Der Elderstab

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Severus pov:
Ich flog hinter den Mauern entlang, Anhänger von Hogwarts zielten mehrmals auf mich, doch ich konnte jedem ausweichen. Ich zeigte mich niemandem, alle sahen mich nur als einen der vielen schwarzen Todessergestalten, gegen welche sie gerade einen Krieg führten. Doch ich hatte nicht die geringste Absicht, zu kämpfen. Ich schoss durch das Tor von Hogwarts, wo Mcgonagall stand und versuchte, mich aufzuhalten, doch ich war zu schnell. Es interessierte mich nicht, wie viele Leute mir hinterher waren, denn ich selbst war gerade einer Person hinterher, die definitiv wichtiger war. Ich wusste nicht, wo und wie ich sie finden sollte, deshalb rauschte ich einfach nur an die Orte, die mir als erstes in den Sinn kamen. Mit der innigen Hoffnung, sie hätte dort auch auf mich gehofft, flog ich hinunter in die Kerker.
Um mich herum hörte man die Geräusche von Flüchen und Gegenflüchen, das Brüllen von Riesen und das Zischen von Spinnen, doch all das interessierte mich nicht. Ich musste sie finden, ich musste sie beschützen. Nach Potter hatte ich bereits Ausschau gehalten und wie es aussah, kam er mit der Hilfe seiner Freunde ganz gut zurecht. Genau das hatte ich gehofft, denn jetzt konnte ich mich auf die Suche nach Y/N begeben.

Angekommen vor der verschlossenen Tür ihrer Gemächer schaute ich mich kurz um, der Korridor war leer, doch es bröckelte bereits von der Decke.
Ich verwandelte mich wieder in meine Menschengestalt und trat gegen die Tür. Es half nichts, sie war zu stark.
"Bombarda!", rief ich, die Tür flog aus ihren Angeln und zerfetzte in der Luft, genau wie einige Steine aus der Wand. Ich rannte den kurzen Korridor entlang und landete in ihrem zerlegten Wohnzimmer. Zwischen großen, steinigen Klumpen und mehrzähligen Löchern und Brandflecken in der Wand sah ich sie und mir wurde die Angst genommen.
Y/N stand zitternd zwischen Schutt und Asche und hatte den Zauberstab auf mich gerichtet.
"Y/N, ich bin's.", sagte ich in der Hoffnung, dass sie mir glauben würde. Kurz ließ sie ihren Zauberstab sinken, doch dann erhob sie ihn wieder. Er zeigte genau auf meine Brust.
"Y/N?", fragte ich. "Was wird das?"
"W-Woher soll ich wissen, ob du die Wahrheit sagst?", fragte sie zitternd. "Die Todesser, die g-gerade hier waren, haben auch gesagt, dass sie in deinem Sinne handeln würden, und d-dann haben sie mich angegriffen!"
Sie schien völlig geschockt. So, wie es hier aussah, konnte ich mir gut vorstellen, dass das, was sie sagte, stimmte. Doch uns blieb keine Zeit. Ich hörte, wie sich in dem Korridor des Kerkers jemand mit einem weiteren Todesser duellierte und uns immer näher kam.
"Y/N bitte! Ich bin's, Severus, bitte lass mich dich beschützen!", rief ich ihr gequält zu. "Sag mir, wie ich es beweisen soll!", fügte ich noch hinzu, als sie keinerlei Anstalten machte, den Zauberstab auch nur ein Stückchen herunter zu nehmen.
"Lily.", sagte sie. "Lily, weißt du, welche ich meine?"
"Ja", sagte ich schwer. "Lily Evans. Sie ist tot."
Ich wusste, dass Y/N genau das hören wollte. Als sie mich das erste Mal nach Lily gefragte hatte, hatte ich genau diese Worte von mir gegeben. Langsam ließ sie ihren Zauberstab sinken und Erleichterung machte sich in mir breit.

Y/N sah aus, als würde sie gleich umfallen. Sie zitterte und blutige Striche zogen sich über ihren gesamten Körper.
Ich ging mit großen Schritten auf sie zu und schloss sie in meine Arme. Kaum hatte ich das getan, ließ sie sich fallen und stützte sich auf mir ab.
"Es waren vier.", flüsterte sie leise. "Vier von ihnen. Ich hab.." Sie brach ab. Ich senkte meinen Kopf zu ihr hinunter, um ihr zu bedeuten, dass sie mir vertrauen konnte und das ich ihr zuhörte.
"Ich hab sie mit Sectum Sempra abgeschossen, doch einer dieser Flüche i-ist auf mich-", sie atmete schwer. "auf mich zurückgeprallt.", hauchte sie ihren Satz noch fertig.
Alarmiert nahm ich sie an den Schultern und untersuchte ihren Körper. Die blutigen Striche waren zu roten Löchern geworden, die langsam immer größer wurden. Sie verblutete.
Sofort zog ich meinen Zauberstab. "Vulnera Sanentur.", flüsterte ich leise, bis ihre Wunden verheilt waren. Gerade in diesem Moment hörten wir einen furchtbaren Knall und etwas über uns schien zu passieren. Erst schaute ich nur hoch, doch dann, bevor Y/N auch nur realisieren konnte, was geschehen war, hatte ich sie gepackt und war mit ihr aus dem Fenster gesprungen.
Die Decke war eingestürzt. Hätten wir nur eine Sekunde länger dort gestanden, wären wir beide jetzt mit einiger Sicherheit unfreiwillig begraben gewesen.

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt