Strategien

92 9 0
                                    

Severus pov:
"Foltere sie!"
Ich foltere sie.
"Töte sie!"
Ich tötete sie.
"Gut gemacht.", heuchelte seine kühle Stimme. Mit Schleiern vor den Augen stand ich regungslos da und leistete seinen Befehlen stets bei.
"Ich habe genug gesehen.", endete er nach einer kleinen Pause und rief Bellatrix Lestrange zu mir. Er bedachte uns noch mit einem letzten überheblichen Blick und schritt wie eine Schlange davon.

"Na Severus", zischelte Bella und schlich bedeutend nah um mich herum. Dann legte sie von hinten ihren Kopf auf meine Schulter und flüsterte mir gespielt geschmeidig ins Ohr. Ich bekam Gänsehaut vor Angst, blieb aber dennoch eiskalt stehen.
"Du hast deine Prüfung bei dem dunklen Lord bestanden.", hauchte sie mir entgegen. "Vielleicht bist du doch nicht so ein Weichei wie ich dachte..."
Ihre Worte kamen mir eher als Befehl vor, als als Anerkennung. Sie ließ von meinem Ohr ab und glitt weiter um mich herum, bis sie vor meiner Brust stand - oder besser gesagt, an meiner Brust, denn in dieser Entfernung hätte sie mich glatt küssen können. Ich starrte sie nur kalt und angewidert an und machte einen kleinen Schritt zurück, um wenigstens nicht meinen Atem mit ihr teilen zu müssen.
"Du wolltest mich gerade hinaus begleiten, richtig?", fragte ich so kühl wie es nur ging, was sie anscheinend überraschte. Schnell fasste Bella ihre Gesichtszüge wieder und es sah fast so aus, als würde sie auf Jagd gehen wollen - nur sah ich hier nirgendwo Tiere.
"Komm mit.", flüsterte dir Lestrange mir zu und zog mich am Arm aus der mit Todesser gefüllten Halle hinaus in einen dunklen Korridor. Von dort aus leitete sie mich ein paar zerrissene Treppen hinunter. Langsam wurde mir unwohl, denn der Weg, den sie einschlug, war keineswegs der Weg nach draußen. Und außerdem war sie nicht nur irgendeine Frau, sie war eine Todesserin, eine Psychopathin, eine Verrückte! Endlich stoppte sie an einem unheimlichen Raum mit einem brennenden Kamin und einem Sessel davor. Schon stand sie wieder hinter mir. "Du bist talentierter als ich dachte, Severus.", flüsterte sie mir abermals ins Ohr. Bitte lass mich in Ruhe, flehte ich in Gedanken, doch äußerlich zog ich nur eine Augenbraue in die Höhe. Sie nahm mich bei der Hand - Ihgitt - und zog mich zu dem einzigen Sessel in diesem Zimmer. Natürlich erwartete Bella, dass ich mich hinsetzte, doch ich machte keine Anstalten dazu. Sie kam bedrohlich auf mich zu, dann drückte sie sich an meine Brust und mich damit in den Sessel. Diese Situation brachte meinen Körper zum Stillstand und ich versuchte, meine Blickrichtung zu ändern, aber Bellatrix nahm mein Gesicht in ihre Hände und drehte es zu ihr.
Zu viel Nähe! endschied ich panisch in meinem Kopf, doch sagen konnte ich nichts. Mein Körper reagierte nicht auf meine Befehle, ich konnte nichts tun. Bellatrix kam mir immer näher, durchdrang mich mit einem Blick der Besessenheit und legte ihre Hände auf meinen Schultern und Nacken. Das Feuer knisterte laut, eine Verrückte kahm meinem Gesicht immer näher, die grauen Steinwände schienen mich zu erdrücken, ich war überfordert.
Silentcry! dachte ich hilflos. Ich war der Nachtschatten, bekämpfte die grausamsten Personen ohne Angst zu haben, aber bei dieser Situation reagierte ich so sehr über, dass ich mich nicht einmal mehr bewegen konnte?!
Silentcry. hirnte ich. Schon als ich kurz davor war, mich damit hinzugeben - genau als Bella es geschafft hatte, ihre Lippen unsanft auf meine zu legen, spürte ich Silentcry in mir reagieren. Sie übernahm die Kontrolle über meine Arme und schupste Bellatrix brutal ein paar Meter weg von mir. Sie warf mir einen erschrockenen Blick zu, doch ich stand - immer noch nicht in der Lage, selbst zu denken - auf und bewegte mich wie ein Soldat aus dem Raum. Sofort hörte ich, wie sich Bella wieder aufzurappeln begann und beschleunigte meine Schrittgeschwindigkeit, bis ich mich heile hinter einer Ecke verstecken konnte. Wenn Albus wüsste, schoss es mir durch den Kopf. Erst in den letzten paar Stunden war mir nämlich klar geworden, was ich mit meiner zukünftigen Erstmal-nicht-da-sein-Aktion in unserer Beziehung anrichten würde. Ich hatte beschlossen, für eine Woche vermisst zu bleiben, wie es dann weiter ging, wusste ich selber nicht. Dumbledore würde ich mit großer Garantie nicht sonderlich vermissen. Es gab nur eine Person, nach der ich mich zweifellos sehnen würde,.. Y/N. Wegen ihr wäre ich fast geblieben-

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Where stories live. Discover now