Das Spiel des Todes

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Y/N pov:
"Nein... Nein!", flüsterte ich. Ich irrte durch den schwarzen Nebel im Hausflur. Als er endlich etwas klarer wurde, stolperte ich den Hausflur entlang, um Severus zu folgen. "Severus?", fragte ich in die Stille hinein. Die anderen hatten sich in dem merkwürdigen schwarzen Rauch verlaufen und ich war hier ganz allein. Mich kümmerte es nicht, denn das einzige, was ich wissen wollte, war, wo Severus jetzt hinwollte. Ich stürmte aus dem Grimmaultplatz und sah gerade noch Severus Schatten, der rasend schnell verschwand. Ich rannte die Straßen entlang, konnte ihn jedoch nicht einholen. Dann flüchtete er sich in eine Gasse und lies nur eine dunkle Todesserspur zurück. Ich glaubte nicht, dass er von Voldemort gerufen wurde, er hatte sich weder an den Arm gefasst oder einen dunklen Eindruck gemacht.
Es begann zu regnen. Ich lief langsam zwischen den verschiedenen Häusern hindurch und machte Theorien über Snapes Vorhaben. Ich entschied mich dazu, zurück nach Hogwarts zu apparieren und auf ihn zu warten. Der Regen wurde immer heftiger, doch es störte mich nicht. Nach einiger Zeit war meine Kleidung durchnässt, es pfiff eisiger Wind durch meine Haare und ich zitterte, doch ich blieb stur vor Hogwarts' Eingang sitzen.

Severus pov:
Ich führte Silentcry schnell in den Stall, um sie vor dem Regen zu schützen, welcher immer doller wurde. Ich war geschafft, aber trotzdem glücklich, denn Silentcry und ich hatten heute das Leben einer kleinen Familie gerettet. Ich verabschiedete mich von ihr und lief hinaus in den regen. Ich mochte Regen. Meine frühere Begründung war, das man im regen nicht sah, dass ich weinte. Jetzt fühlte ich mich frei, wie ich in den Himmel hinauf schaute und die Regentropfen auf mich herab prasselten. Ich apparierte in die Nähe von Hogwarts und lief gemächlich zum Eingang.
Mittlerweile war es unheimlich windig und kalt und ich kniff meine Augen zusammen, um noch etwas sehen zu können. Neben den niedrigen Treppenstufen lag etwas schwarzes. Meine Schritte verschnellerten sich. Wenn dieses Ding auf dem Boden eine Person war... Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was dann sein würde. Ich kam näher und entzifferte schwarzen Stoff, der jemanden umhüllte. Der Wind und der Regen peitschte mir ins Gesicht. Ich konnte nur hoffen, das dieser Jemand nicht schon allzu lange hier lag, denn das würde auf Dauer sehr gefährlich werden. Ich kniete mich neben sie und schob etwas Stoff weg. Es war Y/N! Meine Augen weiteten sich. Sie hatte eine blasse, durchnässte Haut und ihre Lippen waren bläulich angelaufen. Sie war bewusstlos! "Y/N!", rief ich und rüttelte sie ordentlich durch. Sie war so kalt wie ein Eisblock - Nein, sie war ein Eisblock. Ich zückte meinen Zauberstab und lies Y/N hinter mir herschweben. Ich wusste nicht, wo ich mit ihr hinsollte. Mein Kopf war einfach nur leer. In den Krankenflügel? In ihre Gemächer? In meine Gemächer? Nein. Ich würde nicht in ihre Privatsphäre eindringen. Es ist schon ein Wunder, dass ich mich noch um sie sorge - immerhin haben wir uns gestritten und sie hat Lily mit einbezogen. normalerweise hätte ich mich komplett von ihr abgewandt und sie verachtet, doch ich konnte nicht!
Ich hastete den Flur entlang. Zum Glück war es schon Sperrstunde und niemand schlich in den Gängen entlang. Ich wusste immer noch nicht, wo ich sie hinbringen sollte, doch ich wollte nicht dumm rumstehen. Also lief ich zum Krankenflügel. Wie erwartet war er still und fast vollkommen leer. In einer hinteren Ecke lag Cormac  Mclaggen und pennte. Er war in einer Verwandlungsstunde zu sehr damit beschäftigt gewesen, Hermine Granger anzumachen und bemerkte nicht, wie Ronald Weasley ihn in ein Faultier verwandelt hatte. Folglich hatte er einen ganzen Haufen Mist gebaut.
Ich legte Y/N vorsichtig auf einem der Betten ab und ging danach in einen hinteren Raum, um ein paar Tränke zu holen. Wieder bei ihr, flößte ich ihr einen Trank gegen Nässe in ihren halboffenen, wunderschönen- Nein, Severus! Es ist ein normales Gesicht mit einem normalen Mund und normalen Lippen. In Poppys Vorräten gab es nicht viel gegen solche Fälle, da man sich ja leicht vor solchem Unwetter schützen konnte. Warum Y/N nicht? Warum musste sie vor dem Schloss sitzen und sich vom kalten Wind und dem Regen bewusstlos machen lassen? Was hat sie nur dazu getrieben?!
Ich saß neben ihr und starrte besorgt auf ihr Gesicht. Alle Gefühle, die ich vorher empfunden hatte, waren wie weggeblasen. Die Trauer, die danach von der Freiheit und Freude weggespült worden war - sie war nun nicht mehr als eine Erinnerung. Es zählte nur meine Sorge um Y/N, die sich in mir breit machte. 

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt