~dua~

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Schneller als ich gucken kann, ist die Woche um und wir erwarten gespannt die Anreise unseres neuen Mitbewohners. Izzy hat ihre Nase in ein Buch vergraben, während Jace in der Küche steht und ein Sandwich isst. Ich tigere nervös zwischen den beiden hin und her. "Mensch, Alec. Warum bist du so hibbelig?" fragt meine Schwester ohne aufzusehen. "Die Frage ist, warum seid ihr es nicht? Da kommt jemand Neues in unser Leben. Was ist, wenn dieser Magnus ganz furchtbar ist?" Jace kommt schmatzend aus der Küche. "Ach was, er ist bestimmt so ein Chinatyp, wie er im Buche steht." Verwirrt sehe ich ihn an. "Chinatyp? Und ich dachte, du bist schlau. Weit gefehlt."

Er wirft mit einem Stück Gurke nach mir und ich weiche lachend aus. "Mach dir lieber Gedanken darum, dass er vielleicht so gut aussieht, dass er Izzy dazu bringt, ihre Nase aus den Büchern zu nehmen. Oder noch viel schlimmer....." Ich senke meine Stimme. ".....Clary steht auf ihn."

Jace stürzt sich mit seinem Sandwich voraus auf mich und lachend renne ich um die Stühle. Allerdings ist er schneller als ich und er erwischt mich. Bevor ich reagieren kann, habe ich eine Tomate in den Haaren und Jace lacht mich laut aus. "Na warte." sage ich und klaube das Gemüse von meinem Kopf. Ich hole aus und werfe damit in Richtung meines Bruders, der zur Tür flüchtet. In diesem Moment kommt meine Mutter herein und an ihrere Seite steht ein junger Mann, der die Tomate in seinem Gesicht wiederfindet.

"Alexander Gideon Lightwood. Bist du von allen guten Geistern verlassen?" herrscht meine Mutter mich an. Erschrocken sehe ich zwischen den beiden hin und her. Lässig nimmt der Austauschschüler die Tomate aus seinem Gesicht und steckt sie sich in seinen Mund. "Begrüßt man sich so in Amerika?" fragt er grinsend mit einem starken Akzent und Jace geht auf ihn zu. "Normalerweise werfen wir mit Popcorn, aber das war aus." begrüßt er ihn. Magnus lacht und reicht ihm die Hand. "Ich habe Magnus." sagt er fröhlich und meine Mutter sieht ihn skeptisch von der Seite an. "Ich bin Magnus." korrigiert mein Bruder und der  junge Mann sieht ihn erstaunt an. "Du auch?" fragt er und meine Schwester platzt laut los hinter ihrem Buch.

Kopfschüttelnd steht sie auf und geht auf ihn zu. "Ich bin Izzy und der da ist Jace. Er hat nur versucht dir zu erklären, dass es Ich bin Magnus heißt und nicht Ich habe Magnus." erklärt sie und Magnus nickt. "Verstehe. Tut mir leid. Ich spreche noch nicht so gut deine Sprache." sagt er und Izzy lächelt ihn an. "Das macht gar nichts. Dafür bist du ja hier. Wir schaffen das schon." Er strahlt meine Schwester an, bevor sein Blick an mir hängen bleibt.

Seit er herein gekommen ist, bin ich wie erstarrt. Dieser Magnus sieht unglaublich gut aus und mein Denkvermögen scheint sich winkend verabschiedet zu haben. Mehr als ein "Hi." bekomme ich nicht zu Stande und sein darauffolgendes Lächeln macht es nicht besser. "Du bist Alexander." stellt er fest und ich nicke wie ein Obertrottel.

"Du bist schwul." sagt er fröhlich und ich reisse die Augen auf. Woher weiß er das? Steht es auf meiner Stirn? Ich breche in Panik aus, denn alle Augen liegen auf mir. "Was? Nein, bin ich nicht." stammel ich. Meine Mutter sieht Magnus mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Warum sagst du das?" fragt sie kühl und Magnus sieht verwirrt aus. "Aber das ist er doch. Schwul. Oder heißt das anders? Moment." Er kramt sein Handy hervor und tippt wild darauf herum, während ich mit hochrotem Kopf den Blicken meiner Geschwister ausweiche.

"Ah. Entschuldigung, ich meine schön." murmelt Magnus und sieht mich an. Er findet mich schön? Das macht die Sache nicht besser und ich bin davon überzeugt mittlerweile die Farbe eines Feuermelders zu haben.

Meine Mutter lacht auf. "Das freut mich, aber sowas sagt man sich eigentlich nicht so direkt. Jace zeigt dir jetzt dein Zimmer." sagt sie und mein eindeutig verwirrter Bruder marschiert die Treppen hoch. "Komm einfach mit." sagt er auffordernd und Magnus sieht mich noch einmal kurz an, bevor er ihm folgt.

"Seltsames Verhalten." murmelt meine Mutter. "Ich muss los. Vorstandssitzung in der Schule. Zum Dinner bin ich zurück." Damit lässt sie uns zurück und rauscht aus dem Raum. Ich sehe verlegen auf den Boden, denn ich spüre die Blicke meiner Schwester ganz genau. "Und ihr habt euch Sorgen gemacht um Clary und mich. Anscheindend müssen wir eher auf dich aufpassen." sagt sie lächelnd.
"Red keinen Unsinn, Izzy. Dieser Magnus weiß doch gar nicht, was er da sagt." Sie mustert mich. "Ich denke, er weiß ganz genau, was er gesagt hat." sagt sie und zwinkert mir zu. Sofort wird mir heiß und fieberhaft überlege ich, wieviel sie ahnt.

Beim Dinner sitze ich Magnus gegenüber und ich versuche krampfhaft auf den Tisch zu sehen und nicht zu ihm. "Nun, Magnus. Erzähl mal etwas von dir." ertönt die Stimme meines Vaters und ich traue mich nun doch, Magnus anzusehen. "Ich bin 18 und hatte die Schule fertig in Indonesien. Meine Ziel ist es in Amerika zu studieren, aber ich muss noch arbeiten an der Sprache." Im Inneren schmelze ich vor mich hin, so süß finde ich seine Rede. Mein Vater bleibt ganz ernst und nickt. " Und was willst du studieren?" fragt er.
"Amerikanische Bücher." antwortet Magnus und strahlt meinen Vater an. "Du meinst, amerikanische Literatur." korrigiert ihn meine Schwester und Magnus nickt wild. "Ja. Oder so." sagt er und ich muss mir ein Grinsen verkneifen.

Während er sich wieder mit meinem Vater unterhält, nutze ich die Chance und sehe ihn mir genauer an. Er hat wahnsinnig schöne Augen, sie sind braun mit hellen Flecken darin und sein Gesicht ist wie gemeißelt. In mir wächst der Wunsch ihn einmal fotografieren zu dürfen und ich bekomme nicht mit, dass Magnus mich beobachtet. Erst als ich an seinem Mund hängen bleibe, fällt mir sein Lächeln auf und erschrocken sehe ich in seine Augen. Erleichtert stelle ich fest, das niemand sonst etwas bemerkt hat, denn alle sind mit dem Essen beschäftigt. Kurz sehen wir uns tief in die Augen und während meine Knie unerwartet weich werden, zwinkert er mir plötzlich zu.

I don't want to love you  A Malec Story Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz