Kapitel 10 || Büttighaus

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Gemeinsam waren Markus und ich zum Buffet geschländert und hatten uns die Bäuche voll gehauen. Zwischendurch waren wir Michael und Maricia, auch bekannt als Maurice, begegnet und hatten ihnen gratuliert. Maurice sah für einen Moment verletzt aus, doch das legte sich bald. Markus schien die hohe Gesellschaft unangenehm gewesen zu sein, da er die ganze Zeit nur auf den Boden geblickt hatte. Es wunderte mich. Normalerweise war er ganz und gar nicht schüchtern.

Unsere Mägen hatten sich von der großen Zufuhr an Essen erholt und wir hatten uns ein weiteres Mal zu dem großen, langen Tisch begeben, um die äußerst guten Gerichte zu uns zu nehmen.

Ich legte gerade eine Feige auf meinen Teller, als Markus mitten im Satz aufhörte zu reden. Ich blickte zu ihm. Sein Blick hatte sich verfinstert und er blickte in die Menge von Personen, als hätte er den Teufel höchstpersönlich entdeckt. "Markus?" sprach ich ihn leise an, doch er reagierte nicht. Vorsichtig tippte ich ihm auf die Schulter. "Hey, Ma-" "Was?" er fuhr herum. Der Mann schien sich erschrocken zu haben. "Was ist? Wen oder was hast du gesehen?" erkundigte ich mich. "Ach niemanden. Ist nicht wich-" murmelte er. Doch bevor er aussprechen konnte, stellten sich zwei Männer neben mich. "Guten Tag, Prinz Patrick. Mein Name ist Raphael Büttinghaus. Ich und mein Sohn Stephan", er deutete auf den circa dreißig Jahre alten Mann neben sich, "sind aus Voela angereist, nur wegen der Hochzeit ihrer Schwester. Da wollten wir uns die Möglichkeit nicht entgehen lassen ein paar Worte mit dem zukünftigen König zu wechseln." Der Grauhaarige hatte ein schleimiges Lächeln aufgesetzt. "Seit gegrüßt. Sie kommen aus Voela? Das muss ein langer Weg gewesen sein." Der Jüngere der beiden nickte. "In der Tat, das war es." "Und es ehrt mich wirklich sehr, dass sie umbedingt mit mir plaudern wollten, doch wie sie sehen, habe ich momentan Gesellschaft-" versuchte ich sie loszuwerden. Ich kannte sie kaum, doch sie waren mir bereits nach ein paar Sekunden extrem unsympathisch. "Oh das ist doch kein Problem, wir können doch zu viert ein Gespräch führen." sagte Raphael euphorisch. Während diese Worte aus seinem Mund kamen, trat er an Markus heran und klopfte ihm brüderlich auf die Schulter. Der bis eben noch außer acht gelassene Braunhaarige hatte bis zu diesem Zeitpunkt den Boden betrachtet und versucht möglichst unauffällig zu wirken. Jetzt sah er den Älteren mut einem mörderischen Blick in die Augen. "Lass mich los. Und fass mich nie, aber wirklich nie, wieder an, verstanden?" gefährlich langsam presste er ein Wort nach dem Anderen zwischen seinen Lippen hervor. "Du?" auch sein Gegenüber hatte einen von Wut erfüllten Ausdruck in den Augen. "Was machst du hier, du nutzloses Hurkind?" Verachtende Blicke gingen auch von Stephan aus. "Immerhin fühlte sich Mutter bei Vater wohl. Bei dir konnte man das nicht sagen." der Grünäugige reckte von Trotz erfüllt das Kinn. "Monika ging es bestens bei mir." zischte Raphael. Sein Gegenüber schnaubte. "Warum ist sie dann geflohen?" "Sie ist niemals geflohen. Das sind Geschichten, die euer Vater ihr und euch Balgen eingetrichtert hat. Er und seine Räuberfreunde haben sie entführt. Sonst wäre sie ja wohl nicht zurückgekehrt." "Der Einzige, der sich Märchen ausdenkt, bist du." fauchte Markus aggressiv. "Sie ist geflohen und du hast nach ihr suchen lassen, bis deine Leute uns letztlich fanden, erinnerst du dich nicht? Ich weiß, dass sie nicht zu dir wollte. Ich war dabei, habe es mit eigenen Augen gesehen, wie sie gegen drei Männer gekämpft hat, nur um nicht zurück zu müssen. Und als wir dann da waren, hat sie immerzu Fluchtpläne geschmiedet. Auch wenn sie nicht mehr weg kam, hat sie uns, ihren Kindern, geholfen zu entkommen. Vor dir zu entkommen." "Ich war auch ihr Sohn." warf Stephan halbherzig ein. "Du hättest es gepetzt." fuhr Markus ihn an. "Wenn ich uns nun entschuldigen dürfte..." meinte ich und hakte mich bei meinem Freund unter, um ihn weg von seiner verhassten Verwandschaft zu führen.

Des Hexers Herz ° KürbistumorKde žijí příběhy. Začni objevovat