Test

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Y/N pov:
Verschlafen schlurfte ich die Gänge bis zur großen Halle entlang. Ich hatte nicht viel geschlafen, weil ich noch lange an den Streit von Severus und mir gedacht hatte. Einige Tränen waren über meine Wangen geflossen, jedoch hoffte ich, dass man es mir nicht ansah. Ich ließ mich neben Severus plumpsen, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Auch wenn ich sehr traurig war, war ich dennoch zu stolz um mich zu entschuldigen. Trotzdem spähte ich zu ihm herüber und zog eine Augenbrauen in die Höhe. Er hatte sich viel Fleisch auf seinen Teller getan und verschlang es nun fast so gierig wie ein Raubtier. Ich blickte besorgt und verwirrt auf ihn herab, bis jemand sich neben mich setzte und meine Aufmerksamkeit beanspruchte. Es war Felix. Wir fingen an, ein kleines, langweiliges Gespräch aufzubauen, doch irgendetwas lenkte mich ab. Ich hörte auf, Felix zuzuhören und konzentrierte mich auf ein neues Geräusch neben mir. Es war eine Art... Knurren, aber nicht menschlich.
"Y/N?", fragte Felix unsicher.
"Ja? Ja! Ja, ich bin da."
"Also? Willst du oder nicht?"
"Was?", fragte nun ich etwas unsicher.
"Naja, ich wollte dich am Samstag auf einen Kaffee einladen...",meinte er zögernd.
"Oh ehm... Das ist leider schlecht, da habe ich noch viel zu tun... Tut mir leid", versuchte ich ihn aufzuhalten. Wieder hörte ich ein Geräusch. Diesmal ein zufriedenes Schnurren. Okay - das ist komisch. Severus neben mir stand auf einmal geschmeidig auf und verließ die Halle. Ich blickte ihm noch hinterher. Beim Gehen machte er kein einziges Geräusch. Sein Verhalten war irgendwie... Anders. So angespannt und... Raubtierhaft.

Kurz nach ihm ging ich ebenfalls in mein Büro und begann mit der Arbeit. Es war ein unspektakulärer Tag und ich konnte mich nicht konzentrieren. Dann fragte ich mich, welche Schüler Severus wohl gerade unterrichtete oder ob er schon Schluss hatte. Er muss bestimmt viel zu tun haben...
Dann war es Mittagszeit. Das mochte für andere nicht viel bedeuten, doch für die Mitglieder des Ordens war es nach dem Essen Zeit, in das Treffen zu gehen. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich, denn diesmal würde das Treffen gänzlich ohne Severus anstehen. Erst heute Abend wurde er in den Grimmaultplatz eingeladen. Ich würde mich nicht trauen, etwas zu sagen, dass wusste ich. Auch wenn ich schnell in den Orden aufgenommen worden war, behandelte ich die meisten Mitglieder mit mehr Respekt, als ihnen vermutlich Zustand. So mies gelaunt, wie Severus jedes Mal dort auftauchte, musste er hier keine guten Erfahrungen gemacht haben. Sirius nervte mich schon seit geraumer Zeit, auch wenn ich ihn augenscheinlich nicht so sehr hasste wie mein Kollege. Ich griff nach meiner Umhängetasche und ging aus dem Schloss zur Apparriergrenze. Ich atmete einmal tief durch, bis ich apparierte und danach am Grimmaultplatz Nummer 12 klingelte. Zu meiner Überraschung machte mir ein müde wirkender Albus Dumbledore auf und bat mich herein. Er sah angestrengt aus, und kurz darauf hörte ich auch den Grund, warum.
"Verstehst du nicht? Das ist meine Chance, es ihm heimzuzahlen!" hörte ich Blacks polternde Stimme.
"Das ist aber nicht der Sinn, Sirius! Hör bitte einmal auf, nur dich zu sehen und trage wenigstens heute etwas Sinnvolles bei!" drang Remus ungewohnt fürsorgliche, ruhige Stimme durch das Haus.
Albus seufzte und ging die Treppe hinauf zu den anderen. Ich folgte ihm besorgt. Dieser Streit musste und würde bestimmt noch eine Weile gehen, dass konnte ja nur ein toller Nachmittag werden.

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Sirius war so scharf auf eine Bestrafung gegen Severus, dass Kingsley ihn schließlich in die Ecke schicken musste, damit wir ein ordentliches Gespräch führen konnten. Dumbledore und ich hatten uns größtenteils für Snape eingesetzt und zumindest das Vertrauen der Weasleys und ein paar anderen Ordensmitgliedern erlangt. Trotzdem würden wir ihn heute auf das Verhalten in bestimmten Situationen testen.
Ich saß da und starrte versunken in Gedanken um Severus gegen die Fensterscheibe, bis diese sich plötzlich verdunkelte.
Auf einmal schoss etwas dagegen und sie sprang in tausend Teile, ein Todesser war durch das Fenster geflogen und stand nun in dem leeren Raum. Natürlich war es Severus. Seine Mundwinkel zuckten nach oben, als er mich sah. Ich hatte den Streit jedoch nicht vergessen und blickte nur kalt durch das soeben zerbrochene Fenster.
"Achso, uups.", meinte er nur. "Warte kurz!"
Wir hörten schon Schritte hinter der Tür, Severus sprintete zum Fenster und stellte sich davor. Er streckte einen Arm aus und lies schwarzen Rauch aus seiner Hand gleiten, welcher die Scherben zurückholte und sie wieder zu einem Fensterglas zusammenflickte. Ich beobachtete alles ungewollt interessiert, bemerkte dann jedoch Remus, Albus, Sirius und Kingsley an der Tür stehen. Zum Glück hatten sie nicht gesehen, wie Severus den schwarzen Rauch benutzt hatte.
"Ah, da ist ja unser Opfer!", meinte Sirius sarkastisch und erntete gleich darauf böse Blicke. Eigentlich hatten wir uns nämlich vorgenommen, so angenehm wie möglich zu sein.
"Was soll ich hier?", fragte Snape nach einiger Schnitte genervt. Ihm war anscheinend wieder eingefallen, dass wir uns gestritten hatten und war jetzt deutlich schlechter gelaunt.
"Du sollst hier bleiben.", antwortete Molly vorwurfsvoll.
Wir wurden in einen Raum ähnlich einem Pub geführt, wo Severus in viele Gespräche verwickelt wurde. Bei keinem davon wirkte er besonders beteiligt, selbst wenn es ein Gespräch unter vier Augen war. Ich beobachtete ihn fast die ganze Zeit, traute mich aber nicht, ihn anzusprechen. Manchmal dachte ich, dass er interessiert war, doch im nächsten Moment guckte er wieder wo anders hin. Als die Sonne am Untergehen war, schenkte Molly jedem ein Glas Wein ein und nicht viel später hörte man dröhnendes Gelächter durch das Haus hallen. Kurz davor hatte mir Albus mit einem Grinsen gesagt, dass der Wein Severus' Lieblingsgetränk wäre, doch als ich zu ihm sah, schaute es gar nicht danach aus. Er saß auf dem Sofa, lehnte sich dagegen und betrachtete sein Glas mit einem leeren und müden Blick. Albus deutete diesen als den richtigen Augenblick, um sich neben ihn zu setzen und ihm von Professor Slughorn zu erzählen, der ihm gerne bei seinem Unterricht helfen wollte. Er wurde jedoch durch Sirius unterbrochen, als dieser sich mit lautem Gelächter über einen Tisch lehnte, um sich mit Remus und Kingsley in noch lauteres Gelächter zu stürzen. Severus blickte auf, jedoch sah er nicht so genervt aus, wie ich erwartet hätte. In seinem Blick lag die blanke Gleichgültigkeit. Albus kam ihm zur Hilfe, indem er sich zu den lachenden Männern dazu gesellte und sie mit einem Gespräch beschäftigte. Ich stand schon lange an eine Art Bar angelehnt und beobachtete die Situation still. Ich hatte keine Lust, mich groß einzumischen oder viel zu trinken, also blieb ich einfach stehen und versuchte, möglichst beschäftigt zu wirken. 

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Where stories live. Discover now