Der Wutausbruch

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Severus pov:
Ich sah Silentcry, die friedlich graste. Doch auf einmal hörte sie einen Donner und schreckte auf. Kurz darauf erblickte sie am Himmel ein Symbol. Es war unser Symbol. Das Pferd und die Maske. Silentcry schien das ebenfalls bemerkt zu haben, denn sie wieherte laut und blickte dem Symbol nach. Sie schien eine Idee zu haben, sie wollte dem Symbol folgen. Doch sie konnte nicht, es war am Himmel und sie auf der Erde. Es sah ein Wenig wie eine schwarze Wolke aus, es war aber trotzdem deutlich zu erkennen.
"Jemand ist in Gefahr" hörte ich eine sehr leise Stimme. Und auf einmal wurde alles schwarz.

Ich wachte auf.
Ich öffnete nicht meine Augen, um dies Niemanden merken zu lassen. Als ich keine Geräusche oder Personen um mich herum hörte, öffnete ich sie einen kleinen Spalt breit. Dort saß Y/N sehr vertieft in ein Buch auf einem ungemütlich aussehenden Stuhl links von mir. War sie wegen mir geblieben? Fasziniert, wie ich von diesem Gedanken war, blieben meine Augen an ihr hängen. Sie hatte sich über das Buch gebeugt, sodass ihr ein paar unkontrollierte Haarsträhnen ins Gesicht hangen, doch sie schien diese Tatsache nicht einmal zu bemerken. Ihren Kopf stützte sie auf eine ihrer Hände und mit der anderen hielt sie die Seite fest, auf der sie las. Mein Blick hing an ihrem Gesicht hängen. Es schien auf eine mir gefallende Art, perfekt zu sein. Es passte alles zusammen. Ich konnte mir vorstellen, wie es mitfühlend und glücklich, aber auch wütend oder kalt aussah. Doch egal wie, es sah perfekt aus.

Die große Uhr an der Wand verriet, dass der Unterricht schon lange vorbei und es später Nachmittag war. Sofort wanderten meine Gedanken zu Silentcry, denn ich musste zu ihr. Ich verschwand aus Hogwarts, wann immer ich konnte - so, wie jetzt.
Ich versuchte, mich langsam und geräuschlos aus dem Krankenbett zu bewegen, damit Y/N nichts bemerkte. Zum Glück hatte ich viel Übung darin, und so konnte ich schnell und leise zur Tür und sie öffnen.
"Was wird denn das?"
Ich verharrte in meiner Bewegung. Mein Körper drehte sich zu Y/N, die ihre Arme über der Brust verkreuzt hatte und mich mit einem Blick ansah, der mir verriet dass sie genau wusste, was das hier werden sollte.
"Mein Körper befindet sich in bestem Wohlsein. Demnach empfinde ich es nicht als nötig, noch eine Sekunde länger im Krankenflügel zu verweilen.", antwortete ich knapp und Snape-entsprechend kalt.
Sie zog eine Augenbraue in die Höhe, was mich meine Augen zusammenkneifen ließ. Die Augenbrauch hochzuziehen war definitv mein Markenzeichen und es war mir gleichgültig ob sie dies wusste oder nicht, es zu benutzen würde ihr jedes Mal einen kalten Blick von mir einhandeln.
"So, wo wollten Sie denn so eilig hin?", fragte sie erneut in einem Ton, als hätte sie es gerade mit einem lächerlichen Räuber zu tun.
Ich stockte. Natürlich konnte ich ihr nicht sagen, was ich eigentlich vorhatte. Aber Lügen fiel mir seltsamerweise so schwer, dass ich einfach nichts sagte.
"Interessant.", lautete ihre Antwort darauf. "Dann können Sie ja auch mit mir mitkommen, ich hätte da nämlich noch etwas zu erledigen."
Ohne Vorwarnung schritt sie an mir vorbei und nahm währenddessen meinen Arm, um mich mit sich zu ziehen. Ich warf ihr missbilligende Blicke zu, wehren tat ich mich jedoch nicht. Ich wollte nicht.
Ihr Weg führte uns aufs Gelände hinaus und weiter, bis sie plötzlich stehen blieb und sie zu mir umdrehte.
Doch noch ehe ich in ihre Augen sehen konnte, umfasste mich ein vertrauter Sog, meine Umwelt verzog sich und bildete sich neu.
Augenblicklich verzog ich das Gesicht. Schlechte Erinnerungen füllten diesen Ort im Überfluss.
"Was willst du hier?" fragte ich angewidert und deutete auf die Tür mit der Aufschrift '12'. Grimmaultplatz, Nummer 12. Das Haus der Blacks. Das Hauptquartier des Ordens.
"Erledigungen? Kommen Sie jetzt oder bleiben Sie ewig dort unten stehen?", fragte Y/N sarkastisch.
Ich hatte keinesfalls vor, Sirius' Haus zu betreten, wenn es nicht unbedingt nötig war. Also war mein Kopf schon damit beschäftigt, sich einen Fluchtplan auszudenken. Leider war ich nicht schnell genug und kurze Zeit später stand ich im Hauseingang, wo mich Albus Dumbledore von oben bis unten analysierte.

Nach kurzer Zeit räusperte ich mich, sodass er mir endlich ins Gesicht sah.
"Guten Nachmittag, Severus.", begrüßte er mich und wandte sich direkt an Y/N.
"Darf ich fragen, was passiert ist?"
"Naja" Sie zögerte und sah mir kurz in die Augen. "Er war von einer Sekunde zur nächsten so schwach und drohte umzufallen" sagte sie schüchtern und rieb sich den Arm. Jetzt widmete sich Albus wieder mir.
"Kann ich dich von einem kurzen Gespräch unter vier Augen überzeugen?"
Ich zögerte. Ich hatte mein gutes Recht, Angst vor diesem Gespräch zu haben. Ich wusste um meine Künste, Geheimnisse zu bewahren. Doch es war ein großes Geheimnis und, was viel entscheidender war, ich hielt es vor Dumbledore geheim. Doch allein mein zögern hatte mich schon genug verdächtig gemacht.
"Eigentlich-", begann ich meinen Satz, als ich mir die perfekte Ausrede überlegt hatte, doch der Aufwand sollte umsonst gewesen sein.
"Hier entlang.", bedeutete mir Albus und zeigte auf eine Tür rechts im Gang.
Mein Blick verfinsterte sich. Was sollte er von mir hören, wenn es nicht die Wahrheit sein durfte? Dass ich zusammenbrach, weil ich es so wollte?
Albus und ich gingen in einen Schlafzimmer-ähnlichen Raum, setzten uns auf die Bettkante und ich betrachtete ihn fragend. Meine Laune verschlechterte sich mit jeder Sekunde. Jedoch mit Erfolg versteckte ich meine Nervosität vor ihm.
Doch er sah mich nur an. So, als hätte er mir bereits eine Frage gestellt und würde nur auf meine Antwort warten. Ich leistete seinem bohrenden Blick so viel Widerstand, wie ich konnte.
Es wurde lästig. Ich merkte, wie wir beide einfach nur da saßen und unsere Zeit vergeudeten. Und er wartete. Auf eine Antwort, von der ich die Frage nicht kannte - oder nicht zu kennen hoffte.
Denn tief in mir wusste ich genau, dass ich ihm in seinen Augen eine Erklärungen schuldete.
Entnervt sog ich die Luft ein.
"Ich weiß, was Sie wissen wollen. Mein Energieverlust scheint vielleicht mysteriös, doch das ist er nicht.", erklärte ich in der monotonsten Stimmlage, die ich in diesem Moment bereit hatte. "Zaubertrankwirrwarr, dass würden Sie nicht verstehen und abgesehen davon ist es auch vollkommen unwichtig."
Ein paar Sekunden Stille. Dumbledore schien nicht befriedigt von meiner Antwort, was mir recht gleichgültig war.
"Du warst lange Zeit nicht da, Severus.", stellte er fest. "In Hogwarts."
Ich antwortete nicht.
"Ich frage mich nur... Welchen Interessen du in dieser ganzen Zeit außerhalb des Unterrichts nachgehst." Er sah mich mit Besorgnis in den Augen an, doch darauf würde ich nicht hereinfallen.
Inzwischen wusste ich nicht einmal wirklich, ob Albus überhaupt etwas an mir lag. Ob ihn nur der Spion interessierte, oder ob er sich manchmal auch für mich interessierte.
Doch jetzt wusste ich, dass er nur Informationen haben wollte. Wo ich so darüber nachdachte, fiel mir auf, welche Möglichkeiten es aus seiner Sichtweise noch gab, wo ich die ganze Zeit verbrachte. Vielleicht hielt er an dem Gedanken fest, ich würde jeden Tag die Todesser besuchen und ihm nichts davon erzählen.
"Ich bin nicht dort, wo Sie denken. Seien Sie sich sicher, ich habe nie mit Todessern zu tun, ohne dass Sie davon wissen."
Er nickte. Man sah ihm an, dass er trotzdem wissen wollte, was ich in besagter Zeit tat, doch er hielt sich zurück.

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Onde histórias criam vida. Descubra agora