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Ich saß bereits in der letzten Unterrichtsstunde - Mathe, weshalb es mich umso mehr erfreute, als es hieß ich dürfe den Unterricht verlassen, um ins Direktorrat zu gehen. Unterwegs bestaunte ich die Aussicht durch die riesigen Glasfenster. Heute war es ausnahmsweise Mal nicht neblig und die Sonne war - wenn auch nur ansatzweise - zu sehen. Schließlich gelangte ich an das Ende des Flures und klopfte gegen die mächtige Holztür. Ich musste mein ganzes Gewicht gegen sie Stämmen um eintreten zu können. „Oh, verzeihen Sie Y/N.“, entschuldigte der Direktor sich umgehend und bedeutete mir mich zu setzten. „Ich will gar nicht lange drumrum reden, deswegen fange ich direkt an, wenn es Ihnen recht wäre?“ Ich nickte langsam.

„Ihnen ist sicher nicht entgangen, dass Sie auf einem Jungeninternat gelandet sind.“, begann er und räusperte sich. „Nun ja, das hat einen bestimmten Grund.“, spannte er mich noch länger auf die Folter. „Sie sind auf den Wunsch Ihres Vaters und wegen der Sicherheit hier.“ Mein Vater? Ich weitete meine Augen. „Wissen Sie, auch wenn das jetzt alles verwirrend klingen wird und sie es möglicherweise anfangs nicht wahr haben wollen, müssen Sie der Wahrheit ins Gesicht sehen.“, zog er seine Erklärung nur noch unnötig in die Länge. „Ihre Mutter war wie Sie wissen eine ganz normale Frau, aber Ihr Vater, naja-“, er schien nach der richtigen Beschreibung zu suchen. „-er war anders. Er war besonders.“ Anders? Besonders?

„Sie kennen seine, meine und die Art aller Schüler an dieser Schule.“, gespannt sah ich ihn an. „Wie sind Vampire.“ Ich lachte auf. Bis mir klar wurde, wer mir das gerade gesagt hatte und das er wahrscheinlich keine Scherze machen würde. Ich schnappte nach Luft und rutschte ein Stück von ihm weg. „Sie müssen keine Angst vor uns haben. Keiner an diesem Internat darf Ihnen etwas antun oder wird verwiesen.“ Als ob ein Blutsauger wegen eines Verweises einen Rückzieher machen würde. „Ob Sie's glauben oder nicht, dass würden sie.“ Er weiß was ich denke? „Ja.“, antwortete er auf meine Grübelei. „Wie dem auch sein, Ihre Mutter wurde wegen ihrer Natur getötet bevor sie starb gab sie dich allerdings an ihre Schwester weiter die dich aufzog und mit 17 Jahren herbringen sollte.“

Meine Mutter wurde ermordet? Ich dachte sie und mein Vater wären bei einem Unfall umgekommen. „Ihr Vater war so etwas wie der König der Vampire, weswegen sie eigentlich eine Prinzessin sind.“, er gab mir Zeit um das Aufgenommene zu verarbeiten. Ich atmete tief ein und aus und er fuhr fort:„Nach dem Tod ihrer Mutter musste er sich eine Königen suchen, heiratete neu und bekam einen Sohn. Seine Ehefrau stellte sich jedoch als hinterlistig heraus und brachte ihn um, um die Herrschaft zu bekommen.“ Wut und Trauer stiegen in mir auf. „Sie weiß allerdings, dass ihr Vater eine Tochter hatte und dass du sie mit 18 Jahren vom Trohn stoßen könntest, vorausgesetzt du bist ein Vampir.“ Mit offen stehenden Mund starrte ich an. Hieß das ich muss ein Vampir werden?

„Sie müssen nichts. Auf jeden Fall sucht sie Sie, um sie ebenfalls unter die Erde zu bringen.“, beendete er seine Vortrag. Wie konnte er dabei so ruhig bleiben. „Und was suche ich dann hier?“, hakte ich dezent gereizt nach. „Sie verstehen nicht, sie wird alles tuen um Sie tot zu sehen. Ein Jungsinternat für Vampire wäre der letzte Ort an dem man sie vermuten würde.“, klärte er mich auf und langsam ergab alles einen Sinn für mich. „Wussten mein Onkel und meine Tante  Bescheid?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, deine Mutter gab ihnen nur die Adresse unseres Internates und die Information, dass du hier hin musst bevor du 18 Jahre alt wirst gegeben.“ Dass sie nichts davon wusste besänftigte mich ungemein. Wie würde ich mich fühlen, hätte ich erfahren, dass sie mich mein Leben lang belogen hatten.

„Sie haben sicher noch einige Fragen.“ Er beugte sich um etwas unter seinem Schreibtisch hervor zu holen. „Ich bin mir sicher, diese werden alles klären.“ Einen Stapel Bücher legte er vor sich auf den Tisch und schon ihn zu mir rüber. „Vielen Dank.“, lächelte ich und senkte den Kopf. Wir verabschiedeten uns und ich wollte gerade die Tür öffnen, als er zu mir rüberkam, um mir mit der Tür zu helfen. Wieder bedankte ich mich. Der Unterricht würde zwar eigentlich noch zwanzig Minuten gehen, aber ich entschied mich lieber dafür etwas über das alles hier herauszufinden und verzog mich mit den Büchern. Ich verließ das Schulgelände und ging so lange bis ich eine Lichtung auf einer Wiese fand. Erschöpft schmiss ich mich uns Gras und sah hoch in den wolkenlosen Himmel.

Eine Weile lag ich einfach so da um das Erfahrene zu verarbeiten und mich zu sortieren - vorallem um mich zu sortieren. Sollte ich Angst vor den Jungs haben? Sie sind Vampire es muss ja nicht mit Absicht sein, aber irgendwann könnten sie die Beherrschung verlieren und mich angreifen. Mit all diesen Fragen im Kopf setzte ich mich auf und studierte die Bücher bis es langsam dunkel wurde und ich beschloss zurückzugehen. Ich erfuhr, dass jeder Vampir eine Art Fähigkeit besitz, wie zum Beispiel das Lesen der Gedanken oder den Blick in die Zukunft. Ältere können sogar bis zu drei Fähigkeiten beherrschen. Was ich vorher schon wusste, dass Vampire übernatürlich stark und schnell sind hat sich als wahr erwiesen.

Außerdem erfuhr ich, dass ein Mensch von Vampirblut geheilt werden kann. Stirbt er allerdings mit welchem im Körper, so verwandelt er sich in einen. Mit all diesem neuen Wissen kam ich kurz vor der Dämmerung im Internat an. Weil ich sowieso nicht besonders hungrig war entschied ich mich das Abendessen ausfallen zu lassen, da ich mir noch nicht sicher war ob ich bereit war. So blöd das auch klingen mag. Etwas Respekt hatte ich schon und dann auch noch Wooyoung, der mir wortwörtlich nicht vom Hals blieb. Stattdessen telefonierte ich mit meinen Freunden, erzählte ihnen aber natürlich nichts von all dem.

ɪᴛ'ꜱ ᴛᴏᴏ ᴇᴠɪʟ » ʙᴛꜱ ᴠᴀᴍᴘɪʀᴇ ꜰꜰ ✔Where stories live. Discover now