Kapitel 8 || Ausrede

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Doch es war weder Vater, noch Mutter. Gott sei dank. Stattdessen stand ein verwirrter Michael in meinem Zimmer. "Ähm wer bist du und was machst du hier?" wollte er mit einem fragenden Blick zu Markus wissen. "Ich-" setzte Gefragter an, doch ich unterbrach ihn. "Ein Freund von mir. Ich habe ihn an dem Abend vor zwei Tagen besucht und zu deiner Hochzeit eingeladen. Ich denke das ist in Ordnung?" Es klang mehr nach eine Frage als nach einer Aussage. Der Blauäugige nickte immer noch verwundert. "Was hast du vor zu sagen, falls jemand wissen will wer er ist?" erkundigte er sich nun. "Ich weiß es noch nicht." gestand ich daraufhin. Micha atmete offensichtlich genervt aus. "Du bist so verdammt naiv. Zuerst holst du einen unangekündigten Besuch in das Schloss und dann hast du nicht mal eine Ausrede. Mensch Patrick. Du musst dir der Gefahr doch bewusst sein." Ich sah verlegen auf den Boden. "Ich weiß..." "Du kommst aus dem Dorf, oder?" mischte sich nun Markus ein. Auf des anderen Braunhaarigens Nicken hin machte er einen äußerst klugen Vorschlag. "Wie wäre es, wenn du sagst, dass ich ein Freund von dir war? Das würde aus dem Schloss keiner bemerken und die aus dem Dorf würden mich auch nicht kennen, wenn ich ein Adliger aus Tarkja wäre." Der baldige von Coryia nickte mit zusammengekniffenen Augen. "Ja... ja, du hast recht, das müsste gehen." "Also?" wollte ich von seiner Entscheidung wissen. "Ja, es ist in Ordnung. Ich mache es." Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. "Danke, Michael." "Kein Ding. Du hältst ja auch unser Geheimnis bei dir." Ich nickte. Wie er reagieren würde, wenn er wüsste, dass ich es Markus erzählt habe?

"Wir wollten Markus gerade Kleidung besorgen. Kommst du mit?" fragte ich Michael, doch er schüttelte bedauernd den Kopf. "Ich habe gleich einen Termin mit dem Schneider und sollte dir mitteilen, dass du nach mir dran bist. Also beeilt euch." "Oh" war das Einzige, was mir dazu einfiel. "Okay, danke.", übernahm mein Besuch das Reden für mich, "Und es freut mich dich kennen gelernt zu haben, mein ewig langer Freund." Wir drei grinsten. 

Ich ging neben dem Grünäugigen hinunter in den Keller, in dem die ungebrauchten Kleidungsstücke lagerten. Zuerst wollte ich ihm wieder eine Hose und ein Oberteil suchen, doch er entschied sich auf der Hochzeit eine Tunika zu tragen. So durchsuchten wir das Lager nach passenden Klamotten, Schuhe würde er von mir erhalten.

"Wie wäre es hiermit?" fragend hielt ich ihm etwas dunkel violettes, welches an den Rändern goldene Verzierungen aufwies, unter die Augen, doch er schüttelte den Kopf. Auch die blauen, roten und grünen Bekleidungen verweigerte er. "Es muss einfacher sein. Sonst schöpfen sie Verdacht." erklärte er seine Entscheidungen.  "Und wenn Michael es dir geliehen hat?" "Nein. Ich sehe schon viel zu wohlhabend aus, mit meinen gemachten Haaren und meiner gewaschen Haut. Das geht nicht, außerdem hätte Michael dann genauso gut einen Termin beim Schneider können. Warum sollte er nicht bescheid sagen?" Gut. Das war ein Argument. "Du hast recht." Also sahen wir uns nach etwas schlichten um und fanden letzlich ein schwarzes Kleidungsstück. Einfach und trotzdem elegant. Kurz gesagt perfekt.

Des Hexers Herz ° KürbistumorWhere stories live. Discover now