t w e n t y - f o u r

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Mitten in der Nacht wachte ich auf und startete einen Versuch zu entkommen. Vorsichtig stieg ich aus dem Bett, zog mir etwas wärmeres an, packte einige Sachen zusammen und tapste los. Leise schlich ich durch das Gebäude bis ich am riesigen Eingangstor ertappt wurde. „Wer will den hier abhauen?“, fragte der Angestellte in die Dunkelheit. Rasch rannte ich weiter in Richtung des Tores, als er mir eine Kugel ins Bein schoss, was mich außer Gefächt setzte. Schmerz erfüllt fiel ich auf den eiskalten Steinboden. Als ich wieder drinnen war kümmerte man sich um meine Wunde und brachte mich zurück auf mein Zimmer. Beinahe fielen mir die Augen wieder zu jedoch wurde ich von einem Typen in den Keller des Gebäudes geschleift und dort bestraft.

„Du solltest es lieber nicht nochmal versuchen. Das nächste Mal bin ich nicht so nett.“, er verfestete seinen Griff an meinem Nacken. Meine nassen Kleider tropfen. Die Tränen liefen mir übers Gesicht. Er drückte mich solange unter Wasser bis ich kurz vorm ersticken war. Immer und immer wieder. Es spielte keine Rolle wie sehr ich ihn anflehte und mich entschuldigte. Er zeigte in keinerlei Mitgefühl. Schluchzend ließ er mich in meinem Zimmer zurück, wo ich heulend zusammenbrach. Was ich alles dafür gegeben hätte ihn in diesem Moment bei mir zu haben.
Ich hatte mich wieder einiger Maßen eingekriegt, trocknete mich ab und zog frische Klamotten an. Die verbliebenen Stunden der Nacht lag ich zitternd und verängstigt in meinem Bett. Ich komme hier nicht mehr lebend raus.

Als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster schienen beruhigte ich mich. Diese Nacht hatte ich überlebt. Vielleicht sollte ich noch nicht sterben, aber möglicherweise war es auch Glück. Der Folterer warnte mich. Beim nächsten Mal wird es schlimmer. Wäre es besser auf diese Art zu sterben, als wie es eigentlich für mich vorgesehen war? Einfacher ist es mit Sicherheit. Ich zuckte zusammen, da es auf einmal an der Tür klopfte. Yeonjun trat ein. „Was?“, fragte ich leise und richtete mich auf. „Ich wollte sehen ob es dir gut geht.“ Genau, weil er sich Sorgen um mich machte. Sarkastisch lachte ich auf. „Im Ernst.“ Sein Blick wandte sich von mir ab und er ging zum Fenster. „Ich hab die gesagt, du kommst hier nicht raus. Du solltest es gar nicht erst versuchen. Anfangs drücken sich nur unter Wasser, aber es wird schlimmer.“

Interessiert tapste ich zu ihm rüber. „Du hast versucht abzuhauen?“, hakte ich nach. Er drehte sich um. „Wer würde es nicht probieren? Das hier ist ein schrecklicher Ort.“, entgegnete er. „Pass auf was du tust.“, warnte er mich und verließ mein Zimmer. „Yeonjun, warte.“, ich lief ihm nach. Ich wollte wissen, wieso er es hier so schlimm fand, warum er nicht weg darf - einfach alles. „Mein Leben lang hält sie mich hier fest und mein Leben lang versuche ich ihr zu entkommen.“, öffnete er sich nach einer Weile. „Es ist als hätte sie kein Herz. Das einzige was für sie zählt ist Macht. Deswegen hält sie mich hier fest. Ich will einfach nur ein normales Leben leben, als Vampir führen, aber sie lässt mich nicht gehen.“, klärte er mich auf. Entschuldigend sah ich ihn an.

„Meine Freunde werden uns hier raus holen.“, versicherte ich ihm, zweifelte allerdings selbst etwas dran. Traurig lachte er auf. „Das ist unmöglich.“ Irgendwie muss es doch gehen. Jimin wird es herausfinden. Ich bin mir sicher. „Kannst du mir helfen?“, wollte ich wissen, woraufhin er zaghaft nickte. „Ich muss irgendwie Kontakt zu ihnen aufnehmen.“, teilte ich ihm mit. „Gibt es einen Weg?“, fragte ich. Er schien zu überlegen, ob er seinen Gedanken mit mir teilen sollte. Nachdem ich ihn nochmals bitte rückte er mit der Sprache raus:„Na schön, aber ich habe nichts damit zu tun.“ Ich nickte heftig. Nachmittags brachte er mir ein Buch mit einem kleinen Vermerk auf einer Seite vorbei. Wir waren beide der Meinung, dass ich noch etwas warten solle bis ich es tue, weil sie mich noch im Auge haben.

Nach und nach besorgte ich die benötigten Sachen und startete nach über einer Woche einen Versuch. Mittlerweile war ich schon ziemlich verwundet. Es reichte schon, wenn ich nicht vernünftig aufaß oder zu spät erschien. Ich wollte einfach nur noch weg von dort. Kurz nach Mitternacht knipste ich die kleine Nachttischlampe an und begann mit dem "Ritual".
Kontaktaufnahme direkt war nicht möglich. Dafür konnte ich Jimin allerdings eine kleine Botschaft zu kommen lassen. Mit dem Spruch, den Yeonjun mit zeigte konnte ich meinen Körper so zu sagen mit seinem verbinden. Zögernd griff ich nach der Klinge. Es gab keine andere Möglichkeit ihm etwa zu übermitteln.

Schloss, beeilt eu

Mehr schaffte ich nicht mir in die Hand zu ritzen, da ich etwas auf dem Gang hörte. Panisch pustete ich die Kerzen aus und versteckte alles unter meinem Bett. Hoffentlich hatte es geklappt. Das Licht schaltete ich aus und legte mich unter die Decke. Die Tür wurde geöffnet und durch den Spalt drang etwas Licht in mein Zimmer. Kaum hatte sich die Person versichert, dass ich "schlafe" verschwand sie wieder. Über meine Hand zog ich für die nächsten Tage seiden Handschuhe um die Wunde zu überdecken. Diese albernen königlichen Outfits hatten auch ihre Vorteile. „Hat es funktioniert?“, zischte mein Verbündeter zu, als wir zu zweit aßen. „Ich glaube schon.“, flüsterte ich zurück, wobei ich blöderweise erwischt und direkt wieder bestraft wurde. Entschuldigend sah Yeonjun mir nach, als ich aus dem Raum gezerrt wurde. Ich nahm es ihm ehrlich trotz meiner zwar winzigen, aber dennoch existierenden Hoffnung übel. Die nächsten zwei Tage dürfte ich nämlich ohne etwas zu essen - geschweige denn Blut zum Trinken - an einem Seil an meinen Handgelenken von der Decke hängen bleiben.

ɪᴛ'ꜱ ᴛᴏᴏ ᴇᴠɪʟ » ʙᴛꜱ ᴠᴀᴍᴘɪʀᴇ ꜰꜰ ✔Where stories live. Discover now