28. Alles vorbei?

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Kalles stummer Vorwurf aus seinen bösen Augen war lächerlich.
Ich und Jonathan standen meterweit von einander entfernt. Er an der einen, ich an der anderen Wand.
Aber das schien ihm egal zu sein.

Er warf mir einen Blick zu.  ,,Mit dir habe ich auch noch eine Rechnung offen."
Allerdings ging er zuerst zu Jonathan, der sich von der Wand abstieß und ihm kaum humpelnd entgegen kam.

Beide trafen sich in der Mitte.
,,Was willst du immer von Elizabeth?", fragte Kalle.
,,Dasselbe könnte ich dich fragen."

,,Sie gehört mir."
Ich zuckte zusammen. Die Worte hatte ich schon einmal von ihm gehört und sie widerten mich an.
Wie kam Kalle darauf?

Jonathan verzog das Gesicht.
,,Das tut sie nicht."
Kalle funkelte ihn wütend an.

Jonathan hob mutig den Kopf, als wolle er ihn herausfordern, obwohl er kleiner war als Kalle.

Ich machte ein paar Schritte auf sie zu, wich allerdings ein Stück zurück, als Kalle sich mit funkelnden Augen zu mir drehte.

,,Sie gehört niemandem."
Jonathan grinste. Es sah nicht überheblich aus, aber Kalle schien es so aufzufassen.
,,Was fällt dir ein", zischte er.

,,Mehr als dir auf jeden Fall. Immerhin grapsche ich keine Mädchen an."

,,Wer sagt dir, dass ich das tue." Kalles Stimme war gefährlich ruhig.
Die Ruhe vor dem Sturm, so schien es, und ich sollte Recht behalten.

,,Ich." Mutig machte ich einen Schritt auf ihn zu und blieb neben ihm stehen.

Kalle drehte sich wieder zu mir. Ich war nun die Kleinste im Kreis und so fühlte ich mich auch.
,,Du brauchst nichts sagen. Du bist diejenige, die nicht vertrauenswürdig ist. Egal, was man dir antuen würde, du hättest es verdient."
Ich bemühte mich unter seinem Blick nicht zusammenzuzucken.

,,Richtig. Ich weiß, dass du mit der Botschaft, dass wir den Klassentag vorverlegen gleich zu deiner geliebten alten Klasse gerannt bist. Aber ich war dir einen Schritt voraus. Ich habe Crimson hinter dir her geschickt. So hatten wir auch genug Zeit euren tollen Plan zu vereiteln."

Crimson war hinter mir her gewesen?
Warum hatte ich ihn nicht bemerkt!?

,,Glaub mir, jemand wie du hat nichts verdient. Du bist nur ein kleines widerliches Mädchen, das niemandem vertraut und deshalb psychische Probleme hat. Ich hoffe, dass du nicht mal die Schule überlebst."

Ich schluckte und mein Blick wanderte wütend zu Boden.
Kalle kicherte. ,,Wieso sorgen wir denn eigentlich nicht gleich dafür? In dem Chaos hier wird das niemand stören und bis jemand kommt, bin ich längst weg."
Er streckte die Hand nach meinem Hals aus.

,,Vergiss es."
Jonathan hatte Kalles Hand gepackt.
Kalle versuchte sich loszureißen, aber er hatte Jonathans Stärke unterschätzt.
,,Warum beschützt du sie? Hat sie dir je etwas zurückgegeben für das, was du für sie getan haben willst?"

,,Was ich getan habe, habe ich aus freien Stücken getan. Elizabeth ist mir nichts schuldig."

Ich riss die Augen auf.

Kalle starrte ihn wütend an. Er konnte sich immernoch nicht aus Jonathans Griff befreien und das schien ihn aggressiv zu machen.

,,Du bist anscheinend ein genauso dreckiger Verlierer wie deine Freundin."
Kalle zog an seinem Arm.
,,Ich warne dich", murmelte er, doch Jonathan dachte nicht daran, ihn loszulassen.

,,Lass mich los", schrie er schließlich, aber Jonathan tat es nicht.

Kalle war kein lauter Mensch, das hatte ich gelernt. Aber wenn er laut wurde, wurde er gefährlich.

Fünf im KopfWhere stories live. Discover now