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Es war wieder ein neuer Spieltag im Oberschultunier

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Es war wieder ein neuer Spieltag im Oberschultunier. Und wieder war ich natürlich mit am Start. Fan Nummer 1. Sakura Sugawara.

Ich hatte unruhig geschlafen, mich stundenlang hin und her geworfen.
Trotz meiner gestrigen Worte an Kageyama, war die Rivalität zwischen den beiden mehr als deutlich wahrzunehmen. Daran konnte mal wohl schlichtweg einfach nichts ändern.

Es heißt Oikawa sei als der beste Zuspieler der Präfektur auserkoren worden und ganz ehrlich gesagt verstand ich den Kampfgeist der den König dazu antrieb den größeren König zu besiegen.
Nur das der "große König" tatsächlich ein Kompliment war, was Hinata ihm verpasst hatte.

Den ersten Aufschlag hatte Kageyama, er war schon jetzt sichtlich angespannt und ich fragte mich ob meine Worte überhaupt eine Wirkung gehabt hatten. Die hatten mich echt Überwindung gekostet, alles gestern hatte mich Überwindung gekostet.

Heute hatte ich noch keine Gelegenheit bekommen, noch einmal mit ihm zu reden und ehrlich gesagt wollte ich das auch gar nicht. Ich wüsste nicht was ich noch sagen sollte.

Der Schlag war unsauber und ging ins Aus.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete ich kritisch die Wut über sich selbst, die in der Nummer 9 tobte.

Auf Seiten von Seijo hatte nun Oikawa die Angabe. Auch er vollführte einen Sprungaufschlag, seine Menge an Fans jubelte und machte so ein steigerndes Geräusch, das an Trommelwirbel erinnerte. Wie ätzend. Das muss doch voll ablenken.

Obwohl der Ball einen starken Schlenker nach rechts machte, gelang es Nishinoya, zum Erstaunen aller, ihn reibungslos anzunehmen.
Naja, er war nicht umsonst der beste Libero, so wie Oikawa der beste Zuspieler sein mochte.
Und er hatte trotz seine Auszeit nicht ein bisschen nachgelassen.
Tanaka hatte mir lachend berichtet, er habe mit den älteren Damen trainiert.

Im Laufe des Spiels wurden einige Tricks angewendet, die sich die Jungs wahrscheinlich bei der Goldenen Woche und der Nekoma abgeguckt hatten.
Zum Beispiel verlieh Kageyama dem Ball direkt einen kleinen unerwarteten Stups über die Netzkante, anstatt ihn zuzuspielen. Damit hatte natürlich keiner gerechnet.

Eine weitere Technik, die er von Kenma, dem Zuspieler der Nekoma, hatte, bestand darin, dem Mittelblocker des gegnerischen Teams eine falsche Fährte zu legen, indem der Zuspieler einen Blick zu einem beliebigen seiner Spieler wirft, der nicht angreifen wird, und somit die Aufmerksamkeit vom eigentlich Angreifer ablenkt.

Vor allem bei Hinatas schrägem Aufsteiger ist das von Vorteil, denn dadurch versperren keine Blocks den Weg für den ungeheuer schnellen Schlag, der keine Zeit für Reaktionen lässt.

Aoba Josaih nahm eine Auszeit, Oikawa hatte sie angeordnet. Und leider hatte er die Zeichen entdeckt, die Shoyo und Tobio sich haben um verständlich zu machen, welcher Angriff erfolgte.
Ausgedacht hatte sich das ganze mein Genie von Bruder.

Alleine das reichte aus um die Nummer 9 noch nervöser zu machen als er ohnehin schone war.
Der Aufsteiger war ihr letztes Ass im Ärmel.
Auch Tanaka litt psychisch sichtlich darunter, dass sowohl seine Annahmen als auch Angriffe keinen Erfolg hatten.
So niedergeschlagen hatte ich ihn selten erlebt und meine Hände schlossen sich abermals fester um das Geländer. Nicht nachlassen, Ryū.

Coach Ukai nahm nun die zweite Auszeit und ich ließ mich in meinen Sitz sinken und meine mentalen Kräfte neu sammeln.

Als ich wieder hervortrat, hörte ich Tanaka irgendein Zeug brabbeln, aber er schien wieder ganz der Alte zu sein, wie ich erleichtert bemerkte. Er war eben nicht leicht klein zu kriegen.

Kageyama war jedoch nicht wieder zu erkennen.
Er startete erfolglose Eigenangriffe, als hätte unser eher einseitiges Gespräch gestern überhaupt nicht stattgefunden.
Der erste Satz ging an Aoba Josaih.
„Hey, König!" schrie ich nach unten, nicht sicher ob er mir hören konnte. Aber das konnte er. Erschrocken hob er den Kopf, gerade dabei seine Trinkflasche zu nehmen und das Feld zu wechseln.

Ich winkte ihn heran. Schnell und unauffällig bewegte er sich zu mir und ich lehnte mich gefährlich weit über die Tribünenwand.
„Pass auf das du nicht runter fällst!" meinte er ganz nebenbei, ich ignorierte ihn, klammerte mich dennoch fester an die Stütze.

„Halt's Maul! Reiß dich mal zusammen,klar? Du ziehst alle mit rein in die Scheiße!" , schimpfte ich, kurz vor einem Tobsuchtsanfall.

Mit geweiteten Augen sah er zu mir auf.
„Schau nicht so blöd! Hast du mir gestern nicht zugehört oder was?" Tja gestern. Die Erinnerung ließ meine Wangen kurz aufglühen.
„Verhaus nicht Kageyama! Das ist ihr letztes Turnier!"

Den letzten Satz wagte ich nur noch zu flüstern. Er wandte sich ab und lief auf die andere Seite zu, aber ich wusste, er hatte meine Aussage registriert.
Ein umso größerer Schock für ihn war es, als der Schiedsrichter bald einen Wechsel anpfiff und Sugawara am Feldrand mit dem Schild der Nummer 9 wartete.

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Endlich kam mein Bruder auch mal zum Spielen.
Die Erleichterung darüber war deutlich größer als der Ärger über Tobio.
Freudig rief ich ihm zu und winkte, er schenkte mir ein Zwinkern. Schadenfroh war er keineswegs, sein Ziel war es das Team wieder auf Vordermann zu bringen. Er hatte dafür trainiert, alles zu geben wenn er aufs Feld kam.

Er begrüßte alle mit seiner üblichen Art,ein Klaps auf den Hinterkopf, eine Stoß in die Seite, ein High Five, alles war dabei. Zuletzt rügte er Daichis Schweigen, er war der einzige dem das zustand. Er war Vize Kapitän.
Von außen konnte man das Team der Karasuno regelrecht aufblühen sehen, die Stimmung hob sich, jegliche negative Energie war wie weggefegt.

Sugawara war wie das Waschmittel in der Werbung, das 99.9% aller schlechten Gerüche und Bakterien entfernte. Dadurch, dass er viel Spielerfahrung hatte und sich auch im ersten Satz die gegnerische Mannschaft genau ansehen konnte, brachte er auch seine Strategien mit.

Beispielsweise wechselte er beim Block des Schnellangriffs des Scharlottenkopfes, wie Hinata ihn immer nannte, mit dem großen Tsukishima die Position, da sein eigener Block niedrig war und er sich somit bewusst war, dass er ein gutes Ziel darstellte. Der schlaksige Mittelblocker beförderte den Ball schnurstracks in das Feld zurück aus dem er gekommen war.

Dazu kam, dass er Hinata informierte, die Angriffe der Eliteschule seien etwas langsamer als ihre eigenen, er solle später als sonst abspringen. Und tatsächlich gelang es dem Orangehaarigen, den Angriff trotz seiner Größe und dank seiner Sprungkraft problemlos abzublocken.

Mit der Mannschaft hatte Koshi vor den Angriffen hinterrücks bestimmte Zeichen ausgetauscht, die mir jedoch ein Rätsel waren.
Aber solange sie das Team verstand war alles gut.

Ein Blick auf die Bank verriet mir das Kageyama anders reagierte als erwartet.
Ich hatte gedacht er würde mürrisch oder wenigstens wie ein nasser Pudel da sitzen und vor sich hin sauern, so wie damals bei Kitagawa Daiichi in der Mittelschule.
Stattdessen hockte er aufrecht und folgte aufmerksam dem Spiel. Alle Achtung.

Natürlich hatte es an seinem Stolz und Ehrgeiz gekratzt, aber die Kratzer hatte er gut überdeckt.
Irgendwann bemerkte ich aus dem Augenwinkel wie er mir einen Blick zuwarf und wandte mich der Bank zu.

Wir hielten Augenkontakt und ich konnte die Unruhe erkennen, die in ihm wütete. Ich biss leicht in die Karottenspitze und wandte meinen Blick wieder dem Spiel zu.

AUSGEHEN (kageyama)Where stories live. Discover now