "Kannst du mir wenigstens eine Botschaft hinterlassen, wenn du gehst? Du scheinst hier der Einzige zu sein, der mich versteht." Mein Gegenüber nickte langsam. "Ich werde versuchen es ein zurichten. Es ist bald Sonnenaufgang." , bemerkte er mit einem Blick zum Himmel, "Du solltest dich langsam auf den Weg machen, nicht das dein Verschwinden auffällt." Mein Blick schwenkte ebenfalls in die Richtung des Himmelszeltes. Er hatte recht. Miteinem Seufzen stand ich auf. "Dann... es war mir ein Vergnügen. Auf ein Wiedersehen." Der Braunhaarige nickte. "Wir werden sehen." Ich warf ihm ein zögerliches Lächeln entgegen, ging zu Dorchadas, band ihn los und stieg auf seinen Rücken. Noch einmal sah ich zu ihm, dann ritt ich in den dunklen Wald hinein, zurück zum Schloss.

Auch wenn ich extrem müde war, konnte ich nicht schlafen. Der geheimnisvolle Mann war zu präsent in meinen Gedanken. Er schien mich tatsächlich zu verstehen. Wie er wohl hieß? Und was machte er im Wald? Warum beobachtete er uns und aus welchem Grund war er alleine? Was hatte er für eine Vergangenheit? Ich wollte definitiv mehr über ihn in Erfahrung bringen. 

Ich wälzte mich noch lange schlaflos von einer Seite auf die Andere. Als mich endlich der Schlafendlich in seine behütete Welt ließ, schien die Sonne bereits zwischen den roten Samt Vorhängen meines Zimmers hindurch.

"Guten Morgen, Prinz" riss mich die nerven tötend süße Stimme meiner Kammerfrau Silviana aus dem Land der Träume. Ein Knurren entwich mir und ich drehte mich von ihr weg. Doch es war sinnlos. Die Blondhaarige seufzte bloß und nahm mir meine Decke weg, woraufhin ich mich zusammen rollte, meine Augen blieben weiterhin geschlossen. "Was haben sie nur gestern Abend getrieben? So schlimm war es ja noch nie." Das stimmte. Ich war eine Frostbeule hoch zehntausend und wenn mir jemand meine Decke weg nahm, setzte ich normalerweise alles dran diese mir wieder zu erobern. Ich schlief schon fast wieder, als ich plötzlich etwas kaltes, nasses fühlte. Richtig, Wasser. Diese Miese... Mit einem Murren sprang ich auf und lief in Richtung meines Badezimmers, drehte jedoch wieder um, als ich bemerkte, dass mir Anziehsachen fehlten. "Soll ich-" "Danke Silvi.",meinte ich genervt, "Aber ich denke immer noch, dass ich mich alleine fertig machen kann." Die Angestellte zuckte mit den Schultern und verzog sich, nachdem sie sich ein letztes mal um mein Wohl versichert hatte. Nicht nervig. Überhaupt nicht.

Ich ließ Wasser in den Holzzuber laufen und legte die Seife an seinem Rand ab. Dann entkleidete ich mich und glitt hinein. Heute Abend würde ich noch mal in den Wald reiten, sehen ob der Grünäugige da sein wird. Ich hoffte es.

Des Hexers Herz ° KürbistumorWhere stories live. Discover now