~tiga~

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Irgendwie habe ich das Abendessen überlebt und bin jetzt froh, in mein Zimmer flüchten zu können. Dieser Magnus verwirrt mich und sein Zimmer ist ausgerechnet direkt neben meinem. Ich kann ihn darin herum laufen hören und dann höre ich ihn in einer fremden Sprache reden. Scheinbar telefoniert er mit jemandem aus Indonesien und hat die gleiche Macke wie ich, denn ich habe ebenfalls die Angewohnheit beim Telefonieren herum zu laufen.

Kurze Zeit später ist es ruhig und ich atme tief durch. Plötzlich klopft es an meiner Tür und erschrocken setze ich mich in meinem Bett auf. "Herein?" krächze ich und die Tür öffnet sich. Magnus steckt seinen Kopf herein. "Hi. Darf ich störe?" fragt er und ich korrigiere automatisch. "Stören." sage ich und er sieht mich enttäuscht an. "Entschuldigung. Dann ich gehe wieder." Er hat mich falsch vestanden und denkt, er stört, wie mir bewusst wird, als er die Tür hinter sich zu machen will. "Halt. Du störst nicht. Komm rein." schreie ich schon fast und er sieht mich verwirrt an. "Es heißt, darf ich stören." sage ich leiser und er nickt. "Ich lerne noch." murmelt er und steht jetzt unschlüssig im Raum herum.

"Brauchst du etwas?" frage ich und deute an, dass er sich setzen soll. "Nur was zum Reden. Ich fühle mich alleine und ich glaube, du bist nett." sagt er fast fehlerfrei und setzt sich ans Fußende meines Bettes. "Nicht so einfach alleine in einem fremden Land oder?" frage ich mitleidig und er nickt. "Ja. Können wir eine bißchen miteinander reden?" Nervös nicke ich und wir schweigen beide. Er beginnt sich in meinem Zimmer umzusehen und entdeckt die Bilder, die an meinen Wänden hängen. "Was ist das für Leute?" fragt er und wieder schmelze ich innerlich. "Verschiedene Menschen. Ich fotografiere gerne aber nie ohne zu fragen. Die haben mir alle Model gestanden."

Magnus steht auf und betrachtet meine Schwarz-weiß Portraits näher. "Das ist wunderschön." murmelt er und ich stehe auf, um mich neben ihn zu stellen. Vor einem Bild meines Bruders bleibt er stehen. " Jace." murmelt er und ich nicke. "Ja. Er ist ein geduldiges Model. Ich habe ihn oft fotografiert aber das ist mein Lieblingsbild." Er nickt. "Hast du Foto von dir, Alexander?" Ich zucke zusammen. "Sag Alec." sage ich verlegen, doch er schüttelt den Kopf. "Schöner Name verdient es ausgesprochen zu werden."

Mir wird seine Nähe bewusst und ich sehe kurz auf seine Lippen. Dann räuspere ich mich. "Nein, keine Fotos von mir selbst. Warum?" Er lächelt. "Du bist schöner als Jace." sagt er. "Habe ich das diesmal richtig ausgeredet?" Ich muss lachen. "Ja, hast du, aber ich bin nicht schön." Ernst sieht er mich an. "Doch, nur du weißt nicht. Das macht dich nur noch schöner." Unbewusst lecke ich mir über die Lippen und starre wieder auf seinen Mund. Wie es wohl wäre, ihn zu küssen? Die Frage, die durch meinen Kopf schiesst, lässt mich zurück fahren und verlegen beginne ich auf weitere Bilder zu deuten. "Schau, da ist Izzy. Sie hasst es fotografiert zu werden, dabei werden ihre Bilder immer perfekt. Und das da ist mein guter Freund Simon. Der Arme ist fürchterlich in meine Schwester verliebt, aber sie ist viel zu beschäftigt mit ihren Büchern, um das zu bemerken." lache ich künstlich und Magnus beobachtet mich.

"Hast du Angst vor der Schule?" platze ich heraus und er wiegt den Kopf hin und her. "Eine klein wenig aber du bist da." stellt er fest und ich nicke. "Ja. Ich bin da und passe auf dich auf." antworte ich spontan, während ich innerlich meinen Kopf vor eine Wand schlage. "Dann ist alles gut." sagt er und lächelt wieder sein unwiderstehliches Lächeln. Stumm stehen wir da und strahlen uns an. Ich danke meinen Eltern das erste Mal für eine ihrer Entscheidungen.

Magnus und ich haben noch eine Weile miteinander geredet und ich habe erfahren, dass er keine Geschwister hat und seine Eltern nicht viel Geld besitzen. Magnus hofft durch das Jahr bei uns die Sprache so gut zu beherrschen, dass er ein Stipendium bekommt um in New York studieren zu können. "Und wo wirst du dann wohnen?" habe ich ihn gefragt und er hat mit den Schultern gezuckt. "Ich brauche Job. Dann findet es sich." Wir haben viel gelacht und immer wieder habe ich ihn fasziniert beobachtet und mit Erstaunen festgestellt, dass mein Herz beschlossen hat, wie wild durch meine Brust zu galoppieren. Nur ungerne habe ich ihn gehen lassen, aber er hat immer wieder gegähnt und schließlich habe ich ihn schon fast rausgeschmissen. Danach habe ich wie ein Irrer im Bett gelegen und vor mich hingegrinst.

Als ich wach werde, stelle ich fest, dass es schon nach neun Uhr ist. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so lange geschlafen habe. Es ist der vorletzte Tag der Ferien und ich habe so gar keine Lust wieder in die Schule zu gehen. Andererseits ist ab jetzt Magnus mit dabei und ich beginne schon wieder zu Grinsen. Sebastian werde ich in zwei Tagen auch endlich wieder sehen, aber erstaunlicherweise ist mir das gerade egal. Er sieht mich sowieso nicht.

Seufzend stehe ich schließlich auf und gehe in das gegenüber liegende Bad um zu Duschen. Als ich die Tür öffne, bleibe ich wie erstarrt stehen. Magnus steht vor mir. Er trägt nur ein Handtuch um seine Hüfte und seine Haare hängen ihm nass in die Stirn. Ich muss schlucken und bin nicht in der Lage mich zu bewegen. "Gut Morgen, Alexander." sagt er und starrt mich ebenso an, wie ich ihn. Mir wird bewusst, dass ich nur eine Boxershort trage und als ich an mir herunter sehe, stelle ich fest, dass mein Penis ein Eigenleben entwickelt hat und sich langsam aufstellt. Magnus ist meinem Blick gefolgt und als wir uns wieder in die Augen sehen, kann ich darin keine Abscheu lesen. "Oh." entkommt es mir und als er mich anlächelt, werde ich feuerrot und gehe rückwärts aus dem Bad. "Entschuldigung." murmel ich noch und flüchte zurück in mein Zimmer.

I don't want to love you  A Malec Story Where stories live. Discover now