t h r e e

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Nicht besonders einfühlsam riss mein Wecker mich aus meinem Schlaf. Erstaunlicherweise bin ich nicht ein Mal aufgewacht. Blind tastete ich meiner Hand einen Weg, um dem nervenauftreibenden Geräusch ein Ende zu bereiten. Schließlich schaffte ich es. Es half allerdings nichts, da ich trotzdem aufstehen musste. Lustlos schleppte ich mich zum Fenster und riss die Gardinen auf, wo ich die selbe Katze von gestern wiedersah. Ich rieb mir die Augen. War es Einbildung? Sie war wieder weg. Also doch nur Einbildung. Dieses alte Spukschloss treibt mich noch in den Wahnsinn. Stöhnend begab ich mich ins Badezimmer und nahm eine Dusche. Frisch gemacht verließ ich mein Zimmer zeitig zum Frühstück um kurz vor sieben.

Die Mensa war genau wie gestern überfüllt, was aber gestern anders war als heute ist, dass die Jungs nicht an einem Tisch auf mich warteten. Hätten sie vielleicht schon gegessen? Ich wollte schon gehen, als mein knurrender Magen mich davon abhielt. Ich entschied mich erstmal, was zu essen zu besorgen und dann einen Tisch zu suchen. So stand ich also gute fünf Minuten später genau so dumm da. Zögernd ging ich durch die Reihen in der Hoffnung jemand würde mich ansprechen, was schließlich auch geschah. Und zwar sprach mich der Typ von gestern Abend an. Er verdonnerte seinen Freund dazu Platz zu machen und mich ihn zu nehmen. „Schon gut, ich finde was anderes.", wimmelt ich ihn ab.

Nur ließ er sich so einfach nicht abwimmeln. Impulsiv stand er auf, um mich das Tablett aus der Hand zu reißen und auf den Tisch zu knallen. Der laute Knall ließ mich zusammen schrecken. „Setz dich.", forderte er mich erneut mit einem aufgesetzten Grinsen auf. Ohne ein Wort zu sagen, weil ich wusste es würde nur ein Gestottere werden tat wozu er mich angewies. „Danke.", grinste er wieder fake und ließ sich neben mich auf die Bank fallen. „Willst du nicht essen?", gab er genervt von sich, da ich nur wie erstarrt dasaß. Zaghaft begann ich etwas von dem Essen zu nehmen. Mir war der Appetit vergangen. Ich hatte zu viel Angst um nur einen Bissen runterzubekommen, dennoch aß ich, weil er es sagte. „Also, was hast du in der ersten Stunde?", war das erste von ihm, was zumindest ansatzweise nett rüberkam.

„B-biologie.", stammelte ich leise. „Ich wette da bist du gut drin." Er leckte sich über die Lippen und fing an schelmisch mit seinen Freunden zu lachen. Danach wechselten sie zu irgendetwas das Thema, was ich allerdings nicht mehr wahrnahm, da Jimin den Saal betrat. Ich hoffte wahnsinnig, dass er uns entdeckte und mich befreite, aber er war zu beschäftigt. Deprimiert senkte ich den Kopf und sah traurig auf mein angerührtes Essen. „Ich gehe.", packte ich all meinen Mut zusammen und stand auf. Überrascht sah Wooyoung, als der er sich herausgestellt hatte zu mir auf und packte nach meinem Arm, um mich wieder runterzuziehen. „Ich denke nicht.", sagte er dabei. „Ich muss los, also lass mich bitte gehen.", flehte ich ihn an, was ihn nicht Bohne zu interessieren schien.

Ohne jegliche Vorwarnung schmiegte er sich wieder an meinen Hals und sagte Dinge wie, dass er dem Geruch nicht wiederstehen konnte und fragte seine Freunde, ob sie das auch riechen würden. Macht er Scherze? Genervt und zu gleich ängstlich schnappte ich nach Luft. „Wooyoung, es reicht.", hörte ich eine fremde Stimme hinter mir. Ich erkannte Jimin, als ich mich umdrehte. Er hatte mich doch gesehen. Wooyoung machte sich nur über ihn lustig, während Jimin meinen Arm packte und hoch zu sich zog. „Treib es nicht zu weit.", ermahnte Jimin ihn noch und zog mich dann aus der Cafeteria. Wooyoung und seine Freunde lachten über uns bis sie nicht mehr in meinem Blickfeld waren.

„Y/N, halt dich von diesem Typen fern.", predigte er, als ob ich freiwillig zu ihm gegangen wäre und vorhätte es wiederzutuen. „Geht es dir gut?", vergewisserte er sich noch und schaute mich etwas mitleidig an. „Ja, danke.", versicherte ich ihm nickend. „Lass uns gehen.", meinte er und führte mich zum Bioraum, in dem wir jetzt zusammen mit Taehyung und Namjoon Unterricht hatten. Jimin gesellte sich zu seinem besten Freund und ich zu der einzigen Person, die ich in diesem Raum noch kannte. „Alles in Ordnung?", fragte er und fixierte seinen Blick auf meinen Hals. „Ja, alles gut. Wieso?", hackte ich nach. Wollte eigentlich nur wissen, was er genau wie Wooyoung an meinem Hals so interessant fand.

Unsicher legte ich meine Hand an den Hals, als ich bemerkte dass es wehtat. „Hab ich da was?", erkundigte ich mich bei Namjoon. „Es tut weh.", ergänzte ich. Er drehte sich mit einem ernsten Blick nach hinten zu Jimin. „N-Nein, warte." Er begann ich seinem Rucksack zu wühlen und kramte eine Flasche heraus. „Trink das." Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an. „Vertrau mir einfach." Als ob es so "einfach" wäre jemandem zu vertrauen. Warum auch immer tat ich es bei ihm aber und nahm einen Schluck den Getränke. Er wird mich ja wohl nicht vergiften. „Hm, schmeckt gut.", summte ich und nahm gleich noch einen Schluck, was Jooni's Grübchen hervorbrachte. Bevor ich fragen konnte was es genau war - wobei es offensichtlich irgendwelche Früchte waren - betrat der Lehrer den Klassenraum und startete nicht den Unterricht sondern wollte, dass ich mich vorstelle.

Seufzend stand ich auf und verkündete, wer ich war und wo ich herkam, dann setzte ich mich wieder und widmete meine Aufmerksamkeit dem Unterricht. Als meine Hand unabsichtlich an meinen Hals glitt, stellte ich fest, dass die Stelle nicht mehr wehtat. Ich verliere wirklich noch den Verstand. Erst die Katze und jetzt das. Was ist nur falsch mit mir? Die vielen Jungs in meinem Umfeld tuen mir nicht gut. Mit fehlt einfach die weibliche Präsenz. Es schien nicht einmal eine weibliche Lehrkraft oder sonstiges weibliches Personal an dieser Schule zu geben. Mit wem soll ich nur Schokolade essen und mich ausheulen, wenn ich meine Periode bekomme? In Gedanken versunken lief ich in Richtung des nächsten Klassenzimmers.

ɪᴛ'ꜱ ᴛᴏᴏ ᴇᴠɪʟ » ʙᴛꜱ ᴠᴀᴍᴘɪʀᴇ ꜰꜰ ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt