Silentcry in Hogwarts

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Severus pov:
Silentcry und ich standen im Stall und starrten auf meine Hände. Ich stellte ihr wie ein nerviges Kind die Fragen, die ich mich vorher schon im Stillen gefragt hatte.
"Wie kontrolliert man dieses Zeug?", fragte ich leicht hystrisch und streckte ihr mit einem flehenden Gesichtsausdruck meine Handflächen hin. Sie sah mich an und schnupperte anschließend an meinen Händen. Auch, wenn die Situation höchste Panik verlangte, konnte ich das Zucken meiner Mundwinkel nicht verhindern. Mittlerweile leckte sie meine Handflächen ab. Silentcry war offenbar der Meinung, diese wären dreckig.

Ich seufzte. Vermutlich hätte jeder normale Mensch sich über eine solche Kraft - obgleich ich noch nicht wusste, wie man sie einsetzen konnte - gefreut.
Ich tat dies nicht. Für mich würde sie bei meinem Pech wahrscheinlich meine ganze Welt auf den Kopf stellen und es mir um Einiges schwieriger machen, unauffällig zu bleiben.
"Wie soll ich diese Kraft vor Dumbledore verbergen?", fragte ich nachdenklich, während ich ihr zusah. "Wenn er herausfindet, dass ich das alles hier vor ihm geheimhalte, kann ich meinen Job im Orden vergessen, Hogwarts davon mal abgesehen.", murmelte ich. "Er würde mir nicht mehr vertrauen, vielleicht würde er mich sogar den Todessern überlassen."
Silentcry sah mich an. Das Einzige was sie tat war, ihre Augen auf mich zu richten. Ich schwieg augenblicklich. Mich nicht in Rage zu reden, beruhigte ungemein.
Ich erwiderte ihren Blick und ließ meine Gedanken schweifen. Wahrscheinlich konnte ich nichts an dieser Situation ändern. Ich kannte die Situation nicht einmal. Ich wusste nichts über dieses Etwas, was jetzt in meinem Körper zu wohnen schien. War es begrenzt? Wie stark konnte es sein und wie schnell lernte ich, es zu kontrollieren?
Hoffentlich so schnell wie möglich, immerhin durfte Dumbledore davon nichts wissen, was schon schwierig genug war. Bisher war ich froh gewesen, mein Pferd und mein neues Zuhause vor ihm geheim halten zu können. Ich wollte die Welten Jorvig und Hogwarts deutlich voneinander trennen, was mir bis jetzt hervorragend gelungen war. Niemand von Hogwarts durfte sich in meine Welt von Jorvig einmischen.

"Hogwarts!", rief ich auf einmal. Silentcry zuckte hoch und sah mich direkt danach mit einem vorwurfsvollem Gesichtsausdruck an. Ich sprang von meinem Stuhl auf und sah mich hektisch um.
"Unterricht!", erklärte ich ihr, da sie mich immer noch aufgewühlt und fragend ansah.
Ich packte meinen Umhang und stürmte aus der Stalltür, sie trabte gelassen hinter mir her.
Ich wusste, dass mein Plan riskant war, aber er konnte klappen. Die schnellste Art, von hier nach Hogwarts zu kommen, war mit Pferd. Der schnellste Weg führte über den schwarzen See. Das würde der Punkt sein, wo ich meine neu erworbene Kraft erneut auf die Probe stellen und hoffen würde, dass uns niemand bemerkte.

Minervas pov:
Ich griff einen Stapel frisch korrogierter Aufsätze und schritt durch mein Büro in Richtung Klassenzimmer für Verwandlung. Doch eine minimale Bewegung in meinem Augenwinkel erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich hatte etwas im Fenster gesehen.
Ich drehte mich herum, trat näher und kniff meine Augen zusammen, denn ich musste mich getäuscht haben. Aber nein, das hatte ich nicht.
Unten, über dem schwarzen See hatte sich auf unerklärliche Art und Weise schwarzer Rauch gebildet, der wie in Fließbewegungen etwas Ähnliches wie eine Brücke bildete. Sie sah uneben und amateurhaft aus, aber definitiv nicht, wie von einem Zauberstab heraufbeschworen. Es musste etwas anderes sein. Eine andere Magie? Oder doch eher Einbildung meinerseits.
Nach einer kurzen Zeit, in der sich meine Augen misstrauisch an die Brücke geheftet hatten, sah ich sie auch Jemanden beschreiten. Ein Mensch - und ein Pferd. Ich zog ungläubig eine Augenbraue in die Höhe. Gewöhnliche Pferde hatten sich so gut wie noch nie nach Hogwarts verirrt. Erkennen konnte ich beide nicht, dafür hatte ich die falsche Brille aufgesetzt.
Gerade, als ich mich kurz abgewandt und mir eine andere geholt hatte, waren der Reiter und sein Pferd verschwunden. Nicht nur sie, auch die Brücke. Die große, unebene, schwarze Brücke. Sie waren allesamt weg.
Ich blinzelte kräftig, doch sie kamen nicht wieder. Stutzig trat ich ein paar kleine Schritte vom Fenster weg und schüttelte meinen Kopf. Ich lag der Befürchtung nahe, ich könnte Wahnvorstellungen entwickeln.  

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Where stories live. Discover now