t w e n t y - t h r e e

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Verschlafen tapste ich ins Badezimmer. Jimin lag noch schlummernd im Bett. Ich duschte mich schnell und als ich die Duschkabine verließ befanden sich komische Gesichter auf dem mit Wasserdampf bedeckten Spiegel. Ich runzelte die Stirn und sah es mir genauer an nachdem ich mir meinen Bademantel übergezogen hatte. Das muss Jimin gewesen sein. Ich wollte mich gerade umdrehen um meinen Freund dazu zu befragen, als mir eine Hand auf den Mund gehalten und ich im nächsten Moment in einem riesigen Saal stand. „Verehrte Königen, wir haben sie gefunden.", sprach eine raue Stimme hinter meinem Kopf. Königen? Bedeutete das Ryujin aka. meine fiese Stiefmutter hatte mich gefunden? Die Frau die eben noch mit dem Rücken zu uns stand drehte sich langsam um. Ihre eiskalten Augen musterten mich. Ihr Gesicht war neutral.

„Y/N.", murmelte sie meinen Namen vor sich hin. „Bringt sie auf ihr Zimmer.", befohl sie dem Typen, der mir meine Arme hinter dem Rücken zusammenhielt. „Jawohl." Er nickte und verbeugt sich um dann mit mir abzumaschieren. „Wa-", mit einer Handbewegung brachte sie mich zum Schweigen. Es war mir nicht mehr möglich einen Mucks hervorzubringen. Stumm ließ ich mich durch dieses riesen Haus - fast schon Schloss - drängen. Einige Male versuchte ich mich aus dem festen Griff mit einige Tricks die Jungkook mich lehrte zu befreien. Ein einziges Mal gelang es mir allerdings kam ich nicht weit, da überall Wachen verteilt standen. In dem sogenannten "meinen Zimmer" durfte ich mich umziehen, weil ich immernoch nur im Bademantel dastand. Kaum hatte ich mir das Spitzenkleid angezogen versuchte ich einen Weg hier raus zu finden. Erfolglos.

Dumpf klopfte es an der Tür und der Mann von eben trat ein. „Die Königin hat ein Essen für Sie anrichten lassen." Erstaunlicherweise verbeugt er sich. „Ich habe keinen Hunger.", entgegnete ich, doch er ließ sich davon nicht stören und führte mich in den riesigen Essenssaal. Der Tisch war reichlich gedeckt. Ich rührte es allerdings nicht an. Wer weiß was da drinnen ist. „Y/N, das ist dein Halbbruder, Yeonjun." Ryujin tauchte plötzlich mit einem Jungen auf. „Sei nett zu ihr.", ermahnte sie seinen Sohn und ging. Mein angeblicher Halbbruder seufzte und wollte gehen, als ich ihn ansprach:„Kannst du mir sagen wie ich hier rauskomme?" Er drehte sich um und grinste seufzend. „Ich versuche mein halbes Leben hier rauszukommen. Glaub' mir, wenn es einen Weg gebe wäre ich schon lange nicht mehr hier."

Er machte wieder kehrt und wollte weitergehen, als ich aufstand um ihn am Arm aufzuhalten. Grimmig sah er mich an. „Bitte, hilf mir.", flehte ich ihn an. „Ich sagte doch schon, dass ich das erstens nicht kann und zweitens auch überhaupt nicht darf." Mit einem Ruck riss er seinen Arm aus meiner Hand. „Was hat sie mit mir vor?", warf ich ihm verzweifelt hinterher, doch er hielt nur überfragt die Hände in die Luft. Ich sah mich um. Es muss doch einen Weg geben. „Ich sagte ihm doch, er soll nett sein.“, seufzte sie hinter mir, weshalb ich mich umdrehte. „Was haben Sie mit mir vor?“, fragte ich aufgebracht und ging auf sie zu. Sie schmunzelte. „Du musst dir keine Sorgen machen. Du bist hier gut aufgehoben.“
„Beantworten Sie meine Frage.“, bestand ich darauf.

„Du ähnelst deinem Vater sehr.“, kommentierte sie. „Sie meinen den, den sie umgebracht haben?“, provozierte ich sie, was sie abermals grinsen ließ. Sicheren Schrittes kam sie mir näher. „Es war nötig. Er hatte einen großen Fehler begangen, als er dich mit einem Menschen auf die Welt brachte.“, begründete sie sich allerdings kannte ich ja ihren wahren Grund. „Du kannst dir nicht vorstellen wie gerne ich diesen Fehler ungetan machen würde-“, setzte sie an und streichte mir eine Strähne hinters Ohr. Sie wollte mich wirklich umbringen. „-aber das geht nicht.“ Ihr Hand ließ von mir ab. „Wie würde das aussehen, wenn ich dich beseitigen würde. Kaum vorstellbar wie viele Feinde ich mir damit machen würde.“, wisperte sie. „Also musst du für eine Weile hier leben und Teil einer scheinbar perfekten Familie spielen. Allerdings darfst du dem rechtmäßigen Thronfolger, Yeonjun nicht den Platz stehlen, weswegen du eines Nachts auf unerklärliche Weise im Schlaf stirbst.“

Der Gedanke machte mir Angst, dennoch versuchte ich stark zu wirken und sagte:„Meine Freunde werden mich finden.“ Amüsiert sah sie mich an und lachte ein hochnäsiges:„Na klar.“ Sie werden mich finden. Ich bin mir ganz sicher. Jimin wird nicht aufgeben bis er mich wieder bei sich hat. „Wenn du nichts mehr essen willst kannst du zurück auf dein Zimmer gehen. Ein heißes Bad wartet auf dich.“, waren ihre Schlussworte bevor sie auf ihren Absätzen davonstöckelte. Verloren starrte ich ihr hinterher. Was sollte ich nur machen? Vorerst nahm ich das Bad, das sie mir hat einlaufen lassen. Danach sah ich mich in diesem riesigen Schloss um. Ich suchte nach einer Bibliothek. In irgendeinem Buch werde ich vielleicht einen Weg hierraus oder eine andere Lösung finden.

Mit einigen Büchern verzog ich mich zurück in mein Zimmer und durchstöbert sie. Abends wurde ich wieder zum Essen an den Tisch gezwungen. Dieses Mal saßen wir alle zu dritt am Tisch. Dabei fiel mir auf, dass Yeonjun und seine Mutter keine gute Beziehung zu haben schienen. Mein Halbbruder schwieg sie durchgehend an und ignorierte egal was sie sagte. Sie hingegen sprach ihn ab und am Mal an. Es waren aber nur Dinge wie: Reich' mir mal das und das. Nach dem Festschmaus probierte ich ein Auge zu zu bekommen, was mir jedoch nicht gelang. Mir fehlten Jimin's wärmende Arme, die sich um meinen Körper schlingen und die Küsse die er mir zum Schlafen immer sanft auf den Nacken verteilte. Bei diesen Gedanken fanden einzelne Tränen ihren Weg über meine Wangen. Wie wichtig er mir in diesem geringen Zeitraum geworden war.

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Frohe Weihnachten❤️

ɪᴛ'ꜱ ᴛᴏᴏ ᴇᴠɪʟ » ʙᴛꜱ ᴠᴀᴍᴘɪʀᴇ ꜰꜰ ✔Where stories live. Discover now