Kapitel 9 || Hochzeit

421 38 24
                                    

Es war ein schöner Sommertag. Die Sonne ließ die Landschaft Coryias in goldenem Licht erstrahlen. Das Schloss summte vor Betrieb. Hochrangige aus aller Welt waren gekommen, um bei der Vermählung der Prinzessin von Coryias und des Retters ihrer Familie dabei zu sein. Im Schlossgarten standen rote und weiße Rosen, welche bereits vor dem hundertjährigen Schlaf des Schlosses nur für diesen Zweck gepflanzt worden waren. Sie führten zu einem, aus den gleichen Pflanzen bestehendem, Bogen, unter dem die Trauung stattfinden sollte. Direkt dahinter stand ein silberner Springbrunnen. Manche Diener und Dienerinnen waren bereits dabei das Buffet in einem Festsaal aufzubauen, während Andere dem Ballsaal den letzten Schliff gaben. In ihm hangen dunkelrote Samtvorhänge und die altbekannten Rosengestecke Verzierten die Wände. 

Die Tore waren geschlossen, Vater sorgte sich um unsere Sicherheit. Michael war nicht begeistert von dieser Maßnahme, allerdings war er zu klug um sich mit dem König anzulegen. Enge Freunde und Familie durfte,  natürlich trotzdem kommen. So hatten wir auch vor Markus rein zu schmuggeln.

Ich stand neben meinem baldigen Schwager, den Wachen am Tor und wartete auf Markus's Ankunft. Inoffiziell. Offiziell begrüßte ich nur die Leute aus dem Dorf. Dann, als Michael gerade einen Sven in Empfang nahm, sah ich den Braunhaarigen aus dem Wald. Er trug die Tunkia und sah besser aus denn je. Auch er lief zuerst auf den neben mir Stehenden zu und umarmte ihn. Dann kam er zu mir und reichte mir seine Hand. "Guten Tag Prinz Patrick. Ich bin Markus. Freut mich ihre Bekanntschaft zu machen." grüßte er mich übertrieben höflich. "Ich bin ebenfalls sehr erfreut, Markus. Vielleicht sieht man sich." erwiederte ich. Dann beugte ich mich etwas näher zu ihm. "Wenn man vom Trauungsbogen aus nach links geht, kommt man zu einem Teich und einer Trauerweide. Dies wäre doch ein guter Ort, nicht wahr?" Mein Gegenüber schmunzelte. "Mit Sicherheit. Ich werde erscheinen." Auch mir huschte ein Lächeln über die Lippen. "Sehr erfreut."

Die Zeremonie verging relativ schnell. Ich hatte nicht wirklich zu gehört und erst wieder auf das vor mir Geschene geachtet, als sich die Beiden das Ja-Wort gaben. Dann hatte der Braunhaarige meinen in ein helles, beinahe weißes pfirsichfarbendes Kleid gekleideten Bruder an sich gezogen und geküsst. Nachdem sie sich gelöst hatten, strahlten sie wie zwei Honigkuchenpferde. Nun standen sie vor dem Bogen und einer nach dem Anderen schüttelte ihre Hände und umarmte sie. Vermutlich wurden die Beiden mit Glückwünschen überschüttet. Gerade stand ein rothaariger Mann vor Maurice. Er schloss die "Braut" in die Arme und flüsterte ihr etwas zu. Plötzlich schien es, als würde mein Bruder noch blasser werden, als er eh schon war, doch als ich das nächste mal hin sah, war alles wieder normal. Ich musste mich getäuscht haben.

Den Kopf schüttelnd sah ich mich nach Markus um, doch entdecken tat ich ihn nirgends. Vielleicht war er schon an der Weide, oder er musste mal. Ich beschloss dem Brautpaar später in Ruhe zu gratulieren, dass sich dies nicht gehörte, irgnorierte ich. So lief ich los, in Richtung des Teiches, in der Hoffnung das sich mein Freund dort befand.

Und tatsächlich. Als ich ankam, lehnte der Braunhaarige tatsächlich mit dem Rücken an der Weide. "Hallo." grüßte er mich. "Guten Tag, zum zweiten." erwiederte ich. "Wollen wir dann? Ich habe gesehen, dass es am Buffet sehr gutes Essen gibt." Als Antwort hielt ich ihm nur meinen Arm hin. Er verstand die Aufforderung und hakte sich bei mir unter.

Des Hexers Herz ° KürbistumorWhere stories live. Discover now