zwei Identitäten

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Severus pov:
Ich starrte fassungslos auf den Teller in meiner Hand. Kann mich bitte Jemand kneifen? Ich glaub' ich träume! Der Orden wollte Kontakt mit dem Nachtschatten aufnehmen. Ab diesem Satz nahm ich alles nur noch verstumpft war. Ich wusste nicht, ob das eine Situation zum weinen oder lachen war, ich pendelte irgendwo dazwischen.

"Er und sein Pferd haben sich gefunden und sind das stärkste Duo, was ich je gesehen habe! Überlegt doch mal! Wenn wir ihn irgendwie erwischen, könnten wir ihn auf unsere Seite bringen und mit seiner Hilfe die Phönixpferde ebenfalls zu uns locken!", schlug Sirius energisch vor. Doch bevor er weiter fantasierte, unterbrach Kingsley ihn ruhig, aber bestimmt.

"Der Nachtschatten wird sich nicht freiwillig blicken, geschweigedenn zu irgendetwas überreden lassen, was er nicht selbst möchte. Ich habe ihn beobachtet... Er kommt in letzter Sekunde, rettet Überlebende oder vernichtet Böses und dann haut er ab, so schnell, dass man gar nicht flink genug gucken kann. Es scheint mir, als würde er es um jeden Preis vermeiden wollen, sich mit Menschen in Kontakt zu setzten, was verschiedene Gründe haben kann-"
Ich ließ den Teller nun entgültig in Ruhe und drehte mich leicht zum Tisch. Schon interessant, was der Orden über mich dachte, wenn mich niemand so richtig kannte.
"Das spricht für die Theorie von Mister Fugde...", erwähnte Dumbledore nachdenklich. "Der Nachtschatten könnte eine zweite Identität haben und sich ganz normal unter der Zauberergesellschaft verbergen und niemand bekommt es mit. Deswegen vermeidet er Gespräche, damit nicht rauskommt, wer er wirklich ist."

Stille. Ich hatte das unangenehme Gefühl, sie würden mir auf die Schliche kommen, was ich aus Versehen mit einem alamierten Gesichtausdruck quitierte.
Nach einer Weile unterbrach Remus die Stille.
"-aber angenommen, er würde uns helfen, was er ja schon so tut, aber mit uns zusammen arbeiten. Sein Seelenpferd - Silentkreis oder so -, wie verhält er sich zu uns anderen Menschen? Ist er andere Menschen überhaupt gewöhnt?"
Mittels diesen zwei Sätzen brachte er meinen Puls auf hundertachtzig. Auch wenn er genau genommen nichts dafür konnte, war Silentcry weder ein Hengst, noch hieß sie 'Silentkreis'!

Ich hätte vielleicht zögern sollen, tat es aber nicht. Ruckartig drehte ich mich um und spuckte ihm entgegen: "Sein Pferd heißt Silentcry und ist eine sie!"
Ich spürte einige erschrockene Blicke, doch nach einer kurzen Zeit auch einen zwischen zusammen gekniffenen Augen.
"Geht das hier noch lange? Ich habe nämlich noch etwas vor.", fügte ich noch hinzu und blickte mich erwartend um. Als anscheinend niemand die richtigen Worte fand, wand ich mich schließlich von allein zum Gehen. Fein, dachte ich. Wenn sie mir nichts mehr zu sagen haben.
Als ich durch die Tür ging, öffnete ich noch ein letztes Mal meinen Mund: "Der Nachtschatten wird euch niemals helfen!" Dann war ich weg.

--

Diesmal kam ich nicht glücklich schreiend den Hügel hinauf gerannt, sondern machte es mir zur Aufgabe, einen großen Kieselstein vor meinen Füßen hin und her zu kicken während ich ein paar wütende, gemurmelte Worte über den Orden verlor. Nach einer trostlosen Ewigkeit kam ich endlich auf dem Hügel an, wo mich Isabella mit einem wahrscheinlich nur gut gemeintem: "Heute wohl nicht so fröhlich, was?" begrüßte. Ich quitierte dies mit einem meiner fürchterlichsten Todesblicke und sie zuckte etwas zusammen. "Bei dir kann man ja richtig Angst bekommen!"

Isabella ließ mit nur einer Handbewegung Silentcrys Sattel in ihren Armen erscheinen, den ich ihr kommentarlos abnahm.
"Was hatte das eigentlich mit deinem 'schreiend den Hügel hinauf rennen, als gäbs' keinen Morgen' auf sich? Habe ich da mal wieder einen komischen Trend verpasst?", fragte sie mich nach einer Weile.
"Nein.", antwortete ich kurz angebunden.
"Du bist ja heute gesprächig. Was war denn so toll?", fragte sie mich und ich könnte schwören, es lag eine Spur neugier in ihrer Stimme.
"Ich...", ich stöhnte resigniert auf. Man konnte keine Geheimnisse vor ihr haben. Meine Antwort in die Länge zu ziehen würde das Ganze nicht gerade einfacher machen.
"Ich war verliebt! Ich war verliebt und ich habe mich besonders gefühlt. Das ist alles.", meinte ich genervt, um es endlich hinter mich zu bringen.
"Verliebt?", fragte sie nach. "Ich hatte schon mit etwas Schlimmen gerechnet."

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Donde viven las historias. Descúbrelo ahora