Kapitel 4 || Freunde?

441 50 1
                                    

Ich wollte gerade sagen, dass ich ebenfalls  umdrehen wollte, wie Maurice es getan hatte, da er einen Termin mit dem Schneider hatte, als Michael sein Pferd näher an das Meine lenkte. "Du magst mich nicht sonderlich, oder?" sprach er grade heraus. Überrascht sah ich ihn an. "Nein, wie kommst du darauf?" versuchte ich meine Gefühle zu leugnen. "Du brauchst dich nicht zu verstellen. "Ich weiß nicht warum du mich nicht magst, ich weiß nur, dass es so ist und dass ich es gerne änderen würde." erwiederte er. Nach einer Weile nickte ich, wenn auch nicht sonderlich überzeugt. "Okay... wir können es ja versuchen." Über das Gesicht des Braunhaarigens huschte der Anfang eines Lächelns.

"Ich wollte das nie. Ich wollte nie als Held gefeiert werden. Ich wollte nur euch befreien und dem Land etwas gutes tun. Ich wollte Maurice nicht mal heiraten, ich wusste nicht mal, dass ich ihn heiraten solle. Also versteh mich nicht falsch. Ich mag Maurice wirklich gerne und es hätte mich mit Sicherheit viel schlimmer treffen können. Eigentlich hat es mich sogar sehr gut getroffen. Ich will nicht sagen, dass ich ausschließlich Männer liebe, aber ich fühle mich mehr zu ihnen hingezogen als zu Frauen." Ich sah ihn überrascht an. "Du liebst Männer?" "Auch, ja." Ich nickte leicht verwundert. Dieser Mann war tatsächlich etwas besonderes. Und ob ich wollte oder nicht, ich bewunderte ihn dafür, dass er so ehrlich zu sich und seinen Vorlieben stand.

Ein Lachen kam aus meiner Kehle. "Was ist?" fragte Michael stirnrunzelnd. "Ich weiß mehr über deine Sexuelle Orientierung als über die meiner gesamten Familie. Schon ein Wenig komisch, oder?" "Ja, vielleicht. Andererseits spricht man auch nicht wirklich darüber." Ich nickte. "Weiß Maurice es?" wollt ich nach einer Weile des Schweigens wissen. Der Blauäugige schüttelte den Kopf. "Ich wollte ihn nicht verstören. Andererseits will ich es auch nicht vor ihm geheim halten. Kannst du mir sagen was ich tun soll?" Ich wog meinen Kopf hin und her. "Ich denke, dass er dich akzeptieren wird. Mein Bruder ist der tolleranteste Mensch der Welt. Er wäre ein guter König... Ein besserer als ich. Bei ihm brauchst du keine Angst zu haben, dass er dich anders behandelt. Nur dürfen unsere Eltern keines Falls Wind davon bekommen. Sie sind nicht so tolerant, wie es möglicherweise auf dich scheint. Sie denken nur, dass bei euch nichts laufen wird. Sonst wären sie ganz anders." "Woher weißt du das? Hattest du mal einen Liebhaber? Außerdem wirst du mit Sicherheit ein guter König sein, Patrick." sagte Michael mit einem eherlichen, überzeugten Ausdruck. Ganz schön gerade heraus, der Herr. Wahrscheinlich hatte man das an sich, wenn man nicht aus einem wohlhabenden Verhältniss kam. "Nein. Ich- es... Sie haben ein homosexuelles Paar hängen lassen..." Tränen stiegen mir in die Augen. Michael musste nicht wissen, wie wichtig sie mir gewesen waren. Niemand musste und tat es. Und das war besser so. Ich spürte Michaels Hand auf meinem Rücken. "Du musst nicht reden, wenn du es nicht wünschst. Doch sei dir bewusst, dass ich ein offenes Ohr für dich haben werde, wann immer du es brauchst." Dankbar lächelte ich ihn an.

Wenn wir am Anfang des Tages noch mehr oder weniger Feinde waren, so konnte man uns jetzt als Freunde bezeichnen.

Des Hexers Herz ° KürbistumorHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin