Kapitel 18 || Flucht

345 33 55
                                    

Gegen vier Uhr in der Frühe war ich aufgestanden, hatte mich so schnell und leise wie möglich fertig gemacht und war mit einem Bündel, bestehend aus einem Umhang, etwas Proviant und Münzen, in den Armen in Richtung Stallungen gehuscht, um dem dortigen Angestellten zu beauftragen mein Pferd zu satteln, möglichst so, das nicht teuer aus blickte. Nachdem dies erledigt war, schlich ich weiter in Richtung des Gefängnisses. Den einzigen Wachmann, welcher Schicht hatte, kannte ich recht gut. Als ich ein Kind war, hatte er manchmal mit mir trainiert, er war um die elf Jahre vor mir zur Welt gekommen. 

"Guten Morgen Patrick, was treibst du denn hier in dieser Frühe?" grüßte er mich gut gelaunt. "Ich wollte nach einem Gefangenen schauen, allerdings wäre Vater nicht begeistert, wenn er von meinem Besuch erfährt, also würdest du für mich schweigen?" Der Schwarzhaarige nickte und streckte seine Hand aus, woraufhin ich ihm etwas Geld zusteckte. Verständlich, immerhin riskierte er den Zorn des Königs und somit seinen Beruf. Dann trat er zur Seite, drückte mir einen schweren Schlüsselbund in die Hand und machte somit den Weg zu dem Mann meiner Begierde frei. 

Langsam schritt ich in der Mitte des Ganges an den Zellen vorbei, blickte in jede Einzelne, nur um einen zusammen gekauerten, abgemagerten Körper zu sehen, welcher mich misstrauisch, aber auch hoffnungsvoll beäugte. Stehen blieb ich jedoch nicht, egal wie leid mir diese Leute taten. Sie sind Verbrecher, sagte ich mir immer wieder im stillen, Sie verdienen nichts Anderes. Allerdings ist auch Manuel einer von ihnen. Auch er beging eine Sünde, was jedoch nicht hieß, dass er kein wundervoller Mensch, oder eben Hexer, sein konnte. Auch diese Leute waren möglicher Weise korrekt, hatten jedoch einen großen Fehler gemacht. Ich merkte nicht, dass sich meine Beine nicht mehr bewegten. Waren Fehler nicht menschlich? War dies nicht genau das, was meine Mutter, Lehrerin und Amme immer gepredigt hatten? Das es keiner perfekt sein konnte, da wir sonst gottegleich wären? Natürlich gab es schwere Verbrechen, die bestraft werden mussten, doch nicht mit dem Tode, oder? Und wer richtete über den König? War dieses Verfahren überhaupt gerecht? Definitiv nicht. War es nicht eigentlich ein schwereres Vergehen hunderten von Leuten den Tod zu bescheren, als ein paar in einen ebenso lang andauernden Schlaf zu versetzen? Auf alle Fälle. Dieses, unser, System war nicht fair. Mein Vater, herrschender König von Coryia, und all seine Vorgänger ebenfalls nicht. Möglicherweise gehörte sogar er hingerichtet. Erschüttert von dieser Erkenntnis stürzte ich weiter, auf zu Manuel, um ihn davon zu berichten und ihn in die Arme zu schließen. 

Ich stand mit geschlossenen Augen vor der letzten Zelle. sie war mit einer Eisentür verschlossen, nicht wie die Anderen mit Gittern. Dies war meine einzig verbliebene Chance. Hier musste er sein, ansonsten wäre es schon zu spät. Mit zittrigen Fingern fummelte ich den größten Schlüssel in das dazugehörige Schloss. Dann zog ich einen schon leicht rostigen Riegel beiseite und stieß das Hindernis auf. 

Allerdings sah ich keinen Manuel, nicht mal eine andere Person, die es nötig machte die Zelle so stark abzusichern. Ich trat etwas nach vorne, konnte jedoch nicht wirklich etwas erkennen, da kaum Licht in den engen Raum drang. Also holte ich mir eine Fackel und begann alles nach möglichen Hinweisen abzusuchen. fast hätte ich aufgegeben, als ich hinter etwas Stroh ein Loch erblickte, vielleicht groß genug um eine Ratte hindurch zu lassen, doch niemals einen normal großen, ausgewachsenen Mann. Außer... Nein, das konnte nicht sein. Wobei? Ich sollte mich definitiv nach den Fähigkeiten von Hexenwesen erkundigen. 

Okay, ich hab eine andere Idee. Ich find die Konversation über unsere Ferien irgendwie interessant, weswegen ich alle Ankündigungen einfach hinten an die FF ranklatschen werde.

Öhm... was habt ihr heute gegessen? Ich hab Bock über Essen zu reden xD

Des Hexers Herz ° KürbistumorOnde histórias criam vida. Descubra agora