Kapitel 12 || Geh!

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Erzürnt stürmte ich von dannen, weit kam ich jedoch nicht, denn kaum das ich fünf Schritte gelaufen war, fiel ich mit dem Kopf voran in den Teich. Ich versuchte mich auf zu rappelen, doch auch dies wollte mir nicht gelingen. So dass nur noch mein Gesicht aus dem dreckigen Wasser sah, ließ ich mich wieder hinein gleiten. 

Kurz schloss meine Augen, nachdem ich diese wieder geöffnet hatte, war Manuel in mein Sichtfeld gelangt. Er grinste leicht, andererseits lag jedoch ein besorgter Ausdruck in seinem Gesichtszügen. "Mensch Patrick, was tust du nur..." murmelte zärtlich er und strich mir über die Wange, während er meinen Oberkörper aus dem kühlen Nass zerrte. Von dem Alkohol in seinem Blut merkte man fast gar nichts mehr. Ich zuckte mit den Schultern. "Geht es dir wenigstens halbwegs gut?" nuschelte er, nicht ohne es zu unterlassen mein Gesicht zu liebkosen. "Ja natürlich.", nuschelte ich erschöpft, "Ich habe nur gerade erfahren, dass die einzige Person, von der ich dachte, dass sie mich versteht, mich angelogen und mein Vertrauen ausgenutzt hat." Der Größere zog mich noch näher an sich, ich ließ meinen Kopf an seine Brust sinken. "Es tut mir wirklich leid. Ich dachte nur, dass du auf die Idee kommen könntest, dass ich Manuel der Hexer wäre. Es war dumm von mir, verzeih mir." "Mir wäre es lieber, wärst du der Hexer als ein Lügner." nuschelte ich. Er strich mir durch die Haare. "Ich bin-" "Sieh nur, ein Hase!" unterbrach ich den Braunhaarigen. Ich sprang auf, schwankte ein wenig und rannte zu dem ursprünglichen Ort des Tieres, welches jedoch nicht mehr da war. "Es ist weg, Manu, der Hase ist verschwunden." Angesprochener lachte laut auf. "Patrick, lass uns schlafen gehen." Auch wenn er es weniger gewohnt war, vertrug er den Alkohol offensichtlich um einiges besser als ich. "Kommst du mit?" wollte ich wissen, das er mich angelogen hatte, hatte mein vernebeltes Gehirn auf einmal komplett verdrängt. Ich drehte mich zu ihm um und erblickte sein Nicken uns seine ausgestreckte Hand. Ich ergriff diese und er führte mich in Richtung meines Schlafgemaches. Wir kamen lebend und unverletzt in den Räumlichkeiten meinerseits an. Manuel zog uns bis auf die Unterwäsche aus. Ich ließ mich sofort in mein federweiches Bett gleiten, er spülte sich noch den Mund aus und folgte mir schließlich. Ich war beinah eingeschlafen, als ich seine Lippen auf den meinen spürte, was mich leicht zum Lächeln brachte. Dann drehte er sich von mir weg und ich glitt in eine wundervolle Traumwelt, voll gefüllt mit einem braunhaarigen Idioten namens Manuel. 

Ich erwachte früh am Morgen von meinen schrecklichen Kopfschmerzen. Verrückter Traum. Laut diesem, hieße Markus gar nicht Markus, sondern Manuel. Wir hätten uns unter der Weide geküsst und ich wäre in den Teich gefallen. Anschließend hätten wir gemeinsam mein Zimmer aufgesucht und wären nebeneinander eingeschlafen.
Doch zum Glück war dem nicht so. Ich rieb mir die Augen und streckte mich, als mein rechter Arm einen Körper berührten. Erschrocken setzte ich mich auf und blickte auf die Andere Seite. Da war Markus. Oder eher gesagt Manuel. Mein Traum war kein Traum, es war Realität. Verdammt. "Ma-nuel?" flüsterte ich, in der Hoffnung er würde mich verwirrt anstarren und meinen, dass sein Name Markus sei. Doch dem war nicht so. Er schlug die Augen auf und sah mich schlaftrunken an. "Was ist?" "Bitte... bitte geh." meine Stimme stockte, als ich diese Worte aussprach. Einerseits wollte ich ihn hier, bei mir behalten, andererseits musste ich nachdenken. Der Angesprochene stand auf und suchte seine Sachen zusammen. "Verzeihung." Er blickte mir direkt in die Augen, doch ich konnte keine Emotion heraus filtern. Dann drehte er sich um und verschwand aus meinem Fenster. 

Nur kurze Zeit konnte ich meine Tränen zurückhalten, bis ich mir sicher war, dass der junge Mann mich nicht mehr hören konnte. Dann brachen alle Dämme. Salziges Wasser lief über mein gesamtes Gesicht, während ich erstickte Laute von mir gab. Was tat er nur mit mir?

Des Hexers Herz ° KürbistumorWhere stories live. Discover now