⁷⁷ ▪︎call▪︎

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Es ist Freitag Abend. Nachdenklich sitze ich in meinem Erker, die Fensterfront des Vorbaus mit vielen weichen Kissen ausgestattet, und schaue in die dunkle Nacht. Von meinem Loft aus hat man den perfekten Blick auf den Han River, der Fluss hatte für mich irgendwie immer schon eine beruhigende Wirkung.

Ein leises Schnurren reißt mich aus meinen Gedanken, mit einem milden Lächeln auf den Lippen richte ich meinen Blick auf meine süße Katze, kraule sie sanft hinter den Ohren. Sie miaut schläfrig, reibt ihren Kopf gegen meine Hand.

Leicht lächelnd sehe ich wieder aus dem Fenster, beobachte die Leute, die am Fluss entlang spazieren. Ob ich das irgendwann sein werde? Mit Jimin und Yoongi? In meinem Bauch wird es warm, als ich daran denke, händchenhaltend bei Mondschein mit ihnen am Han River entlang zu spazieren. Eine schöne Vorstellung.

Leise seufze ich auf, kraule Minah hinter den Ohren, während meine Gedanken endgültig zu den beiden Achtzehnjährigen abschweifen.

Beziehung.
Ein großes Wort.
Ein großer Schritt.

Mein Kopf malt sich die verschiedensten Szenarien aus, während mein Bauch sich mit Sehnsucht füllt. Wie wir zusammen Eis essen, ins Kino gehen, schwimmen gehen, einfach nur zusammen auf der Couch liegen und Netflix schauen, kuscheln.

Mit sehnsüchtigen Augen starre ich in die Nacht; ich will das. Ich will das alles machen. Zu dritt.

Mein Kopf kann sich das alles immernoch nur schwer vorstellen. Wie werden die Leute gucken, wenn das Pärchen, was da in der Schlange vor dem Eisladen vor einem steht nicht nur gleichgeschlechtlich ist sondern auch noch polyamor? Gestresst massiere ich mir die Schläfen. Ich als Therapeut sollte eigentlich am besten wissen, dass man nichts darauf geben sollte, was andere Leute über einen denken, solange es einen glücklich macht und niemand dabei zu schaden kommt. Aber es ist immer ein bisschen was anderes, seine Psychologie auf sich selbst anzuwenden.

Bevor mich meine Gedanken von innen auffressen, klingelt plötzlich mein Handy, was quer durch den Raum auf dem Couchtisch liegt. Minah springt sofort beschwerlich maunzend von meinem Schoß und sieht mich anklagend an.

Wir haben gleich halb zehn. Wer zur Hölle ruft mich denn jetzt noch an?

Seufzend stehe ich auf und watschle schläfrig zu meinem Handy.

"Hallo?"

"J-jungkook?"

"Jimin?!"

"I-ich...krieg keine Luft-"

𝐒𝐂𝐇𝐎𝐎𝐋'𝐒 𝐓𝐇𝐄𝐑𝐀𝐏𝐈𝐒𝐓 | jjk.pjm.myg ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt