Kapitel 22 || Detektive

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Die Blondine lächelte warm. "Du brauchst keine Angst zu haben. Meine Schwester", sie deutete auf die Schwarzhaarige, die neben ihr saß, "ist selbst mit einer Frau zusammen. In unserem Dorf sieht man das nicht so streng." Meine Augenbrauen wanderten, wenn möglich, noch höher. "Sie- Ihr seid verwandt?" Die Heterosexuelle nickte. "Kaum einer glaubt es, aber Roxane und ich sind tatsächlich Geschwister." sprang sie auf meinen Ablenkungsversuch an.

"Ich würde vorschlagen wir stellen uns alle kurz vor und dann quetschen wir ihn weiter aus." warf der Mann mit der Knubbelnase neben mir ein. Nachdem alle zugestimmt hatten, fing er an. "Ich bin Egon." "Kalle." murrte sein Sitznachbar, ein blauäugiger Mann mit einem sehr breiten Mund. "Alf." führte der Inhaber die Runde fort. "Ervan." sprach der Mann der Blonden. Er hatte wasserstoffblonde Haare und sein langer Bart war zu zwei Zöpfen geflochten. "Michalina, die Meisten, abgesehen von Mutter, nennen mich Lina." das die Blauäugige ihren Namen mochte, sah man ihr deutlich an. Ihre Augen strahlten wie zwei kleine Sterne, während sie ihn aussprach. "Wie du bereits weißt, bin ich Roxane." sagte ihre grauäugige Schwester. "Ich bin Carlos." murmelte der Braunhaarige Herr mit Sommersprossen. "Marek." stellte sich der Rothaarige vor, der ebenfalls neben mir saß. Ich sagte zu guter Letzt meinen echten Namen. Manuel hätte gelogen. Die überaus sympathischen Freunde bombardierten mich weiterhin mit Fragen, bis ich mich verriet. Vielleicht wäre es nicht aufgefallen, hätte Roxane sich nicht so gut mit Reyah, der Hauptstadt Coryias ausgekannt. Ich hatte von meinem schönen Blick auf die Wiesen und Felder geschwärmt, allerdings hatte ich zuvor gesagt, dass ich nah der Burg lebte, von wo aus man nur Felsen und Bäume sah. Die Dunkelhaarige hatte mich verwirrt angesehen und darauf angesprochen, dass man von meinem vermeintlichen Wohnort aus keine freien Flächen erblicken konnte.

Kaum war diese Lüge entlarvt, erinnerte Ervan sich an meine wahre Identität. "Du bist Prinz Patrick, oder?" es klang eher nach einer Feststellung als nach einer Frage. Vorsichtig nickte ich. "Ja... bitte verzeiht mir meine Lüge, aber ich wollte, nein ich musste, meine-" "Alles gut. Du musst dich nicht rechtfertigen, ich glaube alle hier verstehen dich." ich hob meinen Kopf wieder und sah in Egons freundliches Gesicht. Dankbar nickte ich.

"Es war wirklich sehr angenehm hier mit euch zu verweilen, doch leider Gottes muss ich weiter ziehen." kündigte ich meinen Aufbruch an. Alle nickten verstehend, abgesehen von Michalina. "Noch eine letzte Frage.", die Worte kamen langsam und zögerlich aus ihrem Mund, als müsste sie mit sich kämpfen sie heraus zu bringen, "Bitte sieh es nicht als Beleidigung, denn es ist keineswegs so gemeint. Ich- Prinzessin Maricia sieht manchmal sehr männlich aus... Ist- ich kann nicht wirklich glauben, dass sie eine Frau ist." Die Blondine senkte demütig ihren Blick, während meine Augen erschrocken aufgerissen waren. Ich wusste es. Von Anfang an. Ich war mir von beginn dieser Lüge an bewusst, dass es nicht lange dauern würde, bis jemand dahinter kommen würde. Und nun durfte ich die Sünden meiner Eltern ausbaden, erneut. "Nein, sie ist weiblich." brachte ich so gefasst wie möglich hervor, allerdings war ich mir sehr wohl bewusst, dass die anderen im Raum meine Reaktion gesehen hatten und nun deuten konnten. "Wir sagen nichts. Versprochen." drang die rauchige Stimme des Inhabers in mein Ohr. Ich schluckte. Eine andere Möglichkeit, als ihnen zu vertrauen blieb mir so oder so nicht. "Gut... ich muss trotzdem weiter. Lebt wohl." sprach ich gefasst, während ich mir rückwärts den Weg ins Freie suchte, weg von diesen klugen Ermittlern.

Des Hexers Herz ° KürbistumorWhere stories live. Discover now