Kapitel 26 || Hochverrat

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Versucht möglichst selbstbewusst aus zu sehen, starrte ich in die Menschen Menge, die sich zu meinen Füßen gebildet hatte. Dann gab ich mir eine Ruck, räusperte ich mich und begann zu sprechen. "Büger Djagos, Volk Coryias, ihr glaubt doch nicht wirklich diese törichten Worte eines dahergelaufenen Heuchlers? Mit Sicherheit ist Prinzessin Maricia eine Dame, vielleicht scheint sie nicht ganz so weiblich, wie die typische Bauersfrau, doch ein Mann ist sie gewiss nicht. Glaubt mir, ich sah sie mit eigenen Augen, mehr als genug, um dies beurteilen zu können. Ich komme aus der Hauptstadt."

Ein Geflüster erfüllte die Menge. Manche tuschelten abwertend über die Arroganz der Bewohner Remjahs, der Hauptstadt.
Andere wiederum blickten erstaunt, ja gar bewundernd zu mir auf. Weitere warfen böse Blicke auf den vorherigen Redner, spotteten mit ihren Nachbarn über seine Aussage.

"Das, was dieser junge Mann betreibt, ist Königsläerei, besser bekannt als Hochverrat. Dies ist strafbar, ihr wollt nicht wissen wie oft der Galgen wegen so etwas verwendet wurde. Eure Seelen sind noch nicht besudelt, seine hingegen", ich deutete auf den Braunhaarigen, "schon. Ich werde Stillschweigen wahren, doch sollte er weiterhin Lügengeschichten über die Krone verbreiten, kann ich für nichts garantieren."

Ein Großteil der  Leute wirkte verängstigt, manche stahlen sich sogar von dannen.

"Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, einen schönen Abend noch." meinte ich und begab mich wieder auf eine Höhe mit dem Volk. "Wir wissen beide, wer ein fairer Spieler ist, Prinz Patrick." zischte der dickliche Mann mir beim vorbeigehen zu. Ein letzter böser Blick seinerseits, den ich nicht erwidern konnte, da ich zu sehr damit beschäftigt war, meine Fassung zu bewahren. 

In Gedanken versunken lief ich über die hellgrauen Pflastersteine, ich war auf dem Weg zu dem Gutshaus, in dem ich bereits seit drei Tagen verweilte. Ich konnte nicht länger in diesem Städtchen bleiben, würde die Erkenntnis des Mannes die Runde machen, wäre es vorbei mit mir und meinem Vorhaben Manuel zu finden. Generell machte mir dieser Umstand mehr als klar, in welcher Situation ich mich befand. 

Ich hob meinen Blick und erkannte die helle Fassade meines Ziels. Überrascht, dass ich bereits da war, trat ich ein und schenkte dem rothaarigen Mann, dessen grüne Augen in der Abendsonne funkelten, ein Lächeln, was er jedoch nicht erwiderte. Vermutlich war er nervös, da er zum ersten mal hier aushalf. Zumindest hatte ich ihn noch nie gesehen. Ich machte mir keinen Kopf über ihn und ging langsam die dunkle Holztreppe hoch, um in den Gang zu gelangen, der zu den mietbaren Zimmern führte. 

Nichtsahnend stieß ich die Tür auf und blieb verwirrt stehen, als ich eine Person auf der Pritsche sitzen sah. Ihr Gesicht konnte ich nicht erkennen, ihr Gesicht war von mir abgekehrt, und ein bordeauxroter Umhang verdeckte ihren Körper. Mein Herz schien sich aus meinem Körper befreien und rennen zu wollen, doch war Flucht nicht sein Ziel. Vielmehr wollte es zu dem Menschen, ihn umarmen und ihm sagen, wie sehr es ihn vermisst hatte. "Manuel?" fragte ich, während ich mit der Sonne um die Wette strahlte.    


Mein Wecker hat mich verlassen, ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe trotzdem pünklich zu sein xD

Des Hexers Herz ° KürbistumorWhere stories live. Discover now