Kapitel 5 || Markus

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Es war dunkel außerhalb des Schlosses. Die Fackel in meiner Hand warf nur spärlich flackerndes Licht auf meine Umwelt. Mit vorsichtigen, fast schleichenden Schritten begab ich mich zu den Stallungen. Ich war auf dem Weg zu der Stelle im Wald, an der den Unbekannten getroffen hatte. Ich vertraute ihm. Viele hätten mich für verrückt oder unheimlich naiv gehalten, wenn sie erfahren hätten, dass ich einem Fremden aus dem Wald, von dem ich nicht einmal den Namen wusste, meine tiefsten Geheimnisse anvertraute. Dennoch tat ich es. 

Mittlerweile war ich an dem Ufer der Dalymee angelangt. Der Stein, auf dem der Mann vor einem Tag gesessen hatte, war leer. Er kommt bestimmt noch. Immerhin meinte er das er es versuchen wird, versuchte ich mir in Gedanken gut zuzureden. 

Doch er kam nicht. Weder an diesem, noch den nächsten Tagen. Ich dachte, dass er vielleicht weg gemusst hatte, doch eigentlich hatte er ja gemeint eine Nachricht hinterlassen wird.

Es verstrichen Wochen, in denen ich ihn nicht zu Gesicht bekam. Ich vermisste ihn. Ich hatte keine Hoffnung mehr ihn je wieder zu sehen. Auf der Suche nach Ablenkung war ich auf Bücher gestoßen. Auch wenn ich es vor kürzer Zeit nie gedacht hätte, waren die in Leder eingebundenen Geschichten wundervoll. Man konnte in sie eintauchen wie in Wasser, wenn man meinte am Land keine Luft mehr zu bekommen. So kam es, dass man mich fast ausschließlich in der Bibliothek vorfand. Zummindest solang ich nicht anderweitig zu tun hatte. So auch diesen Abend.

Ich hatte Romeo und Julia aufgeschlagen auf meinem Schoß liegen und war komplett in die Geschichte versunken. Es war schon weit nach Mitternacht und, bis auf das gelegentliche umblättern der Seiten, herrschte Stille.

Plötzlich drang ein Scheppern in die dramatische Welt des Liebespärchens. Ich schreckte auf. Erschrocken und verwirrt zugleich schnellte in Kopf in alle möglichen Richtungen. "Wer ist da?" rief ich mit leicht zitternder Stimme. Es kam nichts zurück. Ich lief, mit einer Laterne in der Hand, ein paar Schritte in die Richtung, aus der jenes Geräusch kam, doch fand ich nichts. Ich kehrte um und war beinahe aus dem Schatten der Bücherregale getreten, als sich eine Hand auf meinen Mund legte. Panisch riss ich meine Augen auf und versuchte zu schreien, doch es kam nichts heraus. "Ruhig... Ich bin's doch nur." kam es murmelnd von einer männlichen Stimme. Die Hand wurde von meinem Mund genommen und ich drehte mich um, während ich zwei Schritte rückwärts lief. "D-du" flüsterte ich und umarmte den vor mir stehenden Mann. Es war der Unbekannte aus dem Wald. Er lächelte leicht. "Wie hast du mich gefunden? Ist das nicht zu riskant im Schloss rum zu laufen? Und wie kommst du überhaupt rein?" ich überschwemmte ihn mit meinen Fragen. "Langsam, langsam Brauner. Ich sagte doch, dass ich beobachte. Ich sah dich immer in der Bibliothek. Außerdem weiß ich, dass hier um diese Uhrzeit kein Angestellter oder Bewohner noch ist. Zu deiner letzten Frage: Ich habe meine Möglichkeiten." Er zwinkerte mir verschwörerisch zu. Leicht verwirrt fragte ich ihn: "Wie heißt du eigentlich? Also wie soll ich dich nennen?" "Ma-rkus." kam es stoppend von ihm. "Okay, Markus." Während ich ihn anblickte, zogen sich meine Mundwinkel in die Höhe.

Reden taten wir noch bis zum Morgengrauen, dann verabschiedeten wir uns und er versprach zurück zu kommen. Diesmal schneller.

Als die Sonne das Land schon fast vollkommen erleuchtete, stand ich auf dem, von meinen Gemach ausgehenden, Balkon. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Markus.

Ich hab gerade Bock auf ein Nachwort, aber mir fällt nichts ein. Ich bin seehr kluhk xD
Gute Nacht (guten Morgen?) Bis irgendwann

Des Hexers Herz ° KürbistumorWhere stories live. Discover now