~enam~

2K 253 75
                                    

In der Kirche versuche ich nicht permanent an Magnus zu denken aber wie soll ich das machen, wenn Izzy mich die ganze Zeit böse von der Seite ansieht? Ich weiß, sie ist enttäuscht darüber, dass ich nichts zu Mums Aussagen gegenüber Magnus gesagt habe, aber die Angst, dass jeder sofort mitbekommt, was ich für ihn fühle, hat mich gelähmt. Ich muss erst mal versuchen, meine eigenen Gedanken zu sortieren, wissen, was er für mich ist, bevor ich die Stimme gegen meine Mutter erheben kann.
Normalerweise stelle ich mich immer auf die Seite der Schwachen, aber dieses Mal kann ich das nicht.

Nach einer ewig langen Predigt des Pastors, stehen wir endlich wieder auf der Straße und warten, dass unsere Eltern aufhören, mit allen Menschen zu reden, die ihrer Meinung nach wichtig sind. Schließlich kommt unsere Mutter zu uns. "Wir sind eingeladen worden bei den Branwells zum Kaffee. Ich habe natürlich zugesagt, wie ihr euch denken könnt. Also los, man lässt wichtige Leute nicht warten."

Wieder sehe ich den Blick meiner Schwester und bevor sie protestieren kann, sage ich etwas. "Mum, ich würde lieber nach Hause gehen. Ich fühle mich nicht sehr wohl." Besorgt sieht sie mich an und legt eine Hand auf meine Stirn. "Fieber hast du nicht  aber blass bist du. Vielleicht ist es besser, du legst dich hin." antwortet sie. "Ich muss auch nach Hause." redet Jace dazwischen und unsere Mutter straft ihn mit einem bösen Blick. "Guter Versuch. Du kommst mit." Dann wendet sie sich wieder zu mir. "Soll ich dir einen Fahrer besorgen?" fragt sie und ich schüttel den Kopf. "Schon gut. Ich gehe zu Fuß. Vielleicht bringt das schon etwas." Sie nickt und lächelt mich an. "In Ordnung, aber ruf an, wenn etwas ist. Leg dich hin. Jonathan, Isabelle, los geht's." Sie klatscht in die Hände und scheucht meine Geschwister vor sich her.

Langsam mache ich mich auf den Weg nach Hause und denke dabei die ganze Zeit wieder an Magnus. Fest entschlossen, mit ihm zu reden, ihm zu sagen, dass zwischen uns nichts sein kann, betrete ich das Haus und lausche. Es ist nichts zu hören und ich vermute, er ist in seinem Zimmer und lernt. Ich gehe nach oben, aber dort ist er nicht, also suche ich die Etagen nach ihm ab. Etwas ratlos stehe ich schließlich im Wohnzimmer und beginne mir Sorgen zu machen. Was ist, wenn er raus gegangen ist und sich verlaufen hat?

Langsam werde ich nervös und überlege, was ich machen soll. Gerade als ich mein Handy hervorholen und Izzy anrufen will, fällt mir der Pool im Keller ein. Ich gehe die Treppen herunter und als ich die Tür einen Spalt öffne, kann ich Magnus entdecken. Mit offenem Mund beobachte ich ihn, wie er mit langen und kraftvollen Zügen durch das Wasser gleitet.

Am Ende des Pools stoppt er und zieht sich aus dem Becken. Fasziniert sehe ich seine muskulösen Arme und seinen definierten Rücken. In meinem Kopf spielen sich Bilder von leidenschaftlichen Nächten ab. Magnus über mir, seine Lippen auf meinen, nackte Haut, die sich warm auf meine presst. Ich lecke mir über die Lippen und kann nicht widerstehen. Ich stoße die Tür vollständig auf und Magnus dreht sich zu mir um. Er ist nass und seine Badehose sitzt eng an seinem Körper. Wir starren uns an, niemand sagt ein Wort und die Spannung zwischen uns ist fast greifbar.

"Wieder da von Familienausflug?" fragt er plötzlich und mir fällt die Situation von heute Morgen wieder ein. Ich nicke und will gerade etwas sagen, als er weiter spricht. "Alexander, du starrst. Du sagen, du nicht stehst auf Männer. Warum du starrst?" fragt er kühl und ich ringe nach Worten. Nichts sinnvolles will mir einfallen und so schweige ich weiter. Er schnaubt und will an mir vorbei gehen. Sein Blick geht an mir vorbei und er greift nach einem Handtuch. Gerade als er an mir vorbei rauschen will, packe ich aus einem Instinkt heraus seinen Oberarm und ziehe ihn mit einem Ruck an mich.

"Was willst du, Alexander?" flüstert er und ich beschließe, meinen Verstand auf einen Kurzurlaub zu schicken. "Dich." antworte ich heiser und sein Blick  wird weich. "Cium aku." haucht er. "Was bedeutet das?" frage ich und seine Augen wandern zu meinem Mund. "Küss mich." sagt er und schon lege ich meine Lippen auf seine. Es ist mein erster Kuss, er ist wild und ungestüm, zärtlich und fordernd. Leise seufzend erwidert er ihn und ich schwebe auf Wolke sieben. Ich genieße seine weichen Lippen und und will mehr. Mutig streife ich mit meiner Zunge über seine Unterlippe und willig öffnet er sie. Als unsere Zungen sich das erste Mal treffen, ist es, als wäre ich endlich am Ziel eines lange gehegten Traums und vorsichtig lege ich eine Hand an seine Hüfte.

Magnus Finger legen sich in meinen Nacken und er beginnt meinen Haaransatz zärtlich zu streicheln. Ich wünsche mir so sehr, der Kuss würde niemals enden, aber irgendwann löst er sich von mir und sieht mich an. "Ich dich mag." sagt er und ich muss lächeln. "Ich mag dich auch, Magnus. Sehr sogar." Er seufzt leise auf. "Aber?" fragt er und ich ziehe ihn noch näher an mich.

"Niemand darf das wissen. Hörst du?" Er runzelt die Stirn. "Warum niemand darf wissen?" fragt er und ich küsse ihn erneut, kurz und sanft. "Das eben war mein erster Kuss." murmel ich und er vergräbt seine Hand in meinen Haaren. "Erster Kuss, so wie du vorgestellt hast?" fragt er und ich nicke leicht. "Es war perfekt." Er legt seine Stirn an meine. "Und jetzt ich ziehe mich an und dann wir reden. Ja?" Ich weiß, dass ich da nicht drum herum komme, also nicke ich ergeben und löse mich langsam von ihm. "Treffen wir uns in meinem Zimmer?" frage ich und er nickt. "Bis gleich." sagt er und küsst mich noch einmal, bevor er sich umdreht und geht.

I don't want to love you  A Malec Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt