Kapitel 23 || Djagos Marktplatz

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Ich war lang und weit geritten, hatte, meinem Gefühl nach, halb Coryia durchkämmt und trotz allem keine Spur von Manuel gefunden. Mein Essen war mittlerweile so gut wie alle, weswegen ich beschloss eine Stadt auf zu suchen. Bei einem Händler hatte ich mich erkundigt, welcher Ort am nächsten dieser abgelegenen Heide war und es stellte sich heraus, dass ich relativ nah an Djuno, einer recht bekannten Kolonie an der nordwestlichen Küste Coryias, war. 

Ich war dem Weg, welchen der Krämer mir gewiesen hatte, gefolgt und in eine Vorstadt gelangt.

Es war ein recht kleines, aber dennoch hübsches Örtchen. Die Häuser waren aus Sandstein gebaut und die Fensterläden aus Birkenholz. Breit läufige Pflasterstein Straßen lagen zwischen den Gebäuden und führten auf die Mitte, den Marktplatz, zu.

Im Schritttempo trieb ich Dorchadas auf das Stadtzentrum zu. Den Kopf hielt ich gesenkt, die durch Auffallen ermöglichten Probleme wollte ich nicht.
Nach kurzer Zeit kam ich an. Die Straßen waren gefüllter, überall tummelten sich in Leinen und Hanf gekleidete Menschen, selten erblickte ich Samt und Seide. Allerdings hatte ich kein Problem mit dem Vorankommen, da alle verängstigt vor mir, dem rabenschwarzgekleideten Mann, auf dem pechschwarzen Pferd, zurück wichen.

Ich saß ab, als ich die bunten Stände des Marktes sah. Mein Ziel waren Gemüsehändler und welche, die Backwaren anboten.
Mein Reittier band ich an, dann lief ich in das Getümmel.

Von überall schrien Mägde, was sie im Angebot hatten. Eine Mutter jagte ihrem widerspenstigen Sohn hinterher, viele Schaulustige standen um zwei sich prügelnde Männer herum. Ich fragte mich, ob ich eingreifen sollte, doch die Chance erkannt zu werden war zu groß, weswegen ich mich letztlich dagegen entschied. Also lief ich an der Menschenmasse vorbei, traf auf einen nett aussehenden Viehhändler, bei dem ich mich erkundigte, wo ein Bäcker zu finden sei. Er meinte, dass ich die besten Brötchen drei Reihen hinter ihm ihren Platz fanden, woraufhin ich mich lächelnd bedankte und zu dem genannten Platz lief.

Der Stand fand mittig, kurz vor dem riesigen Gotteshaus, seinen Platz. Er war sehr pompös, wie ein strahlend weißer Schwan zwischen all den hässlichen, graubraunen Enten. Vor ihm hatte sich eine Schlange von ungefähr fünfzehn Menschen gebildet, welche alle, die leckeren Backwaren besitzend, nach Hause wollten. Nach kurzem Überlegen gesellte ich mich zu ihnen, nun hatte ich genügend Zeit, um sie zu beobachten. Alle gehörten offensichtlich zu der oberen Schicht der Bevölkerung, die Kleider der Damen hatten weite, bauschige Röcke, spitzen verzierte Dekolletees und Ärmel, breite Seidenbänder um die Taillen der Damen geschwungen, manche hatten in ihre aufwändigen Frisuren Edelsteine oder Blumen eingearbeitet, ich erblickte sogar ein ausgestopftes Rotkehlchen. Ohne Frage war die Küstenregion Coryias der wohlhabendste Teil des Landes, solang man von den Bewohnern des Schlosses absah. 

Der Himmel strahlte bereits in einem hübschen rotorange, als ich endlich an vorderster Position stand. Das Warten hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt, wahrscheinlich waren jedoch nur fünfzehn Minuten vergangen. 

Die Bäckerin, deren hellbraune Locken im Licht der Abendsonne glänzten, beugte sich mit einem anzüglichen Lächeln zu mir herunter, so dass ich freie Sicht auf ihren großen, schwach bekleideten Busen hatte. "Bist du neu in Djago? Ich hab dich noch nie zuvor hier gesehen und so ein gutaussehender Mann, wie du es bist, wäre mir bestimmt ins Auge gesprungen." geschmeichelt erwiderte ich ihr Grinsen. "Nein, ich bin auf der Durchreise, Bekanntschaft hätten wir sonst Sicherlich schon geschlossen."

Des Hexers Herz ° KürbistumorWhere stories live. Discover now