Kapitel 53 || Der Ball

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"Du wirst die Damen, die dir am besten gefallen, zum tanzen auffordern, möglichst solltest du mit allen zu tun haben. Ich will nicht sehen, dass du den gesamten Abend über mit einer der Frauen in der Ecke stehst und Trübsal bläst. Amüsiere dich und verliere kein Sterbenswörtchen über den Hexer." wies mein Vater mich streng an. Genervt betrachtete ich die Sammlung der Lexika und nickte. "Drei Tage später will ich spätestens wissen, wer deine Erwählte ist." Wieder bewegte sich mein Kopf auf und ab, ich fühlte mich wie ferngesteuert, als wäre mein Körper eine leere Hülle, die längst von meinem Geist verlassen worden war. 

Der Abend nahte schneller, als es mir lieb war. Es war, als wäre nur ein Atemzug vergangen, da fand ich mich vor der geschlossenen Tür des Ballsaales wieder. Zwei Schlagen starrten spottend auf mich herab, eine Horde an Raubtieren fletschte bedrohlich ihre spitzen Zähne und ein riesiger Löwe blickte von seinem Felsen auf mich herab. Ich wollte diesen Raum nicht betreten, die Folgen meines Eintreffens nicht spüren. Doch trotz all den negativen Gefühlen, tat ich, wie mir geheißen. Das hölzerne Tor schwang auf und die Menge verstummte. Langsam und elegant bewegte ich mich in den Saal, ich musste mitspielen, alles Andere würde die Aufmerksamkeit meiner Eltern auf sich ziehen. 

Langsam zog ich meine Runde an den Frauen vorbei, die sich entlang der Wände aufgestellt hatten. In den zahlreichen Spiegeln und Fenstern wurde das Licht der Kronenleuchter reflektiert, mein Gesicht strahlte mir aus jeder Richtung entgegen. Dann blieb ich stehen, vor einer kleinen, schwarzhaarigen Frau. Lächelnd verbeugte ich mich und hielt ihr meine Hand hin. Sie erwiderte die Begrüßung und legte ihre Hand in die meine. Sie ließ sich von mir in die Mitte führen. Das Zepter schlug dreimal auf dem Boden auf, dann setzte das Orchester ein. 

Unser Tanz war schön, doch die gesamte Zeit über war ein grünäugiger Mann in meinem Hinterkopf. "Vielen Dank, Prinz Patrick." meinte die schlanke Dame, "Es war wirklich angenehm mit Ihnen, doch wäre ich Ihnen mehr als verbunden, wenn Sie nicht erwählen würden. In Logan, meiner Heimatstadt, wartet mein Freund auf meine Heimkehr, doch konnte ich meine Eltern nicht umstimmen. Sie sagten, dass man eine solche Gelegenheit nicht ausschlagen sollte." Ich nickte verstehend. "Unter diesen Umständen werde ich dich natürlich nicht in Betracht ziehen." Sie machte einen Knicks und bedankte sich, um sich dann zu ihrer Schwester zu gesellen. Ich hingegen machte mich auf zu der Nächsten Adligen. 

Sie trug ein weinrotes Kleid, ihre honigblonden Locken waren in eine Hochsteckfrisur gebunden. Sie war das komplette Gegenteil der Ersten, eine typische Angehörige des Adels. Ihr Name war Saphira, wie sie mir freudig erzählte. Über die Zeit wurde ihr ununterbrochener Redefluss schnell lästig. 

Meine darauffolgende Tanzpartnerin sah um Weiten weniger herausgeputzt aus, Sommersprossen zierten ihr rundliches Gesicht, ihr Kleid war hellblau, doch trotzdem sah sie mehr als nur gut aus. Von den Dreien zog ich sie am ehesten in Betracht, auch wenn weitere Treffen nur zur Deckung von mir und Manuel dienten. 
"Wie heißt du?" erkundigte ich mich, als das Lied geendet hatte. "Anna." war ihre einfache Antwort daraufhin. Ich lächelte. "Ich wünsche dir noch viel Spaß, ich bin mir sicher, dass wir uns nochmal sprechen werden, Anna." Mit einem charmanten Grinsen drehte ich mich um und sah mich nach einer weiteren gutaussehenden Frau um.

Des Hexers Herz ° KürbistumorWhere stories live. Discover now