⁵⁵ ▪︎issues▪︎

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"Du meinst, er sieht sich anders als wir ihn sehen?"

Jimin hat sich mittlerweile auf meiner Hüfte aufgesetzt, ist hellhörig geworden.

Zwiegespalten beiße ich auf meiner Unterlippe herum, eigentlich darf ich mit ihm darüber nicht reden.

"Jimin, ich darf eigentlich nicht mit dir darüber reden...ich hab Schweigepflicht", sage ich langsam. Wahrscheinlich hab ich mich schon zu tief in die Sache reingeritten.

Blinzelnd sieht Jimin mich an, bevor er sich langsam weiter zu mir herunter beugt, seine Hände an meinen Schultern abstützt.

Ich kann seinen Atem auf meinen Lippen spüren, so nah ist er mir. Mein Herz klopft schnell gegen meine Brust.

"Dann sag es mir nicht als Therapeut, sondern als...", er unterbricht sich, indem er meine Unterlippe zwischen seine Zähne klemmt und schwach an ihr zieht.

Leicht muss ich aufkeuchen. In meinem Kopf dreht sich alles. Jimin lässt von meiner Unterlippe ab, sieht mich auffordernd an.

Fest presse ich meine Lippen zusammen, was ihm garnicht zu gefallen scheint.

Herausfordernd sieht er mich an, bevor er seine Hüfte auf meinem Schritt kreisen lässt.

Sofort lege ich meine Hände an seine Hüfte. "Shit", murmle ich leise. Meine Finger krallen sich in seine Haut, stoppen seine Bewegung. "Jimin, lass das."

"Dann sag's mir, Yoongi ist mir wichtig und ich will ihm helfen", mit Puppy-eyes sieht er mich an.

Leise seufze ich auf.

"Ich denke, dass Yoongi sich nicht so sieht, wie wir ihn sehen. Er scheint ziemlich unsicher in Bezug auf sich selbst zu sein. In den ersten Stunden, die ich mit ihm hatte...", mit mir selbst ringend beiße ich mir auf die Unterlippe, lasse mich schließlich allerdings doch von Jimins bittendem Blick weich kochen.

"...haben wir uns viel mit ihm beschäftigt. Ihm fällt es zum Beispiel ziemlich schwer in den Spiegel zu schauen. Er sagt, er wäre zu feminin und hatte auf seiner alten Schule anscheinend auch Probleme damit. Ich denke, dass die Therapiestunden auf jeden Fall schon was gebracht haben, er ist ja auch schon eine ganze Spur selbstbewusster geworden. Außerdem denke ich, dass du ihm auch viel gibst", schließe ich meine Erzählung ab und presse wieder die Lippen zusammen.

Jimin starrt ins nichts, unsicher sehe ich ihn an. Er muss das wahrscheinlich erstmal alles verdauen.

Beruhigend lasse ich meine Hände seine Seiten auf und ab gleiten.

"Klar, mir ist aufgefallen, dass da irgendwas ist", sagt er langsam. "Am Anfang hat er ja noch nicht mal mit mir gesprochen, aber ich hätte nicht gedacht, dass er so große Probleme mit sich selbst hat", hilfesuchend sieht er mich an.

Besänftigend erwidere ich seinen Blick.
"Keine Angst, wir kriegen das auf jeden Fall in den Griff, ich werde eine Therapiestunde für übermorgen organisieren, morgen haben wir ja schon die Doppelsitzung.

Aber jetzt sprechen wir erstmal über dich."

𝐒𝐂𝐇𝐎𝐎𝐋'𝐒 𝐓𝐇𝐄𝐑𝐀𝐏𝐈𝐒𝐓 | jjk.pjm.myg ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt