~Kapitel 43~

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Hoseok's PoV:

Ruhig beobachte ich den Verlauf der Sonne, vom Ufer des Han River's aus. 

Mittlerweile hat sie schon eine stechende Rotfärbung angenommen, während sie immer weiter hinter den Hochhäusern auf der anderen Uferseite Seouls, verschwindet. 

Yoongi tritt in mein Sichtfeld. Seine dunklen Züge treten in einen fantastischen Kontrast mit dem Rot im Hintergrund. 

Ich kann nicht anders und nehme mein Handy zur Hand, um dieses Bild für immer fest zuhalten. Als ich das Bild gemacht habe, schaue ich es mir genau an. 

Wie er mit dem Rücken zur Kamera den Sonnenuntergang betrachtet. Im Hintergrund, die immer wieder in den Himmel ragenden Wolkenkratzer, die teilweise hinter den Wolken schon verschwinden. Der Fluss reflektiert noch stellenweise das andere Ufer mit dem blutroten Sonnenuntergang. 

Es ist einfach eine perfekte Nahaufnahme. 

" Hast du gerade etwa ein Bild von mir gemacht? ", fragt Yoongi, welcher sich mittlerweile umgedreht hat, sodass er auf mich hinunter schaut. Ich schüttelt nur schnell mit dem Kopf um zu verneinen, in der Angst, das wenn ich bejahe, er mich dazu zwingt das grandiose Foto wieder zu löschen. 

Mit einem ungläubigen Blick schaut er mir in die Augen, belässt es aber dabei und setzt sich neben mich in das kühle Gras. 

Zusammen beobachten wir weiter den Sonnenuntergang. Die Färbung des Himmels geht langsam in einen lila Ton über, bis er schließlich immer dunkler wird. 

Vereinzelt sind schon die ersten Sterne zu erkennen, die teilweise von weißen Wolken verdeckt werden.

" Ich schaue mir eindeutig den Sonnenuntergang zu wenig an. Ich wusste nie, das er so schön ist. ", meine ich erstaunt.

" Hast du schon einmal den Sonnenaufgang von hier gesehen? Es ist schon fast magisch. ", spricht Yoongi aus Erfahrung. Offensichtlich verbringt er oft Zeit hier, was ich ihm auch überhaupt nicht übel nehmen kann. 

" Als kleines Kind, habe ich ein paar Male mit meinem Vater ganz früh hier gesessen und den Sonnenaufgang beobachtet. Er hat dann immer seine Kamera mitgenommen und soviele Fotos wie möglich geknipst.", ich grinse an die Erinnerung, wie mein Vater ganz konzentriert mit seiner Kamera um den Hals, jegliche Färbung des Himmels aufgenommen hat, damit er ja nichts verpasst.

" Auch wenn er genau wusste, das meine Mutter nicht sehr davon überzeugt war, mich so früh aus meinem Bett zu holen und sich manchmal bei einer eises Kälte hier hinzusetzen.  Aber das war halt sein Hobby und er wusste genau wie gerne ich ihm dabei zu gesehen habe. "

Yoongi lacht kurz auf, und wartet bis ich weiter erzähle. 

Mit einem traurigen Lächeln sehe ich in an. 

" Er ist gestorben oder? " Traurig nicke ich und lasse meinen Kopf hängen. 

" Woher weißt du das?" 

" Man sieht es dir an. Jedes mal, wenn dich etwas an deinen Vater erinnert, wirkst du so traurig und gebrochen. So einsam. Zum Beispiel als du auf meinem Piano gespielt hast. Du meintest, du hättest es von deinem Vater gelernt. Als du das sagtest, sahst du so traurig aus. Oder als du mir geholfen hast, dabei meine Gefühle zuzulassen oder mir erklärt hast, das nicht immer alles schlimm ist und man manches einfach zulassen sollte. Du hast aus Erfahrung gesprochen. " 

Yoongi hatte recht. Ich sprach aus Erfahrung. Auch wenn ich es oftmals überspiele. 

" Willst du mir von ihm erzählen. Manchmal hilft es einfach nur zu reden. "

" Weißt du, der einzige dem ich von meinem Vater jemals erzählt habe, ist Tae. Er war für mich da, als ich nicht wusste, wohin mit mir. " Yoongi nickt verstehend. Wenn Hoseok ihm nicht von ihm erzählen wollte, dann sollte es so sein. Hoseok weißt ja auch noch nicht alles von Yoongi. Auch wenn Yoongi zur Zeit mit sich hadert, ob er seinem mittlerweile sehr guten Freund nicht doch alles erzählen sollte. 

Was Yoongi jedoch überrascht, ist als Hoseok doch plötzlich einfach anfängt von seinem Vater zu reden. 

" Er war der beste Vater, den ich mir je hätte wünschen können. Er wusste genau, wann es mir schlecht ging. Er kannte mich einfach in- und auswendig. Ich brauchte ihn nicht Mal etwas sagen, und er wusste gleich bescheid. Er war einfach perfekt."

Ich mache eine Pause, als ich merke das mir eine kleine Träne, leise über die Wange läuft. Schnell wische ich sie weg. 

Yoongi hört mir ruhig zu, auch wenn er wahrscheinlich die Träne bemerkt hat.

" Als ich  noch sehr jung war, brachte er mir schon das Klavier spielen bei, weil er genau wusste, wie sehr es mich faszinierte. Wenn ich nicht einschlafen konnte, dann sang er mir immer etwas vor oder erzählte mir irgendwelche selber erfundenen Geschichten. " Ich lache kurz, an die Erinnerung, wie mein Vater auf der Bettkante neben mir saß und von einem kleinen Hoseok mit riesen Träumen erzählte. " Er war in so vielen Dingen  gut, das ich mich oft fragte und mich heute sogar noch selber frage, wie er das gemacht hat.  Er liebte Bilder. Alles was er besonders fand, fotografierte er. Eines Tages, haben wir als Familie hier in Park ein Picknick gemacht, weil mein Schwester das unbedingt wollte. Mein Vater fand es wahrscheinlich so schön, das er einen völlig Fremden ansprach, ob dieser ein Foto machen könnte."

Langsam nehme ich mir mein Handy zur Hand und mache die Hülle ab. Ich nehme das Bild aus der Hülle und gebe es Yoongi, welcher es mit einem Lächeln anschaut. " Ihr seht alle so glücklich aus.  Ich kann deinen Vater vollkommen verstehen. Wer will davon kein Bild haben?" Ein Lachen entkommt mir und ich stecke das Bild wieder in meine Handyhülle. 

" Ich nehme das Bild überall mit hin. Es ist sowas wie ein Glücksbringer für mich. "

Yoongi nickt verstehend. 

" Kurz darauf, hatte er einen Autounfall. ", meine ich verbittert.
" Hätte...hätte der andere Fahrer einfach nur aufgepasst, würde mein Vater jetzt noch leben. " 

Plötzlich schießt mir das Bild wieder in den Kopf. Als die Polizei vor unserer Tür stand und meine Mutter mich zu meiner Schwester schickte, um auf sie aufzupassen.  Kurze Zeit später hörte ich einen Aufschrei und laute Schluchzer. Ich wusste sofort, das es mit meinem Vater nicht stimmte. Es war reine Intuition. 

Noch schlimmer war der Moment, als meine Mutter mir und meiner Schwester erklären mustte, das wir unseren Vater nie wieder sehen würden. Das er einen Unfall hatte und gestorben sei.

" Meine Mutter hat den Tod meines Vaters nur sehr schlecht verkraftet. Also habe ich ihr so gut wie ich könnte unter dir Arme gegriffen. " Mittlerweile laufen mir einige Tränen über die Wangen, aber ich wische sie immer wieder weg.

" Und dabei hast du vergessen, an dich selber zu denken. Du hast deine Gefühle, die Trauer, unterdrückt. " Ich nicke. Damals wusste ich noch nicht, wie ich mit so einem Verlust am besten umgehen soll, und habe versucht das alles einfach zu vergessen. 

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Heyyyy.

Ich weiß es ist ziemlich lange her, seitdem ich das letzte mal geupdatet habe, aber ich hatte in den letzen Wochen extrem viel Stress durch Schule und so. Aber jetzt sind ja endlich Ferien¯\_༼ •́ ͜ʖ •̀ ༽_/¯
Hoffe mal, das ich jetzt wieder mehr Zeit habe, um zu schreiben😂

Das Kapitel ist ein bisschen lang und es geht im nächsten Mal wieder weiter. 

Ich habe es einfach nicht geschafft es in eins reinzuklatschen. Ja typisch ich mal wieder. 

Lasst gern Feedback da

Jessamine Harris 💜

«Deep down my heart»   Yoonseok FFWhere stories live. Discover now