~dua puluh dua~

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"Was war denn das?" fragt meine Mutter spitz und schaut Magnus verblüfft hinterher. "Er fühlt sich nicht wohl, das hat er doch gesagt." entgegnet Izzy und steht auf, um den Stuhl wieder an seinen Platz zu stellen. In mir macht sich das Gefühl von Verzweiflung breit und ich muss mich zurück halten, nicht hinter Magnus herzulaufen. Izzys Blick trifft mich und als ich sie ansehe, schüttelt sie leicht den Kopf.

"Alexander, du solltest dich langsam auf den Weg machen. Du willst doch nicht, dass Lydia und ihre Eltern denken, du hast kein Benehmen." Streng sieht meine Mutter mich an und wieder schaffe ich es nicht, mich gegen sie zu stellen. "Ja, Mutter." murmel ich und stehe auf. "Nimm den Mercedes, Alec." sagt mein Vater und ich nicke. "Okay." Meine Stimme ist rau und ich  muss meine Tränen zurück halten. "Viel Vergnügen, mein Schatz." sagt meine Mutter fröhlich und ich sehe das anzügliche Grinsen von Jace. "Ja, viel Spaß." Izzy klingt eiskalt, als sie das sagt und für einen Moment starren wir uns an. Dann verlasse ich mit gesenktem Kopf den Raum und ziehe meine Jacke an.

Auf dem Weg denke ich immer wieder an Magnus. Eben war es doch noch so schön zwischen uns und er denkt trotzdem, ich gehe gerne mit Lydia aus, dabei ist es mir zuwider und ich würde lieber bei Magnus sein und ihm alles erklären. Allerdings frage ich mich selbst, was es da zu erklären gibt.

Schließlich halte ich vor dem Anwesen der Branwells und hole noch einmal tief Luft, bevor ich klingel. Ein Angestellter mit weißem Anzug öffnet mir die Tür und sieht mich von oben nach unten an. "Ja, bitte?" fragt er mit sonorer Stimme. "Mein Name ist Alexander Lightwood. Ich habe eine Verabredung mit Miss Branwell." Er tritt zur Seite. "Bitte treten Sie ein. Miss Lydia ist gleich soweit." Zögerlich trete ich ein und sehe mich staunend in der prunkvollen Vorhalle um. Meine Eltern sind nicht arm und wir wohnen recht luxuriös aber das ist nichts im Vergleich hierzu. Kein Wunder, dass meine Eltern unbedingt mit den Branwells befreundet sein möchten.

Ein kleines Räuspern lässt mich zur Treppe sehen und Lydia in Jeans und einem glitzernden Pullover schreitet die Treppen herunter, als hätte sie ein Abendkleid an und wir beide würden zu einem Abschlussball gehen. Verkrampft lächel ich sie an und reiche ihr meine Hand, um ihr bei den letzteren Stufen zu helfen.
"Guten Abend, Alec." säuselt sie. "Hi, Lydia. Wollen wir los?" frage ich und wie nickt. "Sehr gerne. Meine Eltern hätten dich gerne begrüßt, aber sie haben gesellschaftliche Verpflichtungen." Sie lacht künstlich und ich frage mich, ob mehr dahinter steckt.
Wie ein Gentleman halte ich ihr die Autotür auf, als wir das Gebäude verlassen haben. Sie kichert leise und steigt elegant ein. Kurz kneife ich die Augen zusammen, bevor ich neben sie auf den Fahrersitz rutsche.

Im Kino kaufe ich die Karten und ein Lightgetränk für Lydia. Sie hatte wieder albern gekichert, als ich sie gefragt habe, ob sie Popcorn möchte. "Das schadet der Figur, Alec. Ich verzichte vollkommen auf Zucker und Fett. Mein Fitnesstrainer würde mich umbringen." Kurz sieht sie verträumt aus. Ich staune. "Du hast einen eigenen Trainer?" Sie nickt. "Ja, Hodge ist großartig und wir trainieren fast täglich zusammen." Ich führe Lydia vor mir her zu unseren Plätzen und immer wieder frage ich mich, was mir entgeht.

Als der Film schon eine Weile läuft, greift sie plötzlich nach meiner Hand und ich versteife mich. Ihre Finger an meinen fühlen sich mehr als falsch an, aber ich belasse es dabei. Meine Gedanken gehen wieder einmal zu Magnus und die Sehnsucht nach ihm, droht mich zu überwältigen. Lydia rutscht auf dem Pärchensitz noch näher zu mir und legt ihren Kopf auf meine Schulter. Ich bin stocksteif und ihr Geruch kriecht in meine Nase. Es ist nicht unangenehm, aber es ist weder männlich noch duftet es nach Sandelholz, so wie Magnus. Ihr Daumen streichelt immer wieder über meine Hand und ich empfinde rein gar nichts dabei.

Ganz plötzlich springt sie auf und sieht mich an. "Es tut mir leid, aber ich kann das einfach nicht." flüstert sie und stürzt an mir vorbei aus dem Saal. Irritiert brauche ich einen Moment, bevor ich hinter ihr herlaufe.
Draußen entdecke ich sie mit ihrem Handy in der Hand. Ihre Schultern beben und ich gehe langsam auf sie zu. "Lydia?" Sie wirbelt zu mir herum und ich sehe erschrocken, dass sie weint. "Was ist los?" frage ich und sie holt tief Luft.

"Alec, du bist toll. Freundlich und gutaussehend und bestimmt der Traum einer jeden Frau, aber eben nicht meiner." Mit großen Augen sieht sie mich an. "Ich bin nur mit dir ausgegangen, weil meine Eltern darauf bestanden haben aber die Wahrheit ist.....die Wahrheit ist, dass ich jemand anderen liebe." Sie beisst sich auf die Unterlippe.

Aus einer Intuition heraus antworte ich. "Hodge." rate ich ins Blaue hinein und sie nickt. "Ja. Ich liebe meinen Fitnesstrainer und er mich. Meine Eltern würden das niemals tolerieren. Hodge ist 7 Jahre älter als ich und er kommt nicht aus gutem Hause." Ihre Stimme klingt so traurig, dass ich sie spontan in den Arm nehmen. "Du bist nicht sauer?" murmelt sie und ich schüttel den Kopf.

"Ich bin eher erleichtert. Weißt du, du bist echt süß aber auch mein Herz gehört jemand anderem." Sie löst sich von mir und sieht mich neugierig an. "Lass mich raten. Deine Eltern würden von deiner Herzensdame auch nichts halten." Ich werde verlegen. "Nein, würden sie wohl nicht." sage ich rau und sehe auf den Boden.

"Alec? Ist es so schlimm?" fragt sie und ich erkenne, dass hinter der Fassade eine liebe und freundliche junge Frau steckt. "Es ist schlimmer, als bei dir." erwidere ich.
"Was kann schlimmer sein, als ein älterer Mann ohne Stellung?" fragt sie ernst und ich merke, wie ich knallrot werde. "Überhaupt ein Mann." flüstere ich und sie reisst den Mund auf. "Moment. Du bist schwul?" fragt sie und ich bekomme Angst. Wird sie es ihren Eltern verraten? Mit klopfendem Herzen nicke ich leicht.

I don't want to love you  A Malec Story Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum