~lima~

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"Ich bin nicht schön, Magnus." flüstere ich und er lächelt. "Und das, macht dir noch schöner." antwortet er. Er steht jetzt genau vor meinem Bett und wir lassen uns nicht aus den Augen. Langsam setzt er sich neben mich und ich bin froh, dass das Licht aus ist und nur die Straßenbeleuchtung mein Zimmer ein wenig erhellt.

Wie gebannt sehe ich dabei zu, wie Magnus seine Hand hebt und an meine Wange legt. Vorsichtig streichelt er sie und ich schmiege mich leicht seufzend dagegen. Wieder frage ich mich, was er da in mir auslöst und was er an sich hat, dass ich ihm nicht widerstehen kann.

Magnus rutscht immer näher, seine Finger liebkosen nach wie vor meine Wange und genüsslich schließe ich die Augen. Es fühlt sich so gut an und ich könnte stundenlang so da sitzen. Sein kleiner Finger berührt die Stelle hinter meinem Ohr und mir entkommt wieder ein kleines Seufzen. "Was machst du da?" flüstere ich und er grinst schief. "Anfassen. Du fühlst dich gut an." Als ich ihn ansehe, spricht er weiter. " Habe ich richtig gesagt?" Unwillkürlich muss ich lächeln. "Ja, hast du. Darf ich auch?" frage ich und er nickt. Wie in Zeitlupe hebe ich meine Hand und lege sie ebenfalls an seine Wange. Seine Haut ist warm und weich und ich beobachte fasziniert, wie er sich bei meiner Berührung auf die Unterlippe beisst.

So sitzen wir da und streicheln uns langsam und vorsichtig immer wieder über unsere Gesichter. Irgendwann werde ich mutiger und streiche mit dem Daumen über seinen Mund. Magnus schliesst seine Augen und seine Lippen öffnen sich einen kleinen Spalt. Ich flippe fast aus, denn nur zu gerne würde ich seinen Mund mit meinem eigenen erkunden.

Natürlich lässt mich das alles nicht kalt und ich spüre, wie erregend das Ganze für mich ist. Das ist meine erste körperliche Erfahrung mit einem Mann, meine erste überhaupt mit irgendwem und es ist spannend und aufregend. Mein Herz schlägt wie wild in meiner Brust, aber auch Magnus scheint es zu gefallen, denn er stöhnt ganz leise auf, als ich immer wieder die Konturen seines Mundes nachfahre. Seine Zunge streift plötzlich meinen Daumen und jetzt schiesst mein Blut komplett in meinen Penis. Immer wieder beisse ich mir auf die Wange, um nicht laut aufzustöhnen. Mit einem Blick nach unten, stelle ich fest, dass auch in Magnus Hose sich eine deutliche Beule abzeichnet.

Kann man einen Orgasmus bekommen, ohne das mehr passiert, außer das jemand deine Wange berührt und der Augenblick erotisch und spannend ist? Man kann. Als seine Zunge meinen Daumen streift und er dann beginnt, meinen Finger leicht zwischen seine Lippen zu nehmen und daran zu saugen, komme ich ohne Vorwarnung heiß in meine Boxershort. Mir entfährt ein Stöhnen und dann wird mir heiß und kalt. Unten hört man die Haustür aufgehen und die Stimme von Jace ertönt. "Das war langweilig." jammert er und meine Schwester antwortet. "Nur weil Clary nicht da war? Sie hat halt Kopfschmerzen. Hätte ich auch, bei deinem Geplappere."

Erschrocken rutsche ich auf meinem Bett zurück. "Geh." zische ich und Magnus sieht mich sichtlich irritiert an. "Was?" fragt er und ich zeige zur Tür. "Raus. Das hier ist nie passiert. Ich bin nicht schwul." werfe ich ihm an den Kopf. Magnus starrt mich verletzt an und ich muss den Blickkontakt abbrechen, weil ich das nicht ertrage.

Ohne etwas zu sagen, steht er auf und verlässt den Raum. Erleichtert  lasse ich mich nach hinten fallen und versuche zu Atem zu kommen. Was war da gerade passiert? Mein Gewissen regt sich, denn ich habe gelogen. Natürlich stehe ich auf Männer und insbesondere anscheindend auf Magnus. Mir ist aber klar, dass das niemals sein darf. Meine Eltern würden das niemals akzeptieren und schon mal gar nicht, wenn sie wüssten, dass das Objekt meiner Begierde mit uns unter einem Dach wohnt. Ich muss versuchen Magnus aus dem Weg zu gehen und ich weiß schon jetzt, dass das alles andere als leicht wird.

Am Sonntag klingelt mein Wecker schon früh, denn meine Eltern bestehen darauf, in die Kirche zu gehen. Ich hasse es, denn der Sinn des Ganzen, außer das uns alle in der Öffentlichkeit sehen, ist bisher an mir vorbei gegangen. Ich bin der Meinung, ich muss nicht auf harten Kirchenbänken sitzen, um an Gott zu glauben.

Beim Frühstück ist Magnus sehr still und er sieht blass aus. Ich hoffe nicht, dass ich die Ursache dafür bin und beobachte ihn immer wieder. Er scheint mich nicht ansehen zu wollen, denn sein Blick ist stur auf seinen Teller gerichtet. Meine Mutter räuspert sich laut. "Magnus, wie gehen gleich gemeinsam in den Sonntagsgottesdienst wie jede Woche. Ich nehme nicht an, du folgst dem katholischen Glauben?" Magnus schüttelt leicht den Kopf. "Nein, Ma'am." antwortet er leise. Künstlich lacht meine Mutter. "Das dachte ich mir. Ich bitte dich, hier im Haus zu bleiben. Wir können dich nicht mitnehmen." Ich muss schlucken, so sehr trifft es mich, als Magnus den Blick hebt und ich nichts als Schmerz darin lesen kann. "Ja, Ma'am." haucht er. "Du darfst mich gerne Maryse nennen. Wie sieht das denn sonst aus für andere? Du gehörtst jetzt zur Familie." Wieder nickt er. "Okay, Maryse." Sein Tonfall ist traurig und ich würde gerne einschreiten bei dieser Ironie, aber ich habe nicht den Mut meine Stimme gegen meine Mutter zu erheben.

"Und was soll Magnus in der Zeit machen?" fragt Izzy spitz und ich liebe sie noch mehr, als sowieso schon. Meine Mutter zuckt mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Lernen vielleicht. Er kann auch den Pool im Keller nutzen, wenn er will." Izzy schnaubt. "Du kannst auch mit ihm persönlich reden. Er sitzt mit am Tisch." sagt sie und gespannt sehe ich unsere Mutter an. "Ich habe lediglich deine Frage beantwortet, Isabelle."
Plötzlich steht Magnus auf. "Schon gut. Danke, Miss Izzy." murmelt er und legt seine Serviette auf den Teller. Izzy springt ebenfalls auf und geht zu ihm. "Ohne Miss. Einfach Izzy, okay?" sagt sie sanft und lächelt ihn an. Stumm nickt Magnus und geht aus dem Zimmer.

I don't want to love you  A Malec Story Donde viven las historias. Descúbrelo ahora