Kapitel 43 || Idee

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Wild fluchend wollte ich den Wachmännern hinterher eilen, doch wurde ich von Michael aufgehalten. "Lass es gut sein." meinte er, während er die Tür zum Gemach des Königs schloss. Sein Ehepartner und er waren mir auf den Gang gefolgt. "Ich weiß zwar nicht wirklich, was zwischen euch vorfiel, aber tu es nicht. Renn ihm nicht hinterher, als wärst du sein Hund, nicht schon wieder."  Ich schluckte, wollte etwas entgegnen, doch mir fiel nichts passendes ein." "Nun gut, du hast recht." Er lächelte leicht. "Willst du mit auf unsere Zimmer kommen? Vielleicht können wir eine Runde Karten spielen." warf mein kleiner Bruder, als wir an dem Ort angekommen waren, an welchem sich unsere Wege für gewöhnlich getrennt hätten, ein. Ich zögerte nicht lange und stimmte zu, sicherlich würde mir die Ablenkung gut tun. 

Wir spielten lange und hatten viel Spaß. Erst weit nach Mitternacht taumelte ich todmüde in mein Gemach zurück. Dann, ich schaffte es nicht einmal meine Kleidung zu wechseln, sank ich in mein Bett und schlief sofort ein. 

Am nächsten Morgen wurde ich von Silviana geweckt, das Frühstück hatte ich allem Anschein nach verpasst. "Warum tragen Sie nicht ihren Schlafanzug? Ich lasse Ihnen wohl besser ein Bad ein, Sie machen sich frisch und essen anschließend." die Blondine schüttelte ihren Kopf und verschwand in den Waschraum. Verschlafen und desorientiert rieb ich mir die Augen und setzte mich auf. Durch das große Fenster wehte winterlich kühle Luft. Vereinzelte Sonnenstrahlen schafften sich ihren Weg durch die dicke Wolkendecke zu bahnen und auf dem hölzernen Geländer glitzerte eine hohe Schneeschicht. Offensichtlich hatte es in der Nacht erneut geschneit. 

Gegen Nachmittag machte ich mich auf in Richtung der Kerker. Auch wenn Manuel meinte, dass er Zeit brauchen würde, wollte ich ihn sehen. Er hatte nicht mehr lang, der König würde ihn mit höchster Wahrscheinlichkeit hängen lassen. Als würde ich ein Verbrechen begehen, schlich ich mich durch die Gänge, zuckte bei jeder Bewegung, jedem Geräusch zusammen. Schließlich kam ich wohlbehalten an, meine Angst war unbegründet. Ich unterließ es die beiden Wachen auch nur eines Blickes zu würdigen und schritt selbstverständlich an ihnen vorbei. Wie vermutet fand sich der Hexer in einer der letzten Zellen wieder, sein ehemaliger Fluchtweg war in der Gegenüberliegenden. "Manuel..." flüsterte ich, während ich vor den Gittern auf die Knie ging. "Es tut mir leid, dass ich nichts tun konnte-" "Lass es." murrte der Braunhaarige, seine Augen fesselten mich, ich konnte mich nicht mehr von ihnen lösen, selbst wenn ich es wollte. "Bitte hör mich an. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, jedoch würde ich gerne die letzte Zeit in Frieden in Erinnerung behalten. Wir wissen beide, dass du nicht mehr lange hast." Der junge Mann rollte mit den Augen. "Keinen Fluchtplan? Das letzte Mal warst du doch so versessen darauf." Verwundert neigte ich den Kopf hin und her. "Vater hat die Bewachung der Tore verschärfen lassen und darauf geachtet, dass seine Männer loyaler zu ihm stehen, als zu mir. Das könnte sich als schwierig gestalten, allerdings hätte ich eine andere Idee. Sie ist ebenfalls riskant, aber machbar. Wir brauchen nur verdammt viel Glück."

Des Hexers Herz ° KürbistumorWhere stories live. Discover now